
Die deutsche Industrie sieht sich durch Trumps Wirtschaftspolitik erheblichen Risiken ausgesetzt. Besonders exportorientierte Unternehmen blicken mit Sorge auf mögliche Strafzölle und protektionistische Maßnahmen. (Bild: daniel0 - stock.adobe.com)
Viele Unternehmen in Deutschland befürchten, dass die US-Präsidentschaft von Donald Trump der deutschen Wirtschaft schaden wird. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Rund drei Viertel der Unternehmen in der Industrie und der Informationswirtschaft rechnen mit negativen Folgen, 15 Prozent sogar mit sehr negativen. Nur rund sieben Prozent erwarten positive Effekte für die deutsche Wirtschaft.
Industrie skeptischer
Wenn es um den Erfolg des eigenen Unternehmens oder der eigenen Branche geht, zeigen sich die Befragten etwas weniger besorgt. In der Informationswirtschaft rechnen 20 Prozent der Unternehmen mit negativen Auswirkungen auf den eigenen Erfolg, in der Industrie sind es 26 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe liegen diese Anteile zum Teil deutlich höher: 43 Prozent sorgen sich um den eigenen Erfolg, knapp die Hälfte um den der Branche.
Wie pessimistisch Firmen auf die Geschäftsentwicklung blicken, hängt nach Angaben des Leiters der ZEW-Befragung, Daniel Erdsiek, auch davon ab, ob sie selbst Waren in die Vereinigten Staaten liefern. „Beispielsweise erwarten im verarbeitenden Gewerbe 55 Prozent der Unternehmen mit US-Exporten, dass sich die Trump-Präsidentschaft negativ auf den eigenen Erfolg auswirken wird. Bei Unternehmen ohne US-Exporte liegt dieser Wert bei 34 Prozent“, sagte er.
Beschlüsse seit Amtsantritt noch nicht berücksichtigt
Zum Verarbeitenden Gewerbe zählen insbesondere Unternehmen, die Rohstoffe und Zwischenprodukte weiterverarbeiten und Endprodukte herstellen. Wichtige Branchen sind der Fahrzeugbau, die Elektroindustrie, der Maschinenbau sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft umfasst unter anderem Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologiebranche sowie Mediendienstleister.
An der ZEW-Umfrage haben sich im Dezember rund 850 Unternehmen beteiligt. Entscheidungen Trumps nach seiner Amtseinführung am 20. Januar sind in den Auswertungen noch nicht berücksichtigt.
dpa