Digitalisierung

In der operativen Instandhaltung hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. (Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

In diesem Herbst finden endlich wieder viele wichtige Konferenzen und Messen statt, die uns zahlreiche Möglichkeiten bieten, sich auszutauschen und sich über neue Trends zu informieren. Die Messe In.Stand in Stuttgart hat viele Zukunftsthemen der Instandhaltung präsentiert, über die ich zuerst hier schreiben wollte. Dann bin ich aber über einen Bericht zum Maschinenbau-Gipfel gestoßen, der ebenfalls im Oktober in Berlin vom VDMA und der Fachzeitung PRODUKTION veranstaltet wurde. Große mediale Aufmerksamkeit haben da nicht nur die Gastredner, u.a. unser Bundeskanzler Scholz und der Wirtschaftsminister Habeck erhalten. Auch die Rede des VDMA-Mitglieds Finkler (Michael Finkler, Vorstand VDMA Software und Digitalisierung und Geschäftsführer proALPHA Business Solutions GmbH, Anm.d.Red.) wurde in der Presse vielfach aufgegriffen, wohl auch, weil sie einige provokante Aussagen enthielt. So provokant, dass ich seine Aussagen hier erwidern will.

Michael Finkler reflektierte in seiner Rede die Erfolge der Industrie 4.0 und spricht – für mich überraschend – von „zehn verlorenen Jahren“. Das heutige Produktivitätsniveau der Industrie sei auf dem Stand von 2011. Die Digitalisierung sei nicht in der Breite der Unternehmen angekommen, Deutschland habe in er industriellen Plattformökonomie den Anschluss verloren. Es gäbe zwar einige Leuchttürme, diese seien aber viel zu Wenige .

Nun, solche Kritik kann man häufig hören, insbesondere von Anbietern von Soft- oder Hardware-Lösungen im Bereich der Digitalisierung, bei denen vielleicht auch der eigene Wusch nach mehr Umsatz eine Rolle spielt. Vielleicht liegt es aber auch an der übertriebenen Zielsetzung der Industrie 4.0, wonach Produkte sich autonom durch die Produktion bewegen und ihren Fertigungsprozess selbst bestimmen sollen. Ich bin kein Branchenexperte des Maschinenbaus, aber mir erschien der Nutzen solcher Lösungen schon früh sehr zweifelhaft.

Da ich aber zumindest von manchen Menschen als Branchenexperte der Instandhaltung angesehen werde, möchte ich an dieser Stelle mal eine ähnliche Bilanz der letzten zehn Jahre für unseren Bereich ziehen, quasi eine Bilanz der Smart Maintenance, und die – so viel sei vorweggenommen – fällt nicht so negativ aus.

Predictive Maintenance - der große Überblick

Predictive Maintenance -
(Bild: krunja/stock.adobe.com)

Prädiktive Wartung ist Ihr Ding und Sie wollen alles zum Thema vorausschauende Instandhaltung wissen? Über den Link kommen Sie direkt zu unserem großen Überblick Predictive Maintenace. Dort finden Sie alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie über die Einführung nachdenken, ein Projekt planen oder Ihre bestehende Technologie effektiver nutzen wollen.

Zum Themenüberblick PREDICTIVE MAINTENANCE.

Denn in meinen Augen hat sich die industrielle Instandhaltung in den letzten Jahren doch deutlich bewegt. Natürlich sind wir noch weit davon entfernt, dass alle relevanten Daten der Produktionsanlage in einem Digitalen Zwilling oder Lebenslaufakte gespeichert sind und man so im Störungsfall alle benötigten Informationen zur Hand hat. Auch zeigt sich, dass die aktuellen Einsatzmöglichkeiten von Predictive Maintenance noch sehr begrenzt sind. Hier sind wir noch weit von unseren anfänglichen Visionen entfernt. Aber in beiden Bereichen wurden hierfür schon wegweisende Standards formuliert, die die Grundlage legen, dass in den nächsten Jahren anwendungserprobte Lösungen vorhanden sein werden.

Wo wir aber schon viel Veränderung beobachten können, ist in der operativen Instandhaltung. Hier haben in vielen Unternehmen bereits mobile IT-Lösungen wie Tablets oder Smartphones zur Unterstützung der Mitarbeiter:innen vor Ort Einzug gehalten. Letzte Woche behaupteten alle Studis eines Kurses, dass in ihren Unternehmen Tablets in der operativen Instandhaltung bereits eingesetzt werden. Eine sicherlich nicht repräsentative Umfrage, aber zumindest erkenne ich hier eine klare Tendenz, dass das alte Klemmbrett mit den Auftragspapieren langsam aus unserer industriellen Welt verschwindet.

Ich bin überzeugt, dass sich noch viele solcher Beispiele finden lassen, bei denen wir erfolgreiche Digitalisierungslösungen in der Instandhaltung entdecken können. Es hat sich ohne Zweifel in den letzten Jahren einiges in der Instandhaltung getan. Vielleicht sollten wir daher auch mal in Analogie zum Maschinenbaugipfel einen Instandhaltungsgipfel anstreben, bei dem prominente Redner aus der großen Politik für Aufmerksamkeit sorgen und wir - je nach Stimmungslage –  mal unser Leid zur mangelnden Digitalisierung oder unseren Stolz über die erreichen Lösungen in der Instandhaltung gemeinsam teilen.

Ihr möglicher Festredner

Lennart Brumby

Deutscher Maschinenbau-Gipfel 2022
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel!

Der 14. Deutsche Maschinenbau-Gipfel war ein herausragender Erfolg! Über 900 Teilnehmer versammelten sich in Berlin für den größten Gipfel aller Zeiten. Prominente Gäste wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesfinanzminister Christian Lindner bereicherten die Veranstaltung.

 

2025 geht es weiter! Die Branche trifft sich am 16. und 17. September 2025 in Berlin.

 

Sichern Sie sich hier Ihr Ticket zum Frühbucherpreis!

Sie möchten gerne weiterlesen?