Das Wochenendbier der "Produktion" - in diesem Webcast-Format sprechen die Chefredakteure Claus Wilk und Stefan Weinzierl meinungsstark und unabhängig über die Themen aus Maschinenbau und Industrie, die in der laufenden Woche in der Redaktion hochploppen, recherchiert werden und die Branche beschäftigen. In dieser Ausgabe berichten Claus und Stefan direkt vom Kongress "Fabrik des Jahres". Dort zeigen Top-Unternehmen, wie man den vorhandenen Mut auch in Erfolg umsetzt.

Die Industrie steht an einem entscheidenden Punkt. Das wird auf dem renommierten Kongress „Fabrik des Jahres“ in Ludwigsburg mehr als deutlich. Hier versammelt sich die Elite der Fertigungswelt, um sich auszutauschen, Impulse zu setzen und Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Doch trotz des Glanzes und der Innovationskraft der teilnehmenden Unternehmen ist eines unübersehbar: Die Branche steht vor großen Herausforderungen.

Zwischen Sorge und Aufbruch

Natürlich, es gibt eine gewisse Unsicherheit. Die Industrie kämpft mit Produktivitätsschwund, demografischem Wandel und Fachkräftemangel. Doch gleichzeitig ist da auch dieser unbändige Wille, es anzugehen. Gerade die führenden Unternehmen machen es vor: Sie setzen konsequent auf neue Technologien, Automatisierung und vor allem eine ganzheitliche Strategie. Der Schlüssel ist, Veränderungen nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Chance.

Keine Angst vor der Transformation

„Wir haben in den letzten Jahren einen Rückgang der Produktivität erlebt. Das lässt sich nur durch konsequente Modernisierung aufholen“, so eine der Kernaussagen auf dem Kongress. Die Devise lautet: Nicht abwarten, sondern aktiv werden. Wer erfolgreich bleiben will, muss sich strategisch aufstellen, Produktionssysteme überdenken und Digitalisierung nicht als punktuelle Maßnahme, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie begreifen. Dabei muss es nicht gleich der große Wurf sein – oft helfen kleine, gezielte Schritte, um herauszufinden, welche Lösungen funktionieren.

Digitalisierung ist nur so gut wie die Prozesse dahinter

Apropos Lösungen: Digitalisierung wird immer wieder als Allheilmittel gehandelt. Doch eines wird in den Diskussionen auf dem Kongress klar: Digitalisierung allein reicht nicht. „Wenn ich schlechte Prozesse digitalisiere, habe ich einfach schlechte digitale Prozesse“, bringt es ein Teilnehmer auf den Punkt. Die Basis für eine erfolgreiche Transformation bleibt nach wie vor ein durchdachtes Lean-Management. Wer hier nicht sauber aufgestellt ist, wird durch Digitalisierung keine Wunder erleben.

Die Konvergenz von Lean und Digital

Spannend ist, wie sich zwei Welten immer mehr annähern: Die klassischen Methoden der Produktionsoptimierung verschmelzen mit den neuen digitalen Möglichkeiten. Besonders deutlich wird das beim Konzept des digitalen Zwillings. BMW beispielsweise setzt bereits konsequent auf digitale Abbilder seiner Werke. Damit lassen sich Prozesse durchsimulieren, optimieren und erst dann in die Realität überführen – ein enormer Produktivitätssprung.

Mensch bleibt der Erfolgsfaktor

Doch so modern die Technologien auch sein mögen, eines bleibt unverändert: Ohne motivierte, qualifizierte Mitarbeiter geht es nicht. Eine Zahl aus einem der Vorträge bleibt besonders hängen: 78% der Arbeitnehmer fühlen sich nicht mehr voll eingebunden. Viele machen nur noch Dienst nach Vorschrift. Das ist eine alarmierende Entwicklung, denn Innovation braucht Leidenschaft. Führungskräfte sind gefragt, nicht nur Strategien zu entwickeln, sondern auch Begeisterung zu vermitteln. Es braucht eine Kultur, in der Mitarbeiter wissen, warum sie tun, was sie tun – und sich mit den Zielen des Unternehmens identifizieren können.

Zukunft braucht Entschlossenheit

Was bleibt als Fazit dieses Kongresses? Die Industrie hat gewaltige Herausforderungen zu bewältigen, aber sie hat auch alle Möglichkeiten, diese zu meistern. Die Technologien sind da, die Strategien bekannt – jetzt geht es um die Umsetzung. Unternehmen müssen mutig sein, ihre Prozesse hinterfragen und Veränderungen aktiv gestalten. Wer darauf wartet, dass sich die Dinge von selbst lösen, wird den Anschluss verlieren.

Doch die gute Nachricht ist: Die besten Köpfe der Industrie denken bereits heute über die Lösungen von morgen nach. Es bleibt also spannend.

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