Nach drei Jahren Rückgang sind die CEO-Gehälter der 40 Dax-Unternehmen 2021 wieder kräftig gestiegen – um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein Zeichen, dass die Vergütungen der Vorstände auf die Geschäftsentwicklung reagieren, sagte Professor Gunther Friedl von der Technischen Universität München (TUM) bei der Vorstellung der Studie zur Vorstandsvergütung. Diese wird von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesetz (DSW) und der TUM jährlich für das jeweilige Vorjahr erstellt.
Die aktuelle Studie zeigt: Der Unterschied zwischen den Gehältern der durchschnittlichen Beschäftigten und den Vorstandsmitgliedern ist deutlich gestiegen. „Im Schnitt verdienen Vorstände mit 3,9 Millionen Euro das 53-fache ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte Friedl. 2020 war es noch das 47-fache.
Während die Vorstände 2020 noch freiwillig auf einen Teil ihrer jährlichen Festvergütung verzichtet haben, war das ein Jahr später nicht mehr so.
Aber welcher CEO verdient wie viel? Schauen wir uns zunächst die Top 5 an:
Platz 5: Christian Sewing, Deutsche Bank
Platz 4: Kasper Rorsted, Adidas
Platz 3: Christian Klein, SAP
Platz 2: Herbert Diess, Volkswagen
Platz 1: Steve Angel, Linde
Der Spitzenverdiener unter den DAX-CEOs war 2021 Steve Angel von Linde. Er verdiente 19 Millionen Euro. Herbert Diess von Volkswagen erreichte mit zwölf Millionen Euro den zweiten Platz und zog am 2020-Zweitplatzierten Christian Klein von SAP vorbei. Klein erreichte 2021 mit neun Millionen Euro Platz 3.
Im Schnitt erhielten die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen 6,1 Millionen Euro und damit „deutlich mehr als ihre Vorstandskolleginnen und -kollegen, deren durchschnittliche Vergütung sich auf 3,5 Millionen Euro belief“, so Friedl.
Die Top 30 der CEO-Gehälter der Dax-Unternehmen sehen Sie hier:
Linde liegt nicht nur beim CEO-Gehalt vorne, sondern auch im Ranking der Spitzenvergütungen und zwar mit einer durchschnittlichen Gesamtvergütung von 8,8 Millionen Euro. Auf Platz 2 folgt Qiagen und auf Platz 3 die Deutsche Bank.
Gehalt: Männliche und weibliche Vorstandsmitglieder im Vergleich
Die Expertinnen und Experten haben sich außerdem die Gehaltsunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Vorstandsmitgliedern angeschaut. „Es zeigt sich, dass männliche Vorstände – Vorstandsvorsitzende nicht eingerechnet – mit durchschnittlich 3,5 Millionen Euro weniger als ihre weiblichen Kolleginnen verdienen, die auf 3,6 Millionen Euro kommen“, sagte Friedl.
Damit gebe es auf Ebene der Vorstandsmitglieder keinen Gender-Pay-Gap. „Trotzdem ist der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder mit circa 20 Prozent immer noch deutlich ausbaufähig“, so der Professor weiter.
Die drei Unternehmen mit dem stärksten Anstieg bei der Vergütung waren 2021 Adidas, Covestro und MTU. Bei den Konzernen stieg die Vergütung im Jahresvergleich um bis zu 191 Prozent. „Die stärkste negative Entwicklung verzeichneten die Vorstände von Puma mit minus 29,7 Prozent“, erklärt Friedl.
Wie werden die CEO-Gehälter berechnet?
Die Gehälter der CEOs setzen sich aus einer Fixvergütung, einer kurzfristigen variablen Vergütung sowie einer langfristig variablen Vergütung zusammen. Die Anteile der Vergütungsbestandteile der Gesamtvergütung haben sich 2021 laut Professor Friedl etwas verändert. Der Anteil des Fixgehalts sank etwas auf 29 Prozent, der Anteil der kurzfristigen variablen Vergütung stieg auf 28 Prozent. Der Anteil der langfristigen variablen Vergütung sank leicht auf 43 Prozent, so Friedl.
Die CEO-Gehälter werden normalerweise von den Aufsichtsräten bestimmt. Börsennotierte Unternehmen in Deutschland müssen ihre Vorstandsvergütung im Geschäftsbericht offenlegen.
So stehen die deutschen CEOs im internationalen Vergleich da
Im internationalen Vergleich verdienen die deutschen Vorstandschefs weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen. „In den von uns untersuchten Indizes, dem DJIA, dem EuroStoxx 50, dem CAC 40 und dem SMI finden sich die deutschen Vorstandsvorsitzenden ganz hinten wieder“, sagte DSW-Vergütungsexpertin Christiane Hölz. Zur Erinnerung: Ein Dax-CEO verdiente 2021 rund 6,1 Millionen Euro. Damit liegen die DAX-Vorstandsvorsitzenden leicht unter den in der Schweiz im SMI gezahlten Gehältern von durchschnittlich 6,6 Millionen Euro, so Hölz.
In Frankreich erhielten die Vorstandsvorsitzenden der CAC40-Unternehmen 7,8 Millionen Euro Jahresvergütung in 2021 – eine Steigerung von 76,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Ebenfalls deutlich über dem deutschen Niveau liegt die im EuroStoxx 50 (ex-DE) gezahlte Durchschnittsvergütung von 8,531 Millionen Euro“, erklärt Hölz.
Aber: Der CEO von Stellantis erhielt 2021 einen „Transformationsbonus“ in Höhe von knapp 44,6 Millionen Euro. Dadurch erhöhte sich die Durchschnittvergütung sowohl im CAC40 als auch im EuroStoxx 50 (ex-DE) deutlich.
In den USA sind die CEO-Gehälter noch einmal massiv höher: Die CEOs der in den USA im DJIA gelisteten Unternehmen erhielten 2021 eine durchschnittliche Vergütung von 27,3 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 41,3 Prozent.
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