Besonders gefährdet ist der Mittelstand. Um einen Flächenbrand zu verhindern, müssen Unternehmen vor allem ihre Krisenfrüherkennung stärken. Das zeigen Ergebnisse der Meritus-Insolvenzstudie 2024. Für die Studie hat die auf Restrukturierung spezialisierte Unternehmensberatung Meritus Business Advisors 200 Experten aus den Bereichen Finanzwirtschaft, Insolvenzverwaltung und Unternehmen befragt.
„Natürlich sind die externen Herausforderungen für die Betriebe massiv gestiegen. Die Schuld daran allein bei der Politik oder der Konjunktur zu suchen, greift allerdings zu kurz. Die meisten Probleme sind hausgemacht“, sagt Nicole Zimmermann, Partnerin bei Meritus. Gerade mittelständische Unternehmen sind dabei besonders bedroht. Nach Einschätzung der befragten Experten gilt: Je größer das Unternehmen, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz.
Schlechte Finanzierungsstrukturen (87 Prozent), unzureichendes Ertrags- und Working-Capital-Management (85 Prozent) sowie fehlende Führungskompetenz (84 Prozent) werden von den Befragten als größte interne Insolvenzrisikofaktoren identifiziert. „Auffällig ist, dass die Teilnehmer aus dem Bankenumfeld, die einen tiefen Einblick in die wirtschaftliche Situation ihrer Kunden haben, den Hauptrisikofaktor für eine Insolvenz in neun von zehn Fällen an mangelnder Managementqualität festmachen. Insolvenzverwalter oder Unternehmer nennen hier andere Gründe“, so Restrukturierungsexpertin Zimmermann.
Bau- und Automobilindustrie in der Krise
Gefragt nach Branchen zeigt sich: 92 Prozent der Teilnehmer schätzen das Insolvenzrisiko in der Bauwirtschaft als hoch bis sehr hoch ein. Dahinter folgt mit knapp 80 Prozent die Automobil- und Zulieferindustrie. Positiv gestimmt sind die Experten dagegen für Branchen mit einem hohen Digitalisierungsgrad, beispielsweise Finanzdienstleistungen sowie IT & Software.
Auf die Frage nach dem größten Risiko durch die Stakeholder nennen die Studienteilnehmer die hohe Preismacht von Kunden und Lieferanten (66 Prozent). 63 Prozent der Befragten bemängeln fehlendes unternehmerisches Denken und Handeln im Management. Auch dieser Punkt wird von den Bankern häufiger genannt als von Unternehmern oder Insolvenzverwaltern.
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Früherkennung von Risiken könnte viele Krisen verhindern
Um Insolvenzen von vornherein zu vermeiden, halten zwei von drei Befragten Risikofrüherkennungssysteme für wirksam. „Insolvenzen werden oft zu spät erkannt, weil unter anderem die Auswertung vorhandener Informationen unzureichend ist. Unternehmen müssen daher auf die richtigen Systeme setzen. So können sie im Krisenfall frühzeitig gegensteuern und aus den vorhandenen Daten passgenaue Maßnahmen ableiten“, sagt Meritus-Expertin Zimmermann.
Über die Studie:
- Für die Meritus Insolvenzstudie wurden im zweiten Quartal 2024 200 Experten befragt, um ein Stimmungsbild zur aktuellen Situation darzustellen.
- Rund ein Drittel der Studienteilnehmer arbeitet als Insolvenzverwalter, ein Viertel als Banker und 43 Prozent als Unternehmer.
- Durch die unterschiedlichen Fach- und Branchenkompetenzen der Teilnehmer gibt die Studie einen Überblick über das Insolvenzgeschehen in Deutschland aus verschiedenen Blickwinkeln.
Quelle: Meritus Business Advisors GmbH