Seit 2012 arbeitet Bosch daran, Produktion und Logisitk zu vernetzen. Nach vorläufigen Geschäftszahlen legte der Bereich Industrie 4.0 im vergangenen Jahr um 8,9 Prozent zu. Wechselkursbereinigt betrug das Wachstum 11 Prozent. Die Erlöse stiegen auf 7,4 Milliarden Euro.
„Industrie 4.0 rechnet sich. Mit digitalen und vernetzten Lösungen werden Fabriken effizienter, flexibler und produktiver.“ - Rolf Najork, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, zuständig für die Industrietechnik.
Laut Unternehmensangaben hat das Werk in Blaichach (Allgäu) durch den Einsatz moderner Fertigungstechniken die Stückzahlen bei Antiblockiersystemen (ABS) und ESP-Systemen in sechs Jahren um 200 Prozent gesteigert - ohne Erweiterung der Anlagen oder durch Zukäufe.
Bosch auf der Hannover Messe 2019
Auch auf der Hannover Messe geht es bei Bosch um Industrie 4.0. So präsentiert Bosch Rexroth das ActiveShuttle: ein autonomes Transportfahrzeug welches Materialien vom Lager in die Produktion befördert, dorthin wo die Komponenten benötigt werden.
Das Auf- und Abladen erfolgt selbstständig, Handgriffe für Mitarbeiter sollen dadurch entfallen. Ausgestattet mit Laserscannern findet das ActiveShuttle seinen Weg selbst, erkennt Fahrzeuge - und lernt dazu: Das Transportsystem erstellt eine Karte der Gegebenheiten vor Ort und aktualisiert diese kontinuierlich.
Die Fabrik der Zukunft besteht aus Mensch, Maschine und Daten. Dafür bedarf es intelligenter Software, die ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den Akteuren ermöglicht, heißt es seitens des Unternehmens. Bosch willl mit seiner Geschäftseinheit "Connected Industry" seine Kunden dabei unterstützen, Transporte zu überwachen, Produkte effizient und rasch zu fertigen und diese rechtzeitig und sicher auszuliefern.
Ein Beispiel: Bei Nexeed Track and Trace teilt das Frachtgut selbst Informationen zu Standort, Temperatur und Erschütterungen mit. Logistiker können so jederzeit den Status einsehen und Rückschlüsse ziehen, ob die Ware pünktlich ankommt.
Künstliche Intelligenz ist Schlüsseltechnologie der Zukunft
Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz lernen Maschinen mit- und weiterzudenken. Zeitaufwändige und anstrengende Tätigkeiten werden der Maschine übertragen, der Mensch wird entlastet. „Für Bosch ist KI eine Schlüsseltechnologie. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass bis Mitte der kommenden Dekade alle Bosch-Produkte entweder über KI verfügen oder mit ihrer Hilfe entwickelt und produziert werden“, so Najork.
5G beschleunigt Industrie 4.0
Der neue Mobilfunkstandard 5G ist für viele Industrie 4.0-Anwendungen von zentraler Bedeutung. Mit Hilfe von 5G lassen sich Daten bis zu hundertmal schneller übertragen als bisher. Auch die Zuverlässigkeit wächst, während die Verzögerung bei der Datenübertragung auf ein Minimum sinkt. Um diesen neuen Mobilfunkstandard von Beginn an industriefähig zu gestalten, hat Bosch den Vorsitz in der 2018 gegründeten Initiative 5G-ACIA übernommen.
Noch in diesem Jahr plant Bosch, 5G in den eigenen Werken zu testen. Auf der Hannover Messe präsentiert Bosch die Vorteile gemeinsam mit den Partnern Nokia, Qualcomm und BigRep. Dafür vernetzen die Unternehmen erstmals einen 3D-Drucker mit Hilfe von 5G. Dadurch soll es möglich werden, einen Teil der für gewöhnlich in Maschinen verbauten Steuerungselemente in eine lokale Fertigungscloud auszulagern. Maschinen werden so schlanker, günstiger und sind einfacher zu warten.
Warum Schweden ein strategisch wichtiger Partner von Bosch ist
Bosch und Schweden verbindet eine lange Tradition. Seit 1904 ist das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen im Partnerland der Hannover Messe aktiv. Derzeit beschäftigt Bosch vor Ort mehr als 1.600 Mitarbeiter an neun Standorten.
Im Geschäftsjahr 2018 hat Bosch einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro in Schweden erwirtschaftet. Dabei setzt Bosch auch in Schweden auf vernetzte Lösungen, um Qualität und Service zu verbessern.
Das Bosch Rexroth Werk in Mellansel verknüpft dafür Hochleistungsantriebe der Produktmarke Hägglunds mit Sensorik, cloudbasierten Anwendungen und nutzt Methoden des maschinellen Lernens. Zum Einsatz kommt die Industrie 4.0-Lösung zum Beispiel beim Kunden LKAB in der Eisenmine in Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens.
Ranking: Die größten Fabriken der Welt
Mit einer Fläche von bis zu 6,5 Millionen Quadratmetern sind die größten Werke der Welt so groß wie eine Kleinstadt. Von Samsung bis Volkswagen - wir haben ein Ranking der 10 größten Fabriken zusammengestellt. Zum Ranking.