Strategische Erweiterung des Konzernnetzwerks

Munition: Rheinmetall übernimmt Muni Berka

Der Aufwuchs bei der Munitionsproduktion stellt neue Anforderungen an Logistik und Lagerung. Rheinmetall reagiert darauf mit einem gezielten Zukauf in Deutschland.

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155mm-Artilleriemunition wie hier von Rheinmetall wird in den verschiedensten Spezifikationen von der Feldartillerie oder modernem Gerät wie der Panzerhaubitze 2000 genutzt.

Übernahme mit klarer Zielsetzung

Rheinmetall hat die vollständige Übernahme der Muni Berka GmbH angekündigt. Das Unternehmen mit Sitz in Dietersdorf, Sachsen-Anhalt, ist spezialisiert auf Munitionsdelaborierung und -lagerung. Mit der Transaktion will Rheinmetall seine Lagerkapazitäten deutlich ausbauen, um den gestiegenen Produktionsvolumina im Munitionsbereich gerecht zu werden. Die Vereinbarung umfasst auch den Standort Ochtrup in Nordrhein-Westfalen.

Die gesteigerte Lagerkapazität betrifft sowohl Rohmaterialien wie Sprengstoff als auch Komponenten wie Projektile, Zünder, Primer und Treibladungsmodule – zusammengefasst unter dem Begriff „Full Shot“. Konkret ermöglicht der Zukauf die dauerhafte Lagerung von über einer Million 155mm-Projektile oder 500.000 Stück 155mm Full Shot.

Synergieeffekte im bestehenden Produktionsnetzwerk

Die vorhandene Infrastruktur an den beiden Standorten erlaubt eine sofortige Nutzung der Kapazitäten. Zeitverzögerungen oder zusätzliche Investitionen sind nicht erforderlich. Dies ermöglicht eine direkte Integration in das bestehende Produktionsnetzwerk von Rheinmetall. Die Strategie zielt auf die Sicherstellung der Versorgungssicherheit und eine inländische Wertschöpfungskette.

Die neuen Lagerstätten stehen im engen Zusammenhang mit dem Aufbau des Werks in Unterlüß/Niedersachsen, wo künftig bis zu 350.000 Artilleriegranaten jährlich produziert werden sollen. Der Erwerb von Muni Berka wird damit zu einem elementaren Bestandteil der Gesamtstrategie.

Stärkung der Forschungs- und Entsorgungskompetenz

Mit dem Zukauf erweitert Rheinmetall nicht nur seine Lagerkapazitäten. Muni Berka bringt zusätzliche Expertise in der Entsorgung und im Recycling von Sprengstoffen ein. Darüber hinaus stärkt der Konzern durch die Übernahme seine Kompetenzen in der Entwicklung und Forschung rund um Explosivstoffe, Zünder und Pyrotechnik.

Die Ausweitung auf diese Segmente unterstützt die langfristige strategische Zielsetzung von Rheinmetall, sich als ganzheitlicher Anbieter im Bereich der Munitionsherstellung, -lagerung und -entsorgung zu positionieren.

Aussagen der Unternehmensführung

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, betont die Relevanz der Übernahme in einem strategischen Zusammenhang:

„Zur Sicherung der strategischen Souveränität Deutschlands im Bereich der Munitionsherstellung schaffen wir in Unterlüß/Niedersachsen eine nationale Produktionsstätte, die vor allem die Versorgung der Bundeswehr sicherstellen wird. Indem wir nun auch die erforderlichen Lagerkapazitäten erheblich erweitern, investieren wir ein weiteres Mal für die Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes sowie der Partnerstaaten.“

Einbindung internationaler Produktionslinien

Mit dem neuen Standortnetz in Deutschland schafft Rheinmetall nicht nur nationale Versorgungssicherheit. Die Lagerkapazitäten sind so dimensioniert, dass auch Munition aus der Produktion im Ausland – beispielsweise aus Spanien – eingelagert werden kann. Seit der Übernahme von Expal Munitions im August 2023 betreibt Rheinmetall dort sieben operative Standorte.

Ziel ist es, die Produktionskapazitäten auf bis zu 1,5 Millionen Artilleriegeschosse jährlich bis 2030 zu steigern. Muni Berka liefert hierfür die notwendige logistische Basis.

Mit Material von Rheinmetall

FAQ zur Übernahme von Muni Berka durch Rheinmetall

Warum übernimmt Rheinmetall die Muni Berka GmbH? – Um die Lagerkapazitäten für Munition und Komponenten signifikant zu erhöhen und das eigene Netzwerk zu erweitern.

Welche Standorte umfasst die Übernahme? – Dietersdorf in Sachsen-Anhalt und Ochtrup in Nordrhein-Westfalen.

Welche Vorteile bietet die bestehende Infrastruktur? – Die Kapazitäten können ohne Zeitverlust oder zusätzliche Investitionen genutzt werden.

Wie groß ist die neue Lagerkapazität? – Über eine Million 155mm-Projektile oder 500.000 Stück Full Shot können dauerhaft eingelagert werden.

Was bedeutet der Zukauf für die Produktion in Unterlüß? – Die Lagerkapazitäten ergänzen die geplante Produktion von bis zu 350.000 Artilleriegranaten pro Jahr.

Wird durch den Zukauf auch Forschungskompetenz gestärkt? – Ja, insbesondere in den Bereichen Explosivstoffe, Zünder, Pyrotechnik sowie Recycling von Sprengstoffen.

Welche Rolle spielt die Produktion aus Spanien? – Auch Munition aus den sieben Standorten von Expal Munitions kann in Deutschland gelagert werden.