Der 14. Maschinenbau-Gipfel findet am 7. & 8. November 2023 in Berlin statt!
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„Der wachsende Wohlstand, den unsere Länder über Jahrzehnte genießen konnten, basiert auf freier Marktwirtschaft und demokratischen Werten“, bilanzierte Gutmann. Diese Werte kämen derzeit überall unter Beschuss, und nirgendwo sei das sichtbarer als in der Ukraine.
„Wir werden so lange an der Seite der Ukraine bleiben, wie die Ukraine braucht, um Putin zu schlagen“, versicherte Gutmann unter viel Applaus aus dem Publikum. Putin habe sich grob verkalkuliert: „Er dachte, er könne die USA und Europa, speziell Deutschland, voneinander entfremden, doch er hat uns enger zusammengebracht denn je“, stellte Amy Gutmann klar.
Die Botschafterin ging auch auf die Gefahr ein, die von China ausgehe. „Peking will uns wegführen von der Ordnung, die uns in der Vergangenheit so viel Wohlstand gebracht hat“, sagte sie. Die USA betrieben jedoch kein Decoupling von China, man halte am Handel nach demokratischen Werten fest, stehe dort im Wettbewerb, wo es ein „level playing field“ gibt, kooperiere soweit möglich. Doch man verteidige den amerikanischen „way of life“, wo es nötig sei.
USA will bei Energiekrise in Europa unterstützen
VDMA-Präsident Karl Haeusgen dankte Gutmann für ihre inspirierende Rede, doch müsse er noch einmal nachhaken: „Sie wissen ja, dass die Deutschen eher auf die skeptische Seite des Lebens schauen, und wir sorgen uns über die Energiesicherheit“. Ein Phänomen, mit dem Gutmann offensichtlich vertraut ist. Während sie selbst darüber spreche, wie schön der Herbst sei, sagten ihre deutschen Freunde: „Warte, bis es Winter ist“, konterte Gutmann lachend. Auch in Amerika erwarte man, dass es eine Weile lang schwierig werde. Es sei aber auch eine Gelegenheit, mehr gemeinsam auf die Beine zu stellen.
Vor ihrer Abreise nach Deutschland habe ihr Präsident Biden im Oval Office gesagt: „Bitte sag jedem, den du triffst: Es gibt keinen wichtigeren Partner für uns als Deutschland“. Das „Germany post Zeitenwende“ habe wirklich hingeschaut, wie man Energieunabhängigkeit vorantreibt und eine energieeffiziente Wirtschaft sein kann.
Gutmann: US Inflation Reduction Act kann Handel sogar ankurbeln
Haeusgen gab auch der mehrfach auf dem Gipfel geäußerten Befürchtung Ausdruck, der US Inflation Reduction Act könne den Handel reduzieren und die Früchte der deutschen Ingenieurskunst weniger leicht in den USA zugänglich machen. „Ich würde wetten, dass im Gegenteil die massiven Investments in erneuerbare Energien insgesamt zu mehr Handel führen“, erwiderte die Botschafterin. Im Grunde sei es ja ein Green Technology Act.
Wenn Deutschland und die USA beide mehr investieren und ihre Unternehmen incentivieren, starke Allianzen aufzubauen, dann würden beide Seiten profitieren. Dass der breite Mittelstand eine Besonderheit gerade auch des deutschen Maschinenbaus ist, sei ihr bewusst. Man brauche zwar Regulation, doch es sei wichtig, hier schneller zu werden, um den SME zu helfen und um Produkte ganz allgemein schneller in den Markt zu bringen.
In den Bereichen kritischer Rohstoffe und Technologie würden sich derzeit viele Länder des Risikos einer Abhängigkeit von China bewusst. „Wir müssen die Resilienz in diesen Schlüsselsektoren durch Diversifikation erhöhen“, so Gutmann. Mit dem US Chips and Science Act wolle man unter anderem auch für Partner sicherstellen, dass industriekritische Halbleiter verfügbar bleiben.
Die Botschafterin erzählte, dass ihr deutscher Vater ein Bewunderer von Goethe gewesen sei und besonders ein Zitat von ihm oft verwendet habe: „Erfolg hat drei Buchstaben: Tun“. „Weil Sie Ingenieure sind, weiß ich, dass ich auf Sie zählen kann“, rief Gutmann den Maschinenbauern und -bauerinnen im Saal zu.