Die Expertise von Lapp im Bereich Intralogistik kommt auch im eigenen Logistik- und Dienstleistungszentrum in Ludwigsburg zum Einsatz.

Die Expertise von Lapp im Bereich Intralogistik kommt auch im eigenen Logistik- und Dienstleistungszentrum in Ludwigsburg zum Einsatz. (Bild: Lapp)

Der Stuttgarter Kabelhersteller Lapp hat seinen Umsatz im abgelaufene Geschäftsjahr 2022/2023 (1. Oktober – 30. September) um 2,9 Prozent auf 1,92 Milliarden Euro gesteigert. „Wir sind angesichts der schwächelnden Konjunktur und trotz zunehmend schwieriger Lage im zweiten Halbjahr zufrieden mit dem Geschäftsjahr. Auf das erzielte Umsatzwachstum blicken wir mit Stolz“, sagt CEO Matthias Lapp.  Das Wachstum ohne negative Wechselkurs- und Kupferpreisentwicklung lag bei plus 8,2 Prozent.

„Unser Jahr war davon geprägt, das Unternehmen noch wetterfester zu machen", so Matthias Lapp weiter. Das Unternehmen habe massiv investiert, um seine Produktion und Logistik nicht nur resilienter zu machen, sondern auf zukünftiges Wachstum auszurichten sowie die Innovationskraft zu stärken.

Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021/2022 konnte Lapp seinen Umsatz deutlicher steigern und zwar um 441 Millionen Euro auf 1,9 Milliarden Euro. Bereinigt um die Kupfer- und Währungseffekte ergab das ein Plus von 22,6 Prozent. Mehr dazu und zum Generationenwechsel im Familienunternehmen lesen Sie hier: "Wandel und Wachstum: Lapp stellt sich für die Zukunft auf"

Im Zeitraum der derzeitigen Strategie 2027 will das Stuttgarter Familienunternehmen mehrere hundert Millionen Euro in Produktionskapazitäten, Technologien und Digitalisierung investieren.

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Warum Lapp auf Wachstum außerhalb Europas setzt

In Europa, das nach wie vor den größten Anteil am Unternehmensumsatz ausmacht, trotzte Lapp nach eigener Aussage dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und steigerte seinen Umsatz. Durch die Inflation stiegen die Beschaffungspreise gerade beim Rohmaterial, hinzu kamen Kostensteigerungen in der Transportlogistik. „Die zunehmende Regulierung, die Planungsunsicherheit, hohe Energiepreise und nicht zuletzt der Fachkräftemangel machen uns große Sorgen“, sagt Matthias Lapp. Lapp setzt daher verstärkt auf Wachstum außerhalb Europas.

Mit insgesamt 67 Millionen Euro investierte Lapp weltweit in Produktion und Technologien – eine Steigerung um 66 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen reagiert damit einer Pressemitteilung zufolge auf die zunehmende Entkopplung der Märkte, die auf allen Kontinenten deutlich spürbar ist. Ziel sei es, Produktverfügbarkeit und -portfolio für Kunden weiter zu optimieren und wachstumsorientiert aufzustellen.

„Gut, dass wir schon heute in allen wichtigen Märkten auf der Welt präsent sind und mit den massiven Investitionen unsere Kundennähe weiter verbessern“, sagt Matthias Lapp. Im Fokus standen der Ausbau von chinesischen, indischen und europäischen Produktionsstandorten, die Stärkung der Produktionskapazitäten in Frankreich, Italien und der Schweiz sowie die Erweiterung der Lager- und Logistikflächen in den USA.

Lapp eröffnete beispielsweise ein zweites Werk in Shanghai, das auf Datenleitungen und Single Pair Ethernet Lösungen spezialisiert ist. In Bhopal stellt Lapp nun eigene Kunststoffmischungen für die Ummantelung der Marken-Kabel beispielsweise für Anschluss- und Steuerleitungen her und erhöht damit seine Wertschöpfungstiefe. Das Familienunternehmen eröffnete zudem einen ersten Produktionsstandort in Mexiko.

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(Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)

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Elektromobilität als Treiber

Stark gewachsen ist der Bereich der Elektromobilität. Das Geschäft verzeichnete ein Umsatzplus von rund 35 Prozent. Um das Wachstum mit neuen OEM-Kunden weiter ausbauen zu können, wurde eine neue Produktionseinheit in Tschechien aufgebaut. Zu den weiteren Wachstumstreibern im vergangenen Jahr zählen Lösungen für das Batteriegeschäft. Lapp-Produkte sind nicht in den Batterien selbst verbaut, die Verbindungslösungen werden aber für entsprechende Automatisierungsanlagen in Fabriken und für Energiespeichersysteme eingesetzt.

Weitere Projekte sicherte sich Lapp in Südkorea und in den USA. Auch das Geschäft mit Datenlösungen für die Industrielle Kommunikation wuchs signifikant. Treiber ist der Trend zur Fabrikautomatisierung. Allein in der Region Asien-Pazifik erzielte Lapp hier ein Plus von 20,5 Prozent.  

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Lapp rechnet mit schwächerem Auftragseingang

„Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir aufgrund der anhaltend konjunkturellen Herausforderungen, insbesondere in unserem Heimatmarkt DACH, mit einem schwächeren Auftragseingang, dem wir kosten- und absatzseitig aktiv begegnen müssen. Generell ist kein Wachstum für uns keine Alternative“, erklärt Matthias Lapp in einer Pressemitteilung. Ein Augenmerk liegt daher weiterhin auf Nordamerika und Asien, aber auch in Europa und im mittleren Osten sieht Lapp weiterhin Wachstumspotenziale.

„Wir werden unsere globale Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken und für Kunden attraktive Angebote vor Ort schaffen", sagt Matthias Lapp und fügt hinzu: „In unserem Heimatmarkt Deutschland brauchen wir dafür auch die Mithilfe der Politik. Die kostenintensiven Standortfaktoren machen es uns immer schwieriger vorausschauend zu planen und zu wirtschaften. Ich wünsche mir verlässliche Leitplanken und keine Knüppel zwischen den Beinen.“

Auf DPA-Nachfrage teilte Lapp mit, dass sich die Beschäftigten in der Verwaltung im Stuttgarter Stammhaus seit Anfang Februar in Kurzarbeit befänden. Etwa 500 Beschäftigte seien davon betroffen.

Mit Material von Lapp und DPA

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