
Der Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige im Land. Nach einer langen Durststrecke zieht die Bestellungen wieder etwas an. Viele Beschäftigte dürften die Folgen aber noch spüren. (Bild: Irina Sharnina - stock.adobe.com - KI-generiert)
Obwohl eine leichte Erholungstendenz zu verzeichnen ist, rechnen zahlreiche Maschinenbauer im Südwesten mit einer Zunahme der Kurzarbeit. "In der aktuellen VDMA-Konjunkturumfrage geht knapp ein Drittel der Unternehmen davon aus, dass der Bedarf in den kommenden sechs Monaten stark bis sehr stark steigen wird", sagte Vorsitzende des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) in Baden-Württemberg, Mathias Kammüller. Für die Erhebung wurden im März rund 200 Maschinenbauer aus dem Land befragt.
Gemäß den Angaben des Verbandes deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) haben aufgrund der geringen Auslastung der Produktion seit dem Jahreswechsel vermehrt Maschinenbauer einen Stellenabbau in ihren Betrieben angekündigt. Ein Beispiel ist der Laserspezialist Trumpf aus Ditzingen bei Stuttgart, zu dessen Führung Kammüller als Chief Digital Officer (CDO) gehört. In den kommenden Monaten sollen dort 1.000 Stellen abgebaut werden, davon 430 in Deutschland. Im Jahr 2024 waren landesweit rund 331.500 Personen in dieser Branche tätig.

Maschinenbau: Tausende in Kurzarbeit
"Die Unternehmer wissen jedoch auch, dass sich der Fachkräftemangel in den nächsten zehn Jahren infolge der demografischen Entwicklung verschärfen wird", sagte Kammüller. Daher sind die meisten Betriebe nach wie vor bestrebt, ihre Stammbelegschaft möglichst lange zu erhalten. In diesem Zusammenhang könne das Instrument der Kurzarbeit eine unterstützende Funktion einnehmen. Gemäß den Angaben des VDMA wurde im März für mehr als 3.200 Branchenbeschäftigte Kurzarbeit angemeldet.
Kurzarbeit dient der Verhinderung von Entlassungen. Betriebe, die mit Problemen konfrontiert sind, haben die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu reduzieren. Für die Dauer der Kurzarbeit wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kurzarbeitergeld zuteil, welches vom Arbeitgeber ausgezahlt und von der Agentur für Arbeit finanziert wird. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei der Nachweis eines erheblichen, unvermeidbaren Arbeitsausfalls bei mindestens einem Drittel der Beschäftigten.
Trendwende im zweiten Halbjahr?
Die Maschinenbauer des Landes sehen sich demzufolge bereits im vierten Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen und einer hohen Volatilität des Marktes konfrontiert. "Dennoch erwarten wir mit vorsichtigem Optimismus, dass die Talsohle erreicht ist und die Maschinenbaukonjunktur im Südwesten in der zweiten Jahreshälfte langsam an Fahrt gewinnt."
Kammüller führt die positive Entwicklung auf die besseren Zahlen zu Jahresbeginn zurück. So stiegen die Auftragseingänge von Januar bis März real, also um höhere Preise bereinigt, um zwei Prozent, nachdem sie in den vorangegangenen elf Quartalen rückläufig waren. Der Auftragseingang ist ein Indikator für die zukünftige Geschäftsentwicklung. Zahlreiche Kunden hatten sich zuletzt mit Investitionen zurückgehalten. Im Jahr 2024 verzeichnete der Auftragseingang einen Rückgang von neun Prozent, während die Umsätze nominal um fünf Prozent auf 83,6 Milliarden Euro sanken.
Mehrheit im Maschinenbau prognostiziert Rückgang der Umsätze
Die Branche hegt jedoch keine überzogenen Erwartungen, sondern betrachtet die Situation mit Zurückhaltung. Eine aktuelle Studie ergibt, dass lediglich etwa 40 Prozent der Unternehmen für das Jahr 2025 ein Umsatzwachstum prognostizieren, während mehr als 60 Prozent stagnierende oder rückläufige Erlöse erwarten. Diese Schlussfolgerung lässt sich ebenfalls aus den Ergebnissen der jüngsten Konjunkturumfrage ableiten. Als signifikante Belastungsfaktoren werden insbesondere die komplexen bürokratischen Prozesse sowie die hohe Steuer- und Abgabenlast identifiziert. Ein weiterer Faktor, der die Branche belastet, ist der Handelskonflikt mit den USA.
Der Maschinen- und Anlagenbau nimmt eine herausragende Stellung als einer der wichtigsten Industriezweige im Südwesten ein. Zu den renommierten Unternehmen, die in diesem Kontext genannt werden, zählen Trumpf, Voith, Dürr, Festo und Hermle. Auch der Technologiekonzern Bosch produziert Maschinen. Die vorliegende Branche weist jedoch eine ausgeprägte mittelständische Struktur auf.
dpa