Die Produktionsprozesse verbessern und kürzere Lieferzeiten erreichen: Die digitale Transformation bei Airbus ist in vollem Gang. Besonders Standardisierung ist für Flugzeugbauer wichtig. Denn die Luftfahrtbranche wird sehr stark reguliert. Es gibt immer mehr Normen – zum Beispiel für Konstruktion und Lieferkette. Eine der Lösungen für Airbus: Eine Plattform, mit der die Standardisierungsprojekte umgesetzt und im Blick behalten werden konnten.
Denn bisher gab es viele verschiedene digitale Lösungen für einen Prozess, berichtet Priit Siilaberg. Er ist Business Area Leader beim estnischen Unternehmen Helmes, das sich auf Softwareentwicklung und – integration spezialisiert hat und von Airbus für das Projekt beauftragt wurde.
„Im Werk in Toulouse haben wir zunächst den Prozess für Normen-Management analysiert und uns gefragt, wo können wir was verbessern?“, sagt Siilaberg im Gespräch mit PRODUKTION. Beim Umsetzen neuer oder geänderter technischer Normen bemerkte Helmes dann die vielen verschiedenen digitalen Lösungen. „Das ist natürlich nicht benutzerfreundlich, also war unser Ziel, das zu optimieren“, so Siilaberg weiter.
Podcast: Airbus-Führungskraft Christina Reuter über Digitalisierung
Das steckt hinter dem Airbus New Standardization Portal
Helmes entwickelte einen Prototyp, an dem durch Feedback der Mitarbeitenden immer wieder Änderungen umgesetzt wurden. Nach einer Analysephase erstellte das estnische Unternehmen eine Entwicklungs-Roadmap. Danach startete die eigentliche Entwicklung. Nach weiteren Tests innerhalb der Entwicklungsphase präsentierte Helmes nach insgesamt sechs Monaten die Ergebnisse „und daraufhin haben wir die Maßnahmen innerhalb eines Monats implementiert“, berichtet Siilaberg.
Die neue digitale Lösung ist: das Airbus New Standardization Portal (NESPA), eine maßgeschneiderte IT-Lösung, die dem Konzern helfen soll, den Produktionsprozess von Flugzeugen zu verwalten und effizienter zu gestalten. Zudem soll der Flugzeugbauer damit die Koste für die Einführung technischer Standards kontrollieren können. „Wir haben die Optimierung in kleinen Schritten gemacht. Dabei hatte jeder Schritt einen Sinn für den ganzen Prozess“, so Siilaberg.
Das ist neben der technischen Umsetzung noch wichtig
Mit dem Portal erhalten die Mitarbeitenden einen Überblick über alle laufenden und geplanten Standardisierungsprojekte, ihren Fortschritt und das zugewiesene Budget. Zudem können die Aufgaben der einzelnen Projekte verfolgt werden. „Heute können wir die Standardisierungsprozesse der Branche in einer Weise koordinieren, wie wir es früher nicht konnten“, erklärt Giovanni David von Airbus Corporate Affairs.
Zudem sind die Zeiten der verschiedenen digitalen Lösungen vorbei: Alle Daten werden auf der neuen Plattform gespeichert. So müssen die Mitarbeitenden nicht mehr zwischen verschiedenen Programmen wechseln, um die benötigten Informationen zu finden.
Doch die technische Umsetzung ist das eine. Mindestens genauso wichtig: Die Mitarbeitenden müssen hinter der digitalen Transformation stehen. „Es ist immer wichtig, dass das Unternehmen auch bereit ist, diesen Change-Management-Prozess im Organisationsmodell mitzugestalten und beispielsweise gerne neue Tools einführt“, sagt Siilaberg.
Projektleiter Tanel Saag klingt noch enthusiastischer. Das Helmes-Entwicklungsteam habe am meisten überrascht, wie enthusiastisch, kooperativ und entscheidungsfreudig das Unternehmen gewesen sei, erklärt er auf der Unternehmenswebsite.
Fachkongress Fabrikplanung
Auf dem 20. Fachkongress Fabrikplanung treffen sich unter anderem Fabrikplaner:innen, Werksleiter:innen und Ingnieur:innen, um über die Herausforderungen der Branche zu diskutieren.
- 13. und 14. November 2024 in Ludwigsburg
- Vorträge und Workshops für die Teilnehmenden
Weitere Informationen: Hier klicken!