Contitech plant massiven Stellenabbau
Contitech-Stellenabbau: 150 Mio. Euro sollen weg
Contitech steht vor einem tiefgreifenden Umbau: Um jährlich 150 Millionen Euro zu sparen, greift das Unternehmen zu harten Einschnitten – auch beim Personal.
Die Conti-Tochter Contitech soll von 2028 an jährlich 150 Millionen Euro sparen. Dafür werden auch Stellen abgebaut.
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Warum plant Contitech einen so tiefgreifenden Stellenabbau?
Die Continental-Tochter Contitech will ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken – und setzt dabei auf ein umfassendes Sparprogramm. Wie aus Unternehmenskreisen bekannt wurde, sollen ab dem Jahr 2028 jährlich rund 150 Millionen Euro eingespart werden. Die Maßnahmen betreffen vor allem Verwaltungsbereiche. Konkrete Zahlen zum Stellenabbau stehen zwar noch aus, doch die Eingriffe sollen bereits ab dem kommenden Jahr beginnen. Im Fokus stehen dabei der Abbau von Stellen, die Verlagerung bestimmter Tätigkeiten sowie die Anpassung von Geschäftsprozessen.
Der Hintergrund: Die Geschäftsführung verfolgt das Ziel, die Contitech-Strukturen langfristig wettbewerbsfähiger zu gestalten. Besonders betroffen sind Standorte in Deutschland – darunter vor allem die Zentrale in Hannover. Dort laufen derzeit interne Planungen zu Umfang und Umsetzung der Restrukturierung.
Welche Maßnahmen werden konkret ergriffen?
Contitech plant tiefgehende strukturelle Veränderungen. Die bisher bekannt gewordenen Maßnahmen umfassen die Verlagerung einzelner Tätigkeiten in Länder mit „wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen“. Welche Regionen konkret in Frage kommen, wurde bislang nicht veröffentlicht. Die geplanten Anpassungen sollen laut Unternehmensangaben so „sozialverantwortlich wie möglich“ umgesetzt werden.
Zentrale Punkte sind dabei:
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Reduktion der Verwaltungskosten
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Verlagerung von administrativen Tätigkeiten ins Ausland
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Standortanpassungen
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Personalabbau ab 2025 mit unklarer Größenordnung
Bereits jetzt ist klar: Die Hannoverschen Bereiche von Contitech stehen im Zentrum der Umstrukturierung. Weitere Details zur Umsetzung sollen in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern festgelegt werden.
Welche Rolle spielt die geplante Abspaltung?
Die Sparpläne stehen im direkten Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung der Muttergesellschaft Continental. Nachdem die Autosparte unter dem neuen Namen Aumovio im kommenden Jahr ausgegliedert wird, plant der Konzern eine weitere Trennung – diesmal von Contitech. Im Kernbereich des künftigen Continental-Konzerns soll dann nur noch das Reifengeschäft verbleiben, das rund ein Drittel des bisherigen Gesamtumsatzes erwirtschaftet.
Vorstandsmitglied Philip Nelles, der zugleich die Leitung von Contitech innehat, stellte jedoch klar: Die Maßnahmen seien unabhängig von einer Eigentümerstruktur. Für die „nachhaltige Zukunftsfähigkeit“ sei ein „wettbewerbsfähiges Kostenniveau“ unerlässlich. Damit stellt die Geschäftsführung klar, dass der Umbau selbst bei Verbleib im Konzern als notwendig erachtet wird.
Wie reagiert die Gewerkschaft auf die Entwicklung?
Kritik kommt vor allem von der Industriegewerkschaft IGBCE. Diese wirft Continental eine zersetzende Konzernstrategie vor. Der Vorwurf: Die fortlaufende Zerschlagung des Traditionsunternehmens fordere immer neue Opfer.
Francesco Grioli, sowohl im IGBCE-Hauptvorstand als auch im Aufsichtsrat von Continental vertreten, zeigt sich empört. „Wir sind es leid, immer neue Geschichten von schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgetischt zu bekommen“, erklärt er. Die Ursachen der Einschnitte lägen nicht ausschließlich im Marktumfeld, sondern seien hausgemacht – durch eine „Filetierung und Selbstverzwergung“ eines ehemals stabilen Konzerns.
Welche Werke waren bereits zuvor betroffen?
Der nun angekündigte Stellenabbau reiht sich in eine Serie von Standortentscheidungen ein, die bereits Anfang des Jahres publik wurden. Contitech hatte damals die Schließung mehrerer Werke in Deutschland angekündigt. Betroffen waren insgesamt rund 580 Arbeitsplätze:
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Bad Blankenburg (Thüringen)
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Stolzenau (Niedersachsen)
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Moers (Nordrhein-Westfalen)
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Frohburg und Geithain (Sachsen)
Darüber hinaus plante das Unternehmen eine Verkleinerung der Aktivitäten in Hamburg sowie die Verlagerung einer Produktionslinie vom Standort Hannover.
Diese Entwicklungen zeigen: Die jetzt vorgestellten Maßnahmen sind Teil eines längerfristigen Umstrukturierungsprozesses, der verschiedene Regionen und Abteilungen trifft – vom Produktionsbereich bis hin zur Verwaltung.
Was bedeutet das für die Zukunft von Contitech?
Die geplanten Einsparungen in Höhe von 150 Millionen Euro pro Jahr markieren einen Wendepunkt für Contitech. Der Umbau könnte nicht nur den Charakter des Unternehmens verändern, sondern auch weitreichende Konsequenzen für Mitarbeiter, Standorte und regionale Strukturen nach sich ziehen.
Langfristig könnte die Trennung von Contitech dazu führen, dass das Unternehmen in neuer Eigentümerschaft agiert – mit veränderten Zielvorgaben und möglicherweise stärkerer Internationalisierung. Unklar bleibt dabei, inwieweit soziale Belange und Standortinteressen weiterhin berücksichtigt werden können. Klar ist hingegen: Die Transformation ist eingeleitet und wird nicht ohne Reibung verlaufen.
Mit Material der dpa
FAQ – Fragen und Antworten zur Contitech-Restrukturierung
Was ist das Ziel des Stellenabbaus bei Contitech?
Ziel ist die Einsparung von jährlich 150 Millionen Euro ab 2028 zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
Welche Bereiche sind besonders betroffen?
Vor allem Verwaltungsbereiche, insbesondere an den hannoverschen Standorten.
Werden Arbeitsplätze ins Ausland verlagert?
Ja, bestimmte Tätigkeiten sollen in Länder mit wettbewerbsfähigeren Kostenstrukturen verlagert werden.
Wie reagiert die Gewerkschaft auf die Pläne?
Die IGBCE kritisiert die Maßnahmen scharf und spricht von einer „Zerschlagung“ des Konzerns.
Was geschieht mit Contitech innerhalb des Continental-Konzerns?
Contitech soll nach der Abspaltung der Autosparte ebenfalls aus dem Konzern ausgegliedert werden.