Inspekteur nimmt die Endkontrolle eines Handelsschiffes in der Trockendockwerft vor

Die maritimen Zulieferer in Deutschland profitieren vom Schiffbau-Boom. (Bild: Idanupong - stock.adobe.com)

Der weltweite Boom im Schiffbau versetzt die deutsche Zulieferindustrie in gute Stimmung. Obwohl die Umsätze im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 800 Millionen Euro auf 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 gesunken sind, ist den Unternehmen nicht bange. Denn auf der anderen Seite seien die Auftragseingänge im vergangenen Jahr um 14,3 Prozent gestiegen, und auch in diesem Jahr erwarte eine deutliche Mehrheit der Unternehmen eine gleichbleibende oder sogar noch bessere Entwicklung, sagte der Vorstandsvorsitzende der VDMA Marine Equipment and Systems, Martin Johannsmann, bei der Präsentation des Jahresberichts.

"Die Lage und die Stimmung der Branche ist gut bis sehr gut", betonte der Chef der Schweinfurter SKF Gruppe. Die Containerschifffahrt sei voll ausgelastet, die Werften brummten, und selbst im Bereich der besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Kreuzfahrtbranche helle sich die Lage auf. Davon profitierten die Zulieferer mit ihren rund 63.000 Beschäftigten. Einige hätten zudem "durchaus erfreuliche" Auftragserwartungen mit Blick auf die 19,3 Milliarden Euro, die die Bundesregierungim Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Pakets der Bundeswehr für die Marine vorgesehen hat.

Schiffbau: Mit diesen Herausforderungen kämpft die Branche

"Wir haben immer entweder zu viele Aufträge oder zu wenige", sagte Johannsmann. Derzeit seien es eindeutig zu viele, zumal es auch immer schwieriger werde, diese pünktlich abzuarbeiten. Denn zusätzlich zu den Corona-Nachwirkungen sei die Branche vom Krieg in der Ukraine, den Lockdowns in China, den Staus in zentralen Umschlagplätzen, der steigenden Inflation und den resultierenden angespannten Lieferketten betroffen.

"Solche Krisen nach oben und nach unten kriegen Sie nur mit der Mannschaft gut über die Runden, wenn Sie Leute haben, die Überstunden machen, die mehr machen als normal. Dann müssen Sie sie aber auch ordentlich behandeln", betonte Johannsmann.

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(Bild: mi connect)

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Fachkräftemangel als großes Risiko für die Schiffbaubranche

Angesichts des demografischen Wandels und der deutlich steigenden Auftragseingänge spitzen sich auch im maritimen Maschinenbau die Fachkräfteengpässe zu. Einer VDMA-Umfrage zufolge klagen vier von fünf Unternehmen über einen merklichen oder gravierenden Mangel an Personal.

Drei von fünf Unternehmen sehen die Demografie und den Fachkräftemangel sogar als großes Risiko an. Johannsmanns Vorstandskollegin Tanja Hoppmann riet, deutlich mehr Auszubildende einzustellen. "Wir streben eine zehnprozentige Ausbildungsquote an", sagte die Chefin der WISKA Hoppmann GmbH. Das Problem dabei sei jedoch, dass die Corona-Pandemie den Kontakt zwischen den Unternehmen und den Schülerinnen und Schülern erheblich erschwert habe.

Hoppmann ermahnte vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Branche, sich umgehend und intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. "Fangt bloß an", sagte sie auch mit Blick auf die demnächst deutlich strengeren Berichtspflichten auch für kleinere Firmen.

Beim Klimaschutz vorbildlich zu sein, bringe zudem auch Vorteile bei der Kundschaft und den Mitarbeitenden. So forderten einige große Reedereien Nachhaltigkeit bereits ein, und auch so manche Bewerberin und so mancher Bewerber lasse sich mit guten Standards zu einem Eintritt ins Unternehmen überzeugen.

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Das sind die wichtigsten Märkte

Die wichtigsten Märkte der Zulieferer sind den Angaben zufolge nach wie vor Deutschland und die EU, wo rund die Hälfte der Umsätze erwirtschaftet wird. Danach folge mit gut einem Drittel der asiatische Raum, wobei dort vor allem China und Südkorea dominierten.

Die umsatzstärksten Zulieferbetriebe in Deutschland sind den Angaben zufolge in Baden-Württemberg und Bayern. Während sie allein gut die Hälfte des Gesamtumsatzes erwirtschafteten, kämen die traditionell maritimen Küstenländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Hamburg zusammen nur auf rund ein Drittel.

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dpa