
Autonome Mobile Roboter sowie KI beleben das Geschäft im Bereich der Intralogistik und sind ein Lichtblick in der momentan wirtschaftlich schwierigen Lage. (Bild: Continental)
Von allen Seiten gibt es anscheinend nur noch schlechte Nachrichten zum Thema Auftragseingang und Umsatz. Wirklich von allen? Denn in der Intralogistik gibt es nicht nur positive Signale, sondern sogar eine Trendumkehr. Dabei spielt vor allem die Automatisierung gerade unter Zuhilfenahme von AMR und KI eine wichtige Rolle, kann sie doch Probleme wie beispielsweise den Arbeitskräftemangel lösen.
Dazu erklärt Christopher Müller, Director IFR Statistical Department: "Die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands beeinflusst auch die Intralogistik. Kunden zögern in unsicheren Zeiten generell mit Investitionen, was die Nachfrage im laufenden Jahr beeinflussen wird." Er führt weiter aus, dass die Auftragseingangsstatistik des VDMA für die Fördertechnik zwar von Januar bis November 2024 ein Minus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ausweise. "Allerdings zeigen die letzten drei Monate mit einem Plus von sieben Prozent bereits eine Aufwärtstendenz", freut sich Müller.
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Er betont: "Was der Branche hilft, ist die breite Aufstellung im Downstream. Neben dem Verarbeitenden Gewerbe profitieren auch E-Commerce und Warehousing von Automatisierung." Laut Müller sei das Angebot an mobilen Robotern für Transportaufgaben groß. Der International Federation of Robotics (IFR) seien weltweit über 200 Hersteller von Transportrobotern bekannt, und aktuell seien diese aufgerufen, ihre Daten für 2024 an die IFR-Statistikabteilung zu melden. Er bezweifelt jedoch, dass Deutschland an zweistellige Wachstumsraten wie 2023 anknüpfen könne.
Bedarf an effizienten Logistiklösungen bleibt bestehen
"Trotz aller kurzfristigen Unwägbarkeiten bleibt der Bedarf an effizienten Logistiklösungen bestehen, denn langfristige Treiber wie der demografische Wandel bleiben erhalten", stellt er klar. Zudem würden sich die Einsatzfelder der mobilen Robotik stetig erweitern. Die IFR rechne im längerfristigen Durchschnitt weiterhin mit Wachstumsraten im mittleren zweistelligen Prozentbereich.


Die Auftragseingangsstatistik des VDMA weist für die Fördertechnik von Januar bis November 2024 ein Minus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus, wobei die letzten drei Monate (September bis November) mit Plus sieben Prozent schon eine Aufwärtstendenz zeigen", sagt Christopher Müller, Director beim IFR Statistical Department.
Warum gilt Transportrobotik als Zukunftslösung?
Aktuell beobachte die IFR eine steigende Anzahl mobiler Roboter, die auch outdoorfähig sind und sich somit zwischen einzelnen Betriebsgebäuden bewegen können. „Die Weiterentwicklung zu mobilen Manipulatoren, also mobilen Robotern mit Greifarmen, erweitert ebenfalls die Einsatzmöglichkeiten, indem sie auch das Be- und Entladen automatisieren“, betont Müller.
International werde auch das automatisierte Be- und Entladen von LKW zunehmen, insbesondere in Japan, wo eine verschärfte Arbeitszeitregelung seit letztem Jahr die bisherige Praxis der Be- und Entladung durch den LKW-Fahrer unwirtschaftlich macht. „Das Robot-as-a-Service (RaaS)-Modell ermöglicht zudem flexible Roboternutzung ohne hohe Anfangsinvestitionen“, erkennt Müller positive Signale.
Automatisierung kein Luxus, sondern strategische Notwendigkeit
Auch Ronald Kretschmer, Chief Sales Officer der ek robotics GmbH, äußert sich zur aktuellen wirtschaftlichen Lage. "Die wirtschaftlichen Herausforderungen – sinkende Auftragseingänge, steigende Kosten und der anhaltende Fachkräftemangel – verstärken den Druck auf Unternehmen, effizientere Prozesse zu etablieren", sagt er. In der Intralogistik sei die Automatisierung daher kein optionaler Luxus, sondern eine strategische Notwendigkeit. Unternehmen setzten verstärkt auf innovative Technologien, um Produktivität zu steigern und Resilienz in ihren Lieferketten aufzubauen.


"Die wirtschaftlichen Herausforderungen – sinkende Auftragseingänge, steigende Kosten und der anhaltende Fachkräftemangel – verstärken den Druck auf Unternehmen, effizientere Prozesse zu etablieren", sagt Ronald Kretschmer, Chief Sales Officer der ek robotics GmbH.
Positive Signale für Investitionen in Automatisierung
Er hebt hervor, dass es trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten Branchen mit stabiler Nachfrage gebe. So investiere die Pharmabranche weiterhin in hochautomatisierte, GMP-konforme Lösungen, um Qualität und Rückverfolgbarkeit sicherzustellen. Auch die Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie setze verstärkt auf Automatisierung, um Flexibilität und Effizienz zu steigern. In der Logistikbranche spielten autonome Transportlösungen eine immer größere Rolle und sorgten für eine optimierte Materialflusssteuerung in modernen Lagerhäusern und Distributionszentren.
Besonders gefragt seien laut Kretschmer mobile Robotiklösungen wie Fahrerlose Transportsysteme (FTS) und Autonome Mobile Roboter (AMR). Unternehmen würden sowohl auf modulare Standardlösungen, die sich schnell skalieren ließen, als auch auf maßgeschneiderte Systeme für besonders komplexe Intralogistikprozesse setzen.
Kretschmer gibt zudem eine positive Prognose ab: "Auch wenn die wirtschaftliche Unsicherheit derzeit spürbar ist, gibt es erste positive Signale. Investitionen in Automatisierung bleiben ein strategisches Fokusthema, insbesondere in Branchen mit hohen Effizienzanforderungen." Er sei der Meinung, dass eine nachhaltige Erholung ab 2025 einsetzen könne, wenn sich wieder eine grundsätzliche positive Gesamtstimmung in der Gesellschaft durchsetze und politisch neue Wachstumsimpulse gesetzt würden. Langfristig bleibe Automatisierung ein zentraler Treiber für Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit.


"Geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Herausforderungen erhöhen den Fokus auf resiliente Lieferketten und verstärken die Nachfrage nach flexiblen, automatisierten Lösungen, die schnell an Marktveränderungen angepasst werden können", sagt Peter Lambrecht, SVP Global Head of Sales, Logistics Solutions bei SSI Schäfer.
Mehr Effizienz und Genauigkeit durch Digitale Zwillinge und KI
Auch Peter Lambrecht, SVP Global Head of Sales, Logistics Solutions bei SSI Schäfer, betont postive Aspekte: "E-Commerce, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind die zentralen Treiber der Logistikbranche. Geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Herausforderungen erhöhen den Fokus auf resiliente Lieferketten und verstärken die Nachfrage nach flexiblen, automatisierten Lösungen, die schnell an Marktveränderungen angepasst werden können." Besonders gefragt seien intelligente, hochautomatisierte Konzepte mit komplexer Robotik, Shuttle- und Hängefördertechnik, unterstützt durch leistungsfähige Software zur effizienten Vernetzung aller Systeme und Daten.
Lambrecht stellt heraus, dass Technologien wie Predictive Maintenance, digitale Zwillinge und KI-basierte Lösungen die Effizienz und Genauigkeit in der Lagerhaltung steigerten. Mit der wachsenden Vernetzung nehme auch die Bedeutung von Cyber Security zu.
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KI leistet entscheidenden Beitrag in der Intralogistik
Zu der Rolle der KI in der Intralogistik erklärt er: "Künstliche Intelligenz leistet in der Intralogistik einen entscheidenden Beitrag, indem sie hilft, Effizienzpotenziale zu erschließen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Flexibilität in einem dynamischen Marktumfeld zu erhöhen." Bestehende und schon seit Jahrzehnten operierende Intralogistikstandorte würden sich mit neuen Herausforderungen der zunehmend komplexen Wirtschaftslage konfrontiert sehen.
Er führt weiter aus, dass im Betrieb befindliche wie auch zukünftige Systeme anhand viel größerer Datenmengen lernen müssten, die schon jetzt automatisierten Entscheidungen auch zunehmend vorausschauend zu treffen. Da bestehende Lagerstandorte aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eher länger betrieben würden und die Planung neuer Standorte sorgfältig abgewogen werde, biete KI die Möglichkeit, die vorhandene Infrastruktur mit einer intelligenten Lagersteuerung effizienter zu nutzen. So könnten verlässliche Lagersysteme auch für die Zukunft gewappnet bleiben.