Die Top Ten der deutschen Marken legen um 13 Prozent zu
Mit Ausnahme von Volkswagen (jetzt auf Platz 6) haben die zehn glorreichen “German Brands” deutlich an Markenwert gewonnen. Mit stolzen 344 Milliarden Euro erzielen sie allein ein Wachstum von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist ein Ergebnis einer Untersuchung von Brand Finance.
Deutlich heraus sticht die Deutsche Telekom, die mit einem Plus von 68 Prozent seit 2020 beeindruckend gestärkt aus der Pandemiezeit hervorgeht. Erstmals verdrängt die in den USA sehr erfolgreiche Deutsche Telekom als wertvollste Telekommunikationsmarke Europas den scheinbar ewigen Spitzenreiter Mercedes-Benz auf den zweiten Platz. Die Allianz festigt ihren dritten Platz und profitiert dabei von der Zusammenführung der Versicherungs- und Vermögensverwaltungssparten zur Allianz Gruppe.
Die Automarken BMW, Porsche und Volkswagen belegen die Plätze 4 bis 6 und unterstreichen die Dominanz der Automobilbranche für Deutschland. Deutschlands erfolgreichste Softwaremarke SAP legt am schnellsten zu und verbessert sich mit einem Wertzuwachs von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr um einen Platz (Rang 8).
Die 10 wertvollsten Marken Deutschlands
Platz 10: Adidas
Platz 9: Lidl
Platz 8: SAP
Platz 7: Siemens
Platz 6: Volkswagen
Die Top 10 der wertvollsten Unternehmen der Welt
Manche sind weltbekannt, andere nur unter Fachpublikum prominent. Aber bedeutend sind sie alle: Das Medienunternehmen Bloomberg hat mit der Consulting-Firma PwC die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt aufgelistet. Das sind die Top 10.
Platz 5: Porsche
Platz 3: Allianz
Platz 1: Deutsche Telekom
Deutsche Marken legen kräftig im Wert zu
Ulf-Brün Drechsel, Country Manager DACH bei Brand Finance: „Bemerkenswert, wenn auch nicht wirklich überraschend, ist die Pole Position der Deutschen Telekom. Das Bonner Unternehmen agiert international sehr erfolgreich, insbesondere durch die gelungene Integration von Sprint in den USA. Die Marke ‚T‘, die in einem einheitlichen Magenta auftritt, wird konsequent harmonisiert und orchestriert.“
Mit über 625 Milliarden Euro Markenwert legen die hundertfünfzig wertvollsten deutschen Marken im Vergleich zum Vorjahr um satte 13 Prozent zu. Über dreißig Branchen sind mit ihren Top-Marken an diesem Gesamtvolumen beteiligt, ein Signal für eine gesunde gesamtwirtschaftliche, strukturell starke Entwicklung in die richtige Richtung.
Die Automobilindustrie ist und bleibt der deutsche Formel-1-Rennwagen unter den Industrien mit acht weltweit wettbewerbsfähigen Marken und einem konsolidierten Markenwert von rasanten 185 Milliarden Euro. Das entspricht 30 Prozent des gesamten deutschen Kuchens und ist deutlich mehr als das gesamte Markenwertvolumen der Schweiz - wohlgemerkt mit den 50 wertvollsten Marken. Handel, Versicherungen und Telekommunikation folgen mit zusammen einem weiteren Drittel des Gesamtkuchens und einer überzeugenden Wachstumsdynamik aus bestehenden Marken.
Stark im Kommen sind die Automobilzulieferer (+106 Prozent) sowie die Branchen Pharma (+106 Prozent) und Energieversorgung (+51 Prozent).
Die wertvollen Marken rücken näher zusammen
Mercedes-Benz konnte trotz moderater Zuwächse im Markenwert den Rückfall auf den zweiten Platz nicht verhindern. Die in der E-Transformation befindlichen deutschen Automarken konnten im vergangenen Jahr alle wieder zu alten Werten vor Corona aufschließen, lediglich die Topmarke der Volkswagen AG, VW (-8 Prozent), schwächelt weiter und fiel von Rang 4 auf Rang 6 zurück.
Die Sportartikelmarke Adidas (+20 Prozent) schaffte erstmals den Sprung unter die glorreichen Zehn, trotz eines starken Gewinneinbruchs aufgrund der Herausforderungen in China und der verpatzten Saison durch den notgedrungenen, aber in der Sache konsequenten Abbruch der YEEZY-Kooperation.
Positiv aufgefallen und damit erwähnenswert sind in den Premium 10 noch die im Schweinsgalopp transformierende Softwaremarke SAP (Rang 8 von 9) sowie die Schwarz Gruppe mit ihrem Vorzeige-Discounter Lidl (Rang 9 von 10), die beide durch enorme Wertzuwächse seit 2020 von 53 Prozent (Lidl) und 36 Prozent (SAP) auffallen und sich für weitere Ambitionen in den Top 10 empfehlen. Der Abstand zum Siemens-Konzern auf Rang 7 verringert sich weiter.
Gewinner-Marken aus Deutschland
Die Marken der großen deutschen Energieversorger gehören offensichtlich zu den großen Gewinnern in Zeiten multipler Krisen. Die Essener RWE (+142 Prozent), die süddeutsche ENBW (+120 Prozent) und selbst der vom russischen Energieboykott gebeutelte Gasversorger Uniper (+70 Prozent) legten beim Markenwert noch am schnellsten zu - mit zum Teil sagenhaften Zuwächsen. Gefolgt vom Vorzeige-Einzelhändler Edeka (+62 Prozent) sowie einer großen Markenvielfalt aus den unterschiedlichsten Branchen mit Zuwächsen um die 50 Prozent. Auch hier gibt es kaum Monokulturen, sondern gesunde, vielschichtige Entwicklungen.
Verlierer-Marken aus Deutschand
Auf der Schattenseite der Markenwertmedaille relativieren sich offensichtlich die in der Pandemie hochgepuschten Zuwächse der Onlinehandelsmarken wie Cancom und Zalando sowie Trivago wieder auf ein Normalniveau. Abschmelzungen an Markenwerten um die 30 Prozent bis 40 Prozent sind bei vielen Marken keine Seltenheit. Das Markenwertniveau pendelt sich nach den pandemischen Ausnahmejahren in vielen Branchen wieder ein und macht offensichtlich auch vor Traditionsmarken wie dem B2B Baufahrzeugehersteller und Innen-Logistiker Still (-26 Prozent) oder dem Rüsselsheimer Autobauer Opel (- 23 Prozent) sowie einer Medienmarke wie Pro Sieben (-17 Prozent) keinen Halt.
Brand Finance
Jedes Jahr stellt das Markenbewertungsunternehmen Brand Finance 5.000 der größten Marken auf den Prüfstand und veröffentlicht über 100 Berichte, in denen Marken über alle Branchen und Länder hinweg bewertet werden. Die weltweit 150 wertvollsten und stärksten deutschen Marken sind im Brand Finance Deutschland 150 Ranking 2023 enthalten.