Die Werkzeugmaschinenindustrie in Deutschland hat Probleme - nur eine Delle oder eine lang anhaltende Krise. Dazu haben sich die beiden "Wochenendbier"-Moderatoren einen Vollblut-Experten ins Studio geholt: Jürgen Gutmayr, den verantwortlichen Redakteur des Fachmagazins "Fertigung".

In dieser Ausgabe unseres Formats „Das Wochenendbier“ begrüßen die beiden Chefredakteure Claus Wilk und Stefan Weinzierl diesmal einen besonderen Gast: Ihren Kollegen Jürgen Gutmayr, den verantwortlichen Redakteur der „Fertigung“ und ausgewiesenen Experten im Bereich Werkzeugmaschinen und Werkzeugmaschinenhersteller. Zusammen mit den Gastgebern taucht er tief in die aktuelle Lage der Branche ein.

Aktuelle Lage der Werkzeugmaschinenbranche

Jürgen Gutmayr erläutert zunächst die gegenwärtige Stimmung in der Branche. Derzeit herrscht eine gewisse Zurückhaltung bei Investitionen, was sich in einer verhaltenen Anzahl an Bestellungen widerspiegelt. Die Ursache hierfür ist unter anderem die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Branche. Dennoch gibt es Lichtblicke, wie Jürgen berichtet. Die kürzlich stattgefundene Messe Grinding Hub in Stuttgart zeigte eine steigende Besucherzahl und ein wachsendes Interesse, was Hoffnung für die kommende AMB Messe im September gibt. Diese wird mit über 1.500 Ausstellern und vollen Messehallen ein Highlight des Jahres sein.

Vergleich mit Vorjahren und Prognosen

Im Vergleich zu den Hochzeiten der Branche, insbesondere den Jahren vor der Finanzkrise 2008/2009, stehen die aktuellen Zahlen besser da. Allerdings ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Inlandsbestellungen sind um 24 Prozent, die Auslandsbestellungen um 32 Prozent gesunken. Gründe hierfür sind unter anderem die globale wirtschaftliche Unsicherheit und schwankende Energiepreise, die die Kosten in der Produktion beeinflussen.

Herausforderungen und Trends in der Branche

Ein großes Thema, das die Werkzeugmaschinenbranche beschäftigt, ist die Energiekostenproblematik. Hohe Preise für Strom und Gas stellen eine Herausforderung dar, da die Herstellung von Werkzeugmaschinen sehr energieintensiv ist. Obwohl die Preise sich etwas stabilisiert haben, bleibt die Unsicherheit bestehen.
Ein weiterer Punkt ist die Entwicklung in der Automobilindustrie. Der Übergang zur Elektromobilität bringt Veränderungen mit sich. Während die Nachfrage im traditionellen Automobilsektor zurückgeht, wächst der Bedarf im Bereich der E-Mobilität und bei E-Bikes. Dies eröffnet neue Chancen für Hersteller von Schleiftechniken und anderen spezialisierten Werkzeugmaschinen.

Innovationen und Digitalisierung

Jürgen hebt hervor, dass die Digitalisierung weiterhin ein wichtiger Trend ist, insbesondere bei größeren Unternehmen, die in Automatisierung und Digitalisierung investieren. Kleinere Unternehmen hingegen haben oft nicht die finanziellen Mittel, um hier Schritt zu halten. Ein weiteres großes Problem ist der Fachkräftemangel. Besonders CNC-Dreher und -Fräser sowie Fachkräfte im Schleifbereich sind schwer zu finden. Daher setzen viele Unternehmen vermehrt auf die Weiterbildung ihrer bestehenden Mitarbeiter.

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(Bild: Foto: Anna McMaster; Grafik: Claudia Weber)

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