Mit Koray Köse, Chief Industry Officer bei Everstream Analytic, und Dugan Trevathan, damals Enterprise Account Executive bei Carbmee, sprachen gleich zwei Experten auf dem diesjährigen Kongress zur Fabrik des Jahres über die Bedeutung und Möglichkeiten von KI im Nachhaltigkeitsmanagement. Für Köse ist die KI-Ära bereits angebrochen.
Dafür spricht nicht nur Senkrechtstarter Chat GPT, der die Early-Adopters-Phase der traditionellen Technologieakzeptanzkurve komplett übersprungen hat und die Theorie des Hype-Cycles zerstörte. Auch die 65.000 Startups im Bereich KI und synthetische Daten im vergangenen Jahr und der fast 200 Milliarden US-Dollar starke GenAI-Markt zeugten Ende 2023 davon.
Die KI-Evolution ist ein Chaos - volatil und instabil
Zu den wichtigsten Treibern von KI zählen zum einen das (noch) unregulierte Umfeld, das ein hohes Maß an Experimentierfreudigkeit zulässt, zum anderen schaffen Richtlinien zur Nachhaltigkeit eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Verstärkter Betrug durch Deepfakes, die (un-)absichtliche Offenlegung sensibler Daten sowie höhere Hürden bei der Überprüfung von Informationen vor deren Nutzung hemmen jedoch den Einsatz von KI. Ein Umstand, den künstlich erzeugte Daten lösen können.
Podcast: Johann Kraus (Rohde & Schwarz) über die Fabrik des Jahres
„Mit künstlich generierten Daten erweitern Sie die Möglichkeit von KI, Ihr Geschäft positiv zu beeinflussen“, weiß Köse. Deren Vorteil: LLMs lassen sich mit den synthetischen Daten wesentlich schneller trainieren als mit nativ erzeugten.
Ihr Einsatz im Generative Engineering beschleunigt das Innovieren neuer Produkte sowie die Anpassung von Spezifikationen zur Verbesserung von Effizienz und Leistung, während sie im Generative Design darauf abzielen, die Designfunktionalität für bestimmte Zwecke zu optimieren.
Fabrik des Jahres
Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2025 stattfinden.
Nutzen Sie Ihre Chance und melden Sie sich jetzt zum Wettbewerb an! Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Website der Fabrik des Jahres: Hier klicken!
Mehr zu den diesjährigen Siegerwerken lesen Sie hier!
Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!
Tipps: Nachhaltigkeitsrisikomanagement mit KI
Der wichtigste Anwendungsfall für KI ist für Köse jedoch das Nachhaltigkeitsrisikomanagement. Um Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gleichzeitig zu erzielen, sollten sich Unternehmen die derzeitige Situation zu Nutze machen. Wie? „Fassen Sie Komplexität zusammen, indem Sie für die Analyse komplexer Daten eine durchdachte Einfachheit schaffen, um in dynamischen Situationen zeitnahe und qualitativ hochwertige Entscheidungen zu treffen“, lautet sein erster Tipp.
Er rät auch dazu, sich zu engagieren und zu investieren, um als Stakeholder das Nachhaltigkeitsrisikomanagement zu beeinflussen und voranzubringen. In datenarmen Umgebungen auf die Verwendung synthetischer Daten zu setzen, um Effektivität, Effizienz und Resilienz von Versorgungsökosystemen zu testen, ist ebenso empfehlenswert wie die Automatisierung von Aufgaben mit geringem Wert und hohem Aufwand, um Ressourcen für Kreativität freizusetzen.
Umweltrisiken in der Lieferkette aufspüren
„Umweltrisiko ist Geschäftsrisiko“, weiß Dugan Trevathan. Weshalb, erklärt er anhand der Auswirkung des CO2-Grenzausgleichsystems CBAM. Nach dieser Regelung müsse ein Sieben-Milliarden-Euro-Automobilunternehmen im Jahr 2034 mit einer jährlichen CO2-Steuer von 160 Millionen Euro rechnen. Durch Reduzierung der CO2-Emissionen ließen sich 55 Millionen Euro pro Jahr einsparen, wenn man bis dahin 30 Prozent des bisher unentdeckten Einsparungspotenzial nutzen würde.
Gerade wenn es um Dekarbonisierung geht, existieren in den ERP-, SRM-, PLM- und CAD-Systemen der Unternehmen Unmengen an Daten, welche die End-to-End Carbon Management Lösung carbmee nutzen kann, um die Kohlenstoffreduzierung durch den Einsatz von Automatisierungstechnologie zu kontrollieren.
Basierend darauf, liefert das KI-gestützte Environmental Intelligence System (EIS) nicht nur die vollständige Transparenz über die CO2-Bilanz der Lieferkette auf Stücklisten-, Produkt- sowie Serviceebene, sondern auch KI-basierte Reduktionsempfehlungen für Material, Herstellungsprozesse, Energiequellen und Lieferanten. So lassen sich mit KI entlang der kompletten Lieferkette Treibhausgasemissionen, Finanz- und Nachhaltigkeitsrisiken reduzieren.