Schon im Geschäftsjahr 2023/24 setzte Trumpf auf ein massives Sparprogramm. Jetzt kündigte der Maschinenbauer einen Stellenabbau an.

Schon im Geschäftsjahr 2023/24 setzte Trumpf auf ein massives Sparprogramm. Jetzt kündigte der Maschinenbauer einen Stellenabbau an. (Bild: Fotostate/Freyler)

Mercedes-Benz, Daimler Truck, Bosch, Porsche, Stihl: Eine Reihe von Unternehmen im Südwesten hat zuletzt Stellenstreichungen angekündigt. Nun auch der Maschinenbauer Trumpf. Weltweit sollen in den nächsten Monaten rund 1.000 Arbeitsplätze wegfallen. Am Stammsitz sind rund 430 von insgesamt 6.200 Jobs betroffen. Dazu gehören neben der Zentrale in Ditzingen bei Stuttgart gleichfalls die Trumpf-Standorte in Gerlingen, Leonberg-Höfingen und Hettingen. Was steckt dahinter?

Trumpf hat bereits länger mit der schwachen Konjunktur zu kämpfen. Zahlreiche Kunden haben sich nach Angaben von Chefin Nicola Leibinger-Kammüller zuletzt mit Investitionen zurückgehalten.

Das zeigt sich in den Zahlen: Im Geschäftsjahr 2023/24 sackte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 18,6 Prozent auf gut 500 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank um 3,6 Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Auch in Zukunftsbereichen lief es - unter anderem wegen der schwächelnden Nachfrage und Problemen in China - nicht rund. Die Bilanz fiel insgesamt schlechter aus als erwartet. Das Trumpf-Geschäftsjahr dauert von Juli bis Ende Juni des Folgejahres.

Trumpf: Diese Sparmaßnahmen gibt es

Bereits im Geschäftsjahr 2023/24 hat Trumpf ein Sparprogramm aufgesetzt. Gekürzt wurde unter anderem bei Geschäftsreisen und Beratungsleistungen. So kamen 176 Millionen Euro zusammen. 2025 peilte das Management um Leibinger-Kammüller ein Sparvolumen von 250 Millionen Euro an.

Fast 1.400 Mitarbeiter des Maschinenbauers Trumpf verzichten zudem auf einen Teil ihres Gehalts. Das teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Für 2.750 der mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Stammsitz in Ditzingen gilt seit September eine Tarifvereinbarung: Diese sieht eine Arbeitszeitreduktion von zehn Prozent bei entsprechend weniger Gehalt vor. Im Gegenzug gilt für sie eine Beschäftigungssicherung bis Jahresende.

Im September waren erst etwas mehr als 500 Mitarbeiter davon betroffen. Das lag daran, dass das Unternehmen auch noch andere Instrumente nutzt, um auf die Unterauslastung in der Produktion zu reagieren. Unter anderem müssen die Beschäftigten erst Arbeitszeitkonten aus konjunkturell besseren Zeiten leeren. Erst danach greifen die Maßnahmen.

Was nun auf die Mitarbeiter zukommt

"Auch Trumpf kann sich nicht der seit fast zwei Jahren anhaltenden globalen Konjunkturschwäche entziehen", hieß es. Aufgrund der damit verbundenen Auftragsrückgänge passe man nun die Struktur an. Es sei unvermeidlich, auch Stellen abzubauen. Das Unternehmen wolle sich mit dem Schritt robust und zukunftsfähig aufstellen. Der Stellenabbau solle "möglichst sozialverantwortlich geschehen". Die Gespräche mit dem Betriebsrat dazu laufen demnach.

Im Geschäftsjahr 2023/24 war die Mitarbeiterzahl bei Trumpf noch um mehr als 650 gestiegen. Ende Juni 2024 beschäftigte das Familienunternehmen rund 19.000 Menschen, davon gut 9.500 in Deutschland.

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(Bild: mi-connect)

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So steht es um den Maschinenbau in Baden-Württemberg

Der Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige im Südwesten. Gemessen am Umsatz folgt die Branche nach Angaben des Statistischen Landesamts direkt auf den Fahrzeugbau. Fast ein Viertel der mehr als 1,3 Millionen Industriearbeiter hierzulande arbeitet in dem Bereich. Sie fertigen Werkzeugmaschinen, aber beispielsweise auch Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen sowie Förder-, Antriebst und Landtechnik.

Rund ein Viertel der gesamten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben ihren Sitz dem Wirtschaftsministerium zufolge in Baden-Württemberg. Zu den bekannteren Unternehmen zählen neben Trumpf unter anderem Voith, Dürr, Festo und Hermle. Auch der Technologiekonzern Bosch produziert Maschinen. Die Branche ist aber eher mittelständisch geprägt.

Zuletzt sah die Lage düster aus: 2023 und 2024 hatten die Maschinenbauer nach Angaben des Branchenverbands VDMA Auftragsrückgänge verzeichnet. Der Auftragseingang gibt Auskunft über die künftige Geschäftsentwicklung. Entsprechend sinken die Umsätze vieler Südwest-Maschinenbauer. Im ersten Quartal lag der Erlös der Branche nach Angaben des Statistischen Landesamts bereinigt um 6,7 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es zuletzt aber: Von Januar bis März konnte der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent zulegen. "Erfreulicherweise konnte sich die positive Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Februar weiter fortsetzen", teilte der Geschäftsführer des VDMA Baden-Württemberg, Dietrich Birk, kürzlich mit. Insgesamt bewege sich die Auftragslage aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Es fehle nach wie vor an nachhaltigen Wachstumsimpulsen - insbesondere aus dem Inland.

Der Maschinenbau als das industrielle Rückgrat gerate zunehmend unter Druck, warnte ein Sprecher der IG Metall. In Problembranchen müsse gezielt die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden – durch Investitionen in Innovation, Qualifizierung und betriebliche Modernisierung.

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dpa