Michael Tojner

Zum Unternehmen von Michael Tojner gehört unter anderem Varta. (Bild: Montana Tech Components)

Er selbst sieht sich als industriellen Entrepreneur und „Venture-Capital-Legende“. Der Name Michael Tojner taucht immer wieder in Schlagzeilen rund um die Industrie auf. Zuletzt bei einer möglichen Übernahme Tojners von Airbus-Tochter Premium Aerotec. Der österreichische Unternehmer erklärte damals, er bemühe sich nicht mehr um Premium Aerotec (die Details gibt es hier).

Doch wer ist Michael Tojner? Der 55-Jährige gründete 2006 den Konzern Montana Tech Components. Dazu gehören der Flugzeugzulieferer Montana Aerospace, der Batteriehersteller Varta und Aluflexpack, ein Unternehmen das Aluminiumverpackungen herstellt.

Was alle Unternehmen gemeinsam haben: Tojner hat sie an die Börse gebracht. Varta 2017 an die Frankfurter Börse. Bei Varta gehört Montana Tech 55 Prozent. Tojner möchte das Unternehmen zu einem großen Batterielieferanten für die Autoindustrie machen. Aluflexpack ist seit 2019 an der Schweizer Börse, Montana Aerospace seit diesem Jahr. Das Unternehmen beliefert unter anderem Airbus und Boeing mit verschiedenen Bauteilen.

Insgesamt arbeiten rund 11.000 Mitarbeitende in 34 Ländern für die Industriegruppe, die einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro erzielt.

Investitionen in unterschiedlichen Bereichen

Seine ersten großen Gewinne soll Tojner mit Eisverkaufsständen im Schloss Schönbrunn in Wien gemacht haben. Er wollte vor allem Erfolg und liebt das Risiko. Inzwischen ist der studierte Wirtschaftswissenschaftler mit einem Vermögen von rund 2,6 Milliarden Euro auf Rang 15 der Liste der reichsten Österreicher (Stand 2020). Tojner hat außerdem einen Sportwettenanbieter mitgegründet. Insgesamt investierte er in über 50 junge Unternehmen. Nur sechs Engagements seien schiefgegangen, zitiert ihn der ‚Standard‘. Er ist auch Vorstandsmitglied der Industriellenvereinigung Wien und im Aufsichtsrat des Wiener Auktionshauses Dorotheum.

Daneben steht auch die Förderung bei ihm auf der Agenda. So hat er 2020 den „Verein zur Förderung von Innovation, Unternehmertum und Internationalisierung“ gegründet. Das Ziel: Die Innovations- und Standortforschung und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs sollen gestärkt werden. Im Januar 2021 hat er außerdem mit der B&C Privatstiftung eine mit elf Millionen Euro dotierte Forschungsförderung an die Wirtschaftsuniversität Wien vergeben.

Im Fokus der Justiz

Doch Tojner ist nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Erfolge in den Schlagzeilen. So wurde ihm zum Beispiel 2019 Betrug von rund 40 Millionen Euro vorgeworfen. Angezeigt hatte ihn das Land Burgenland. Der Unternehmer bestreitet die Vorwürfe. Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelte außerdem wegen des Verdachts auf Abgabenhinterziehung. Es laufen auch Ermittlungen wegen Bestechung von Amtsträgern und Bilanzfälschung. In allen Fällen gilt die Unschuldsvermutung.

Und wie schätzen andere den Unternehmer ein? Der Chef von Montana Aerospace sieht ihn Tojner einen „Visionär mit einem langfristigen Interesse“, schreibt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Der Vermögensverwalter Marc Possa sagt dagegen laut ‚SRF‘: „Es ist eine Figur, die von Extremen geprägt ist. Tojner sei Ökonom, Jurist, ein Unternehmer mit Visionen, so Possa. Sein Geflecht von Unternehmen diene aber vor allem dem persönlichen Profit.

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