
Im April hatte Senvion bereits Insolvenz angemeldet. - (Bild: Senvion)
Der insolvente Windkraftwerksbauer Senvion wird aufgeteilt und muss Teile seines Geschäftsbetriebs stilllegen.
Insbesondere für die Turbinenfertigung in Bremerhaven mit 200 Mitarbeitern sehen die Perspektiven sehr schlecht aus, wie die Geschäftsleitung bei Betriebsversammlungen an den Senvion-Standorten am Mittwoch mitteilte. "Für den Turbinenbereich sind trotz intensiver und weltweiter Suche keine Angebote für den gesamten Bereich eingegangen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Wie die Zukunft für Senvion aussieht
Gegenwärtig könne der Bereich noch einige Projekte abarbeiten, die der Belegschaft bis Ende des Jahres Beschäftigung geben, teils auch etwas länger. Die Gehaltszahlungen für September und bis zum Abschluss des Verkaufsprozesses seien für die gesamte Belegschaft des Unternehmens gesichert. Ebenfalls im September werden jedoch die ersten Kündigungen ausgesprochen, die zum Jahresende wirksam werden.
Interessenten gebe es für den Service-Bereich ebenso wie für einzelne Ländergesellschaften, etwas in Portugal und Indien. Über die Angebote werde die Gläubigerversammlung am 10. September beraten. Für die betroffenen Arbeitnehmer werden Sozialpläne ausgehandelt und eine Transfergesellschaft eingerichtet. Noch immer bleibt unklar, wie viele der rund 1800 Arbeitnehmer in Deutschland ihren Arbeitsplatz verlieren werden. "Wir stehen nun kurz vor einer Lösung für wesentliche Kernbereiche des Unternehmens", sagte Senvion-Vorstandschef Yves Rannou.
Hunderte Entlassungen drohen
Für die IG Metall Küste hat sich damit die Lage weiter zugespitzt.
"Der Verkauf des Unternehmens als Ganzes ist gescheitert", sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. «Dadurch drohen hunderte Entlassungen und die Schließung von Standorten." Nun gehe es darum, möglichst viele Arbeitsplätze sowie tarifliche Arbeitsbedingungen bei einem Verkauf des Service-Geschäfts zu sichern. Dazu erwarte die Gewerkschaft konkrete Vereinbarungen mit der Insolvenzverwaltung sowie Zusagen von möglichen Erwerbern.
"Das ist für die Standorte in Schleswig-Holstein schon durchaus eine bittere Pille", sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Es bedeute einen nicht unerheblichen Arbeitsplatzverlust, wenn insbesondere das Turbinengeschäft in Osterrönfeld so nicht weitergeführt werden könne, weil sich kein Investor finde. "Darauf haben wir uns aber gemeinsam mit der Arbeitsagentur eingerichtet." Er wolle gemeinsam mit der Geschäftsführung, den Unternehmensverbänden und der IG Metall dazu beitragen, dass so viele Arbeitsplätze mit hoch qualifizierten Fachleuten wie möglich im Land gehalten werden können, sagte Buchholz.
Senvion hatte im April Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Geschäft ist derzeit für die gesamte Windkraftbranche schwierig. In Deutschland sind im ersten Halbjahr 2019 kaum neue Anlagen an Land gebaut worden. Weltweit ist der Konkurrenzkampf hart und für kleinere Hersteller ohne Großkonzern im Hintergrund schwer zu gewinnen. Senvion hat das Indiengeschäft bereits in eine eigene operative Gesellschaft ausgegliedert.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

CIJ-Drucktechnik bewährt sich millionenfach
Die automatische Kennzeichnung in der industriellen Produktion erfordert robuste, leistungsfähige und zuverlässige Systeme. In den chemisch-technischen und kosmetischen Branchen bewähren sich insbesondere Continuous Inkjet-Druckverfahren (CIJ).Weiterlesen...

Ticker: Ukraine-Krieg trifft Wirtschaft
Putin schickt seine Truppen in einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Welche Auswirkungen das auf die Wirtschaft hat, lesen Sie hier in unserem Live-Ticker.Weiterlesen...

Maritime Zulieferer profitieren von starker Nachfrage
Die Umsätze sind zuletzt gesunken. Die Zulieferer für den Schiffbau sorgt das jedoch nicht. Inzwischen sind so viele neue Aufträge da, dass sie mit dem Abarbeiten kaum hinterherkommen.Weiterlesen...

Das waren die Technologie-Highlights der Grinding Hub
Die Schleiftechnik-Messe in Stuttgart fand 2022 erstmalig statt und zog viele Aussteller und Besucher an. Das waren die technologischen Sehenswürdigkeiten der Grinding Hub.Weiterlesen...

Neue Siemens Plattform: Alles vernetzt und nur gemietet
Mit seiner neuen Plattform Xcelerator will Siemens unter anderem Paketlösungen aus Soft- und Hardware im Abo anbieten. Welche Vorteile sich der Konzern noch erhofft.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit