Das Wochenendbier der "Produktion" - in diesem Webcast-Format sprechen die Chefredakteure Claus Wilk und Stefan Weinzierl meinungsstark und unabhängig über die Themen aus Maschinenbau und Industrie, die in der laufenden Woche in der Redaktion hochploppen, recherchiert werden und die Branche beschäftigen. In dieser Woche: Was in aller Welt ist denn Manufacturing X? Und ist es wirklich relevant? Wilk und Weinzierl haben hier eine eindeutige Meinung. Sie auch? Dann schreiben Sie uns und diskutieren Sie mit.

Die deutsche Industrielandschaft steht vor einem Paradigmenwechsel. Ein Konzept, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und das Potenzial hat, die Produktionsweise grundlegend zu verändern, ist Manufacturing X. Ziel der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Initiative ist es, der deutschen Industrie einen offenen, standardisierten und europaweit anerkannten Datenraum zur Verfügung zu stellen. Doch was genau verbirgt sich hinter Manufacturing X und welche Vorteile bietet es für den Maschinenbau und darüber hinaus? Darüber sprechen die beiden Chefredakteure Claus Wilk und Stefan Weinzierl in dieser Folge ihres Webcasts "Das Wochenendbier".

Manufacturing X ist eine breit angelegte Initiative mit dem Ziel, einen sicheren und geschützten Datenraum für die Industrie zu schaffen. Im Gegensatz zu den Lösungen, die von großen Hyperscalern angeboten werden, ermöglicht es den Unternehmen, ihre eigene Infrastruktur zu nutzen und sicherzustellen, dass ihre Daten geschützt bleiben. Es handelt sich um eine Plattform, auf der sowohl reine Maschinendaten als auch Verwaltungsdaten geteilt werden können, um eine Vielzahl von Produkten digital zu erfassen und für alle zugänglich zu machen - quasi „Metaverse-ready“.

Ein wesentlicher Vorteil von Manufacturing X ist die Möglichkeit, digitale Zwillinge realer Produkte zu erstellen. Mit diesen können verschiedenste Szenarien simuliert und Problemlösungen gefunden werden, ohne dass die physischen Produkte bereits existieren müssen. Dies verkürzt den Entwicklungsprozess erheblich und erhöht die Effizienz in der Produktion.

Trotz des technologischen Fortschritts und der Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium stehen viele kleine und mittlere Unternehmen dem Konzept noch skeptisch gegenüber. Das liegt nicht zuletzt an einem notwendigen Kulturwandel und der Herausforderung, die notwendigen Fachkräfte für solch innovative Projekte zu finden.

Der Schlüssel zum Erfolg von Manufacturing X liegt in der Standardisierung und Zusammenarbeit einer Vielzahl von Akteuren aus der Industrie. Ein Beispiel dafür ist Catena X, eine Initiative der Automobilindustrie, die zeigt, wie durch Bündelung der Kräfte und Schaffung gemeinsamer Standards die gesamte Branche profitieren kann.

Manufacturing X steht nicht nur für eine technologische Revolution, sondern auch für den Schutz geistigen Eigentums und die Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Indem deutsche Unternehmen und Verbände bei der Entwicklung und Umsetzung von Manufacturing X federführend sind, setzen sie nicht nur Standards, sondern stellen auch sicher, dass das geistige Eigentum in den richtigen Händen bleibt.

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