Das Stammwerk der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch

Das Stammwerk der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch. - (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Die Heidelberger Druckmaschinen AG streicht im Zuge ihrer Neuausrichtung 1.000 Stellen im Wieslocher Stammwerk. Dies soll ohne betriebsbedingte Kündigungen durch Altersteilzeit-Verträge und Transfergesellschaften für berufliche Neuorientierung erreicht werden, wie das Unternehmen mitteilte und damit Medienberichte bestätigte.

In der Zahl enthalten sind bereits 600 abgeschlossene Altersteilzeitverträge. Zugleich kündigte der Druckmaschinenbauer an, künftig auf schlankere Strukturen zu setzen. Insgesamt sollen 1.600 Stellen wegfallen - 400 weniger als ursprünglich geplant.

Durch den Schritt will das Unternehmen im Rhein-Neckar-Kreis einen dreistelligen Millionenbetrag einsparen, der sich im Geschäftsjahr 2021/22 bemerkbar machen werde. Von den 4.000 Stellen im Ausland werden 250 abgebaut. Im März hatte der Maschinenbauer 11.642 Mitarbeiter.

Fokus auf das Kerngeschäft der Bogenoffsetmaschinen

Das Unternehmen will Verlustbringer abstoßen, etwa zwei defizitäre Großmaschinen, die bislang in Wiesloch gefertigt wurden. Neben der Produktion sind auch Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung betroffen. Das Unternehmen will sich von "Randaktivitäten" trennen und auf das profitable Kerngeschäft der Bogenoffsetmaschinen konzentrieren, in dem das Unternehmen nach eigenen Angaben Weltmarktführer ist.

So wurde bereits das Lackgeschäft verkauft, weitere Tochtergesellschaften stehen auf dem Prüfstand. Nach Angaben des Vorstands unter Leitung von Rainer Hundsdörfer sollen Überkapazitäten abgebaut und Strukturen eines großen Mittelständlers geschaffen werden.

Die IG Metall begrüßte, dass nicht nur in der Produktion Stellen wegfallen. "Es werden auch Führungsebenen herausgenommen", sagte der Heidelberger IG-Metall-Chef Mirko Geiger. Da der Altersdurchschnitt im Unternehmen über 50 Jahre liege, sei die Chance groß, dass der Abbau in hohem Maße sozialverträglich über Altersteilzeit ablaufe.

Im vergangenen Geschäftsjahr (1. April 2019 bis 31. März 2020) war der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um rund sechs Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro gesunken. Neben einer konjunkturbedingten Investitionszurückhaltung vor allem in Europa schlug sich im vierten Quartal die Corona-Krise nieder. Das vorläufige Ergebnis nach Steuern lag wegen der Kosten für die Neuaufstellung bei minus 343 Millionen (Vorjahr: 21 Millionen) Euro.

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dpa