ergonomischer Arbeitsplatz

Vom Stuhl und Arbeitstisch bis hin zur Materialbereitstellung: Bei der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung in der Montage sind zahlreiche Faktoren zu beachten. (Bild: item)

Diese Tätigkeiten werden allerdings häufig wiederholt. Zudem sind es gerade entsprechende Arbeitsschritte, die zu Belastungen und Erkrankungen führen können. So verursachten im Jahr 2021 Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE) laut des Informationsdiensts des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd)  die meisten Krankheitstage in Deutschland. Unternehmen sollten daher die Prinzipien einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung in der Montage beherzigen. Indem diese die Individualität aller Mitarbeiter berücksichtigt, entsteht eine echte Win-win-Situation, was bei der Betrachtung von Ergonomie öfters übersehen wird (hier finden Sie eine ausführliche Ergonomie-Definition). Im kostenfreien Leitfaden von item Industrietechnik erfahren Sie, wie Sie mit Ergonomie Gesundheitsschutz und Prozessoptimierung optimal verbinden.

Durch die Schaffung bestmöglicher Arbeitsbedingungen entstehen zahlreiche Vorteile: Mitarbeiter werden entlastet, was ihre Gesundheit und Motivation verbessert. Hinzu kommt eine Reduzierung der Kosten, die durch berufsbedingte Erkrankungen und Krankheitsausfälle sowie Fehler entstehen. Zugleich erhöht sich die Produktivität. Da Ergonomie zusätzlich eine Präventionsmaßnahme darstellt, ist sie auch eine Antwort auf die Herausforderungen des demographischen Wandels. Schließlich haben Unternehmen, die Wert auf Ergonomie legen und somit die Wertschätzung für ihre Mitarbeiter betonen, Vorteile im War for Talents. Mit welchen Maßnahmen man die Grundlage für solche Erfolge legt, zeigen die folgenden Beispiele.

Sitzen und Stehen am ergonomischen Montagearbeitsplatz

Wer in derselben Position mehrere Stunden lang arbeitet, wird schnell mit den Folgen konfrontiert: Es treten muskuläre Verspannungen auf, aus denen sich chronische Schmerzen entwickeln können. Generell lässt sich mit einem Wechsel zwischen Sitzen und Stehen solchen Belastungen gezielt entgegenwirken. Eine solche Entlastung ist dank eines höhenverstellbaren Arbeitstischs denkbar einfach. Wenn dieser über elektrische Höhenverstellung verfügt, sind entsprechende Wechsel noch leichter umsetzbar. Hier können über die Memory-Funktion verschiedene Höhen abgespeichert und etwa bei einem Schichtwechsel abgerufen werden. So lässt sich gewährleisten, dass alle Mitarbeiter in der für sie optimalen Position im Sitzen und Stehen arbeiten. Überhaupt ist dauerhaftes Sitzen für den Menschen ungesund: Der Stoffwechsel fährt herunter, sodass das Risko für Diabetes und Übergewicht steigt, zumal die Leistungsfähigkeit der Muskulatur leidet, was Fehlhaltungen begünstigt. Nach einer gewissen Zeit im Sitzen sollte stets in eine stehende Arbeitsposition gewechselt werden.

Gleichzeitig führt jedoch am Sitzen kein Weg vorbei. Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung für die manuelle Montage sollte daher auch bei Arbeitsstühlen auf gewisse Kriterien achten. Dazu zählen vor allem vielfältige Verstellmöglichkeiten – darunter eine Neigungsverstellung, anpassbare Sitztiefe und neigungs- und höheneinstellbare Rückenlehne. Durch die freie Bewegung der Arme und Schultern sowie durch wechselnde Arbeitshaltungen wird das aktive Sitzen gefördert, das die Muskulatur entlastet. Einstellbare Armlehnen unterstützen optional bei präzisen Tätigkeiten, zusätzlich wird so eine frühzeitige Ermüdung verhindert. Arbeitsstühle wie diejenigen aus dem ergonomischen item Arbeitsplatzsystem zeichnen sich zudem durch Langlebigkeit aus: Schmierstoffe, aggressive Stäube, Reinigungsmittel und Funkenflug können den eingesetzten Materialien nichts anhaben. Auch Standsicherheit bei Gewichtsverlagerungen ist immer gegeben. Damit Bewegung nicht zur Belastung wird: Erfahren Sie auf einer Spezialseite, wie item Sie bei allem unterstützt, was mit Bewegung in der Industrie zu tun hat.

Arbeitsplatzgestaltung in der Montage: Beispiel des Greifraums

Das Grundprinzip von Ergonomie am (Montage-)Arbeitsplatz kann man folgendermaßen zusammenfassen: Alle Menschen sind individuell. Daher sollte sich der Arbeitsplatz ihnen anpassen – und nicht umgekehrt. Anhand des Greifraums werden die Herausforderungen besonders deutlich, die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung in der Montage erfolgreich bewältigt: Mit dem Greifraum wird der Bereich eines Arbeitsplatzes bezeichnet, wo jede Stelle mit den Händen vertikal oder horizontal erreichbar ist. Aufgrund der individuellen Körpergröße und Proportionen fällt auch jeder Greifraum verschieden aus. In der Einhandzone, die sich direkt vor dem Mitarbeiter befindet, kann alles mit einer Hand erreicht werden. Deshalb sollte man hier oft benötigtes Werkzeug und Material platzieren. Wird es hingegen seltener gebraucht, dann bietet sich die Platzierung in der erweiterten Einhandzone an.

Außerhalb der erweiterten Einhandzone sollte man keine Arbeitsmittel platzieren, die für den Arbeitsprozess unerlässlich sind. In der Beidhandzone findet idealerweise die Prozessbearbeitung statt: Beide Hände des Mitarbeiters liegen direkt in seinem Blickfeld. Der Greifraum verdeutlicht es: Alle Mitarbeiter sollten über die Möglichkeit verfügen, die Materialbereitstellung individuell anzupassen. Hier haben sich vor allem Schwenkarme bewährt. Daran werden Greifschalen für die Bereitstellung von Kleinteilen, Tabletts (für die Aufnahme von Kisten, Werkstücken und Werkzeugen) oder Haken, Halter und Becher zur Aufbewahrung von Werkzeugen montiert. Da sich Material und Werkzeug mittels Schwenkarmen exakt am individuellen Greifraum ausrichten lässt, wird auf diese Weise rückenschonendes und effizienteres Arbeiten ermöglicht.

Auch Beleuchtung gehört zu den ergonomischen Faktoren

Bei der Arbeitsplatzgestaltung in der Montage wird die Rolle der Beleuchtung häufig übersehen. Es handelt sich dabei um einen Faktor, der nicht so naheliegend wie etwa die Sitzposition ist. Durch eine unpassende Beleuchtung können jedoch ebenfalls Beeinträchtigungen für die Gesundheit der Mitarbeiter und ihre Leistungsfähigkeit entstehen. Dies hat primär mit den Auswirkungen der Lichtfarbe auf das Befinden des Menschen zu tun. In diesem Zusammenhang sind folgende Definitionen wichtig:

  • Kaltweißes Licht (3330 bis 5300 Kelvin) besitzt eine aktivierende Wirkung
  • Warmweißes Licht (2700 bis 3300 Kelvin) bewirkt Entspannung und Beruhigung

Somit empfiehlt sich beim Lichteinsatz in der manuellen Montage ein ausgewogener Mix. Konkret ist dies eine Lichtfarbe um 4000 Kelvin – ein Wert zwischen dem warmen und weißen Licht einer standardmäßigen Glühbirne (2500 bis 2700 Kelvin) und alltäglichem Tageslichtweiß (5800 bis 6500 Kelvin).

Belastend für die Augen können auch „Multischatten“ am Arbeitsplatz sein. Diese entstehen, wenn einzelne Lichtspots zu harten, sich überlagernden Schatten führen. Multischatten mindern die Konzentration, was sich in Ermüdungserscheinungen äußert. Durch die Verwendung von LED-Industrieleuchten lässt sich diesem Effekt gezielt entgegenwirken: Mit ihrer homogenen Beleuchtung erzeugen diese Leuchten stets nur weiche Schatten, was die Augen weitaus weniger beansprucht. Dieser Vorteil gilt auch für das flackerfreie Licht der hochfrequenten LED-Industrieleuchten. Niederfrequentes Flackern hingegen, das zudem nicht wahrgenommen werden kann, stört ebenfalls die Konzentration empfindlich. Hieran zeigt sich exemplarisch die Gefahr unzureichender Beleuchtung: Obwohl sich das niederfrequente Flackern negativ auswirkt, ist es mit bloßem Auge nicht erkennbar. Eine Beschäftigung mit den Grundlagen der Ergonomie sei also nachdrücklich empfohlen.

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