Steffen Krippendorf.

Steffen Krippendorf ist COO Mobility bei Voith und in dieser Funktion verantwortlich für die Produktionsstandorte Garching, Heidenheim, Salzgitter, Shanghai (CN), York (USA), Brno (CZ) und Pune (IN) (Bild: Voith)

Wie stellt Voith schon in der Produktentwicklung die Weichen in Richtung Kreislaufwirtschaft?

Steffen Krippendorf: "Nachhaltigkeit ist bei Voith tief in der Unternehmenskultur verankert. Wir setzen alles daran, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft entsprechen. Bereits seit zwei Jahrzehnten verfolgen wir eine wegweisende Strategie in der Produktentwicklung. Ein zentraler Aspekt ist das Tauschteilekonzept, das dem Gedanken des Remanufacturing folgt. Dabei werden Aggregate aus dem Feld zurückgenommen, fachgerecht demontiert und Baugruppen wieder aufbereitet. Unsere Kunden erhalten generalüberholte Produkte zurück.

Insgesamt bieten wir über 30 Systembaugruppen für Getriebe an, die generalüberholt werden und so ein zweites oder sogar drittes Leben erhalten. Dieser Ansatz zeigt, dass Remanufacturing nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich ist - selbst für unseren eigenen Maschinenpark.

Darüber hinaus arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen, um ihre Bedürfnisse im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft zu verstehen. So können wir unsere Produkte entsprechend anpassen. Ein herausragendes Beispiel ist unser neues Produktportfolio für elektrische Antriebssysteme. Dieses wurde mit Fokus auf hohe Effizienz und Langlebigkeit entwickelt, um den Bedarf an Ersatzteilen und Material zu minimieren. Damit stellt Voith in der Produktentwicklung aktiv die Weichen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft."

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei Voith für Erfolge bei den Klima-Strategien?

Krippendorf: "Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung unserer Klimastrategien bei Voith. Sie ist ein wichtiger Katalysator für unsere Anstrengungen in diesem Bereich. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien können wir den Energieverbrauch und die Emissionen unserer Produkte und Prozesse kontinuierlich überwachen und effektiv reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist unsere Predictive-Maintenance-Strategie, die darauf abzielt, Ausfallzeiten zu minimieren und den Energieverbrauch zu senken.

Darüber hinaus nutzen wir Simulationen und digitale Zwillinge, um Produkte und Produktionsprozesse schneller zu entwickeln und zu optimieren. Dieser innovative Ansatz führt zu einer höheren Energieeffizienz, da wir auf der Grundlage digitaler Erkenntnisse nicht nur Ressourcen, Aufwand und Verschwendung einsparen und vorbeugen, sondern gezielte Verbesserungen vornehmen können. Insgesamt ist die Digitalisierung ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Umsetzung effektiver Klimastrategien bei Voith."

Steffen Krippendorf ist einer der Sprecher auf dem nächsten Maschinenbau-Gipfel Salon. Alle Informationen zur Veranstaltung gibt es hier:

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

 

Der nächste Maschinenbau-Gipfel Salon findet am 8. Juli in Ludwigsburg in Präsenz oder digital in unserer Community-App statt. Das Thema: "Generative KI: Wie zieht der Maschinenbau den größten Nutzen daraus?"

 

Weitere Informationen gibt es hier!

Welche 'low hanging fruits' in Sachen Nachhaltigkeit konnten Sie bei Voith schnell identifizieren und ernten?

Krippendorf: "Das Unternehmen hat frühzeitig erkannt, dass es viele schnell umsetzbare und effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit gibt. Ein besonders lohnendes Feld ist die Maschinenüberholung, weil sie eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung ist und den Maschinen ein neues Leben für die nächsten sechs bis zehn Jahre gibt.

Voith setzt bewusst auf die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, da dies sinnvoll ist und zur CO2- und Energieeinsparung beiträgt. Die Wärmerückgewinnung aus Härteprozessen spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie eine effiziente Energienutzung zur Klimatisierung unseres Gebäudekomplexes ermöglicht.

Darüber hinaus konnte der Standort durch die Umrüstung der Gebäudebeleuchtung erhebliche Einsparungen erzielen, die zu einer Reduzierung des Verbrauchs um zehn Prozent führten. Um weitere Energieverluste zu eliminieren, wurden alle Leuchten zusätzlich mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Darüber hinaus setzen wir konsequent auf Initiativen zur Abfallvermeidung und zur Förderung des Recyclings, um Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen zu unterstützen und zu fördern."

(Bearbeitet von Anja Ringel und Sabine Königl.)

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