Die Darstellung eines Virus. Im Hintergrund ist eine negativ verlaufender Aktienkurs zu sehen.

Die "Wirtschaftsweisen" sagen wegen der Auswirkungen des Coronavirus eine schwere Rezession voraus. - (Bild: Adobe Stock/Feydzhet Shabanov)

Die deutsche Wirtschaft wird infolge der Corona-Krise nach Einschätzung des Sachverständigenrats deutlich einbrechen. Die "Wirtschaftsweisen" sagen im günstigsten Fall ein Minus von 2,8 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr voraus. Während die Infektions- und Todeszahlen auch in Deutschland weiter steigen, hält die Debatte über einen Ausstieg aus den Beschränkungen des Alltagslebens an. Allerdings kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag (30.3.) für sein Land eine Verlängerung der Maßnahmen bis nach Ostern an.

Die "Wirtschaftsweisen" halten eine schwere Rezession in Deutschland durch die Folgen der Coronavirus-Krise für unvermeidbar. Die deutsche Wirtschaft werde 2020 deutlich schrumpfen, heißt es in einem am Montag (30.3.) vorgelegten Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Wie schlimm es genau kommt, sei derzeit wegen großer Unsicherheiten unklar.

Als derzeit wahrscheinlichste Entwicklung sehen die Ökonomen eine Normalisierung der wirtschaftlichen Lage über den Sommer, so dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter dem Strich in diesem Jahr um 2,8 Prozent schrumpft. Zum Vergleich: 2009 war die größte europäische Volkswirtschaft in der globalen Finanzkrise um 5,7 Prozent eingebrochen.

Starker Anstieg der Kurzarbeit befürchtet

Die deutsche Industrie steht laut einer Umfrage des Ifo-Instituts wegen der Corona-Krise vor einem drastischen Anstieg der Kurzarbeit. In den kommenden drei Monaten erwarten 25,6 Prozent der befragten Unternehmen Kurzarbeit, wie das Institut am Montag in München mitteilte. Dies sei der höchste Wert seit 2010. Vor drei Monaten habe der Wert nur bei 15,3 Prozent gelegen. An der Umfrage nahmen 2.000 Industrieunternehmen teil. Mit Quoten zwischen 30 und 40 Prozent überdurchschnittlich betroffen von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie sind demnach Schlüsselbranchen wie die Automobil- und die Elektroindustrie, sowie der Maschinenbau.

In Deutschland sind bis Montagvormittag (30.3.) 59.268 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit 14.219 nachgewiesenen Fällen und 125 Toten und Bayern mit 13.263 Fällen und 110 Toten. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Hamburg mit einem Wert von 112,9 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 71,3. Mindestens 472 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben.

Debatte über Ende der Corona-Maßnahmen

Die CDU-Spitze hat davor gewarnt, jetzt über die Beendigung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu diskutieren. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte nach Angaben aus Parteikreisen in einer Schaltkonferenz mit dem Parteipräsidium, das Virus habe "ganz Europa und die Welt fest im Griff". Erst wenn die Zeit der Verdopplung der Zahl der Infizierten bei zehn Tagen sei, wäre man auf dem richtigen Weg.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte an, dass die bisher bis zum 3. April geltenden Beschränkungen bis zum Ende der Osterferien am 19. April im Freistaat verlängert werden.

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dpa