Über 200 Exemplare des Schützenpanzer Lynx, wie diesen, bei der Eröffnung der Fabrik in Ungarn gezeigten, will Rheinmetall für die ungarischen Streitkräfte bauen.

Über 200 Exemplare des Schützenpanzer Lynx, wie diesen, bei der Eröffnung der Fabrik in Ungarn gezeigten, will Rheinmetall für die ungarischen Streitkräfte bauen. (Bild: Rheinmetall)

Rheinmetall hat sein neues Werk in Zalaegerszeg offiziell eröffnet. Die Fabrik ist laut dem Rüstungsunternehmen ein wichtiger Meilenstein und unterstreiche das Engagement auf dem ungarischen Markt. In der hochmodernen Produktionsstätte wird künftig der Schützenpanzer Lynx, einer der modernsten Schützenpanzer der Welt, gefertigt. Schwerpunkt des Joint Ventures Rheinmetall Hungary Zrt ist die Entwicklung und Produktion modernster Ketten- und Radfahrzeuge für die ungarischen Streitkräfte, insbesondere des Lynx. Rheinmetall spielt eine wichtige Rolle in der ungarischen Initiative Zrínyi 2026", die eine moderne Ausrüstung der nationalen Streitkräfte zum Ziel hat und eine lokale Produktion vorsieht. Im Rahmen dieses Programms wurde Rheinmetall als Systemhaus für Technologie und Sicherheit vom ungarischen Verteidigungsministerium mit der Lieferung modernster Ketten- und Radfahrzeuge sowie den dazugehörigen Dienstleistungen beauftragt.

Ungarn als neuer Heimatmarkt für Rheinmetall

Rheinmetall wird in Zukunft Ungarn als Heimatmarkt bedienen, indem es Fertigungsanlagen und -fähigkeiten im Land zur Verfügung stellt, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens In diesem Zusammenhang wird auf einem 33 Hektar großen Gebiet im Komitat Zala ein neues, modernes Entwicklungs- und Produktionszentrum gebaut. Dieses umfasst ein umfangreich ausgestattetes Testzentrum sowie eine EMV/ CLIMA Kammer und einen Schießkanal. Bei der Konzeptionierung wurde besonderer Wert auf das Implementieren neuester Industrialisierungsprinzipien, Flexibilität, Skalierbarkeit, Effizienz, Umsetzung moderner Transport- und Logistikkonzepte sowie Fertigungsverfahren gelegt. Mit den produktionsbegleitenden Qualitätsmaßnahmen wurden neue Maßstäbe gesetzt, darunter eine 3D-Messzelle zur schnellen und permanenten, automatisierten Absicherung der Bauteilqualität. In den nächsten Jahren sind am Standort Zalaegerszeg rund 350 neue Arbeitsplätze geplant.

Gemäß der vertraglichen Vereinbarung umfasst der Vertrag mit Ungarn die Lieferung von 209 Lynx KF41 in sieben unterschiedlichen Konfigurationen, 18 Unterstützungsfahrzeuge, einschließlich Bergepanzer 3 Büffel und 38 militärische LKW. Zusätzlich zu den Fahrzeugen enthält der Vertrag weitere Leistungen wie Simulatoren, Ausbildung und Training, sowie Anfangsausstattung mit Ersatzteilen und Wartungsleistungen. Während der voraussichtlichen Nutzungsdauer des Lynx für mehrere Jahrzehnte werden Ersatzteile und Wartungsmaßnahmen erforderlich sein, um die Fahrzeuge betriebsbereit zu halten.

In der ersten Produktionsphase werden 46 Lynx an Ungarn geliefert, einschließlich Schützenpanzer und Command & Control Konfigurationen, sowie neun Bergepanzer 3 Büffel, die in Deutschland hergestellt wurden. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge hat bereits begonnen. In der zweiten Phase werden 172 weitere Lynx und Unterstützungsfahrzeuge in Ungarn produziert und ausgeliefert.

Rheinmetall

Das ist der Schützenpanzer Lynx KF41

Schützenpanzer Lynx KF41
(Bild: Rheinmetall)

Der Schützenpanzer Lynx KF41 ist als Rheinmetalls Antwort auf die Anforderungen künftiger Gefechtsfelder konzipiert. Das Lynx-Konzept besteht aus einer kompletten Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausrüstung, die in zahlreichen Varianten verfügbar ist. Dadurch kann jedes Basisfahrzeug beispielsweise als Schützenpanzer, Flugabwehr-, Führungs- oder Sanitätsfahrzeug konfiguriert werden. Der Lynx KF41 ist durch hohe Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft gekennzeichnet sowie durch hohes Potenzial für eine Gewichts- und Energieverbrauchserhöhung.

Der Lance 2-Turm des Lynx KF41 ist mit leistungsfähigen Sensorsystemen ausgestattet, um das volle Potenzial seiner Hauptbewaffnung, bestehend aus einer Maschinenkanone MK30-2/ABM, programmierbarer 30-mm-Munition sowie dem modernen Panzerabwehrraketensystem Spike LR2, auszuschöpfen. Lynx KF41 und Lance 2 sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATO-Fahrzeugarchitektur (NGVA). Damit sind Fahrzeugbesatzung, abgesessene Kräfte und Fahrzeug selbst in die digitalisierte Gefechtsführung eingebunden.

Ein verbessertes Lagebewusstsein ermöglicht eine schnelle und hoch automatisierte Zielerfassung oder Zielübergabe. Zusätzlich ist die Integration multispektraler Aufklärungssysteme, einschließlich Drohnen und Loitering Munition zur Zielerfassung und -bekämpfung jenseits der Sichtlinie ermöglicht.

Der Lynx KF41 bietet Schutz für seine Besatzung gegen das gesamte Bedrohungsspektrum, einschließlich improvisierte Sprengsätze (IEDs), Minen, direkte und indirekte Feuerwaffen, Streumunition und Panzerabwehrlenkwaffen. Dank seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und Mobilität ermöglich er den Streitkräften, komplexe militärische Einsätze unterschiedlicher Intensität und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen in verschiedenen Umgebungen zu bewältigen.

Zusätzlich zu den drei Besatzungsmitgliedern können bis zu acht Soldaten befördert werden, um effektive Kampfeinsätze durchzuführen.

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