Interview

VDMA-Vize Jakschik über Nachwuchsgewinnung im Maschinenbau

VDMA-Vizepräsident Alexander Jakschik spricht im Video-Interview über Bürokratie, den ostdeutschen Maschinenbau, China und die Attraktivität des Maschinenbaus.

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Wie stark belasten Bürokratie und China den Maschinenbau? VDMA-Vize Jakschik fordert im Interview mit Anja Ringel klare Signale – und neue Wege in der Nachwuchsgewinnung.
Wie stark belasten Bürokratie und China den Maschinenbau? VDMA-Vize Jakschik fordert im Interview mit Anja Ringel klare Signale – und neue Wege in der Nachwuchsgewinnung.

Bürokratie frisst Ressourcen. Das weiß auch VDMA-Vizepräsident Alexander Jakschik „Wir haben berechnet, dass bei Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern die Bürokratiekosten bei 6,3 Prozent des Umsatzes liegen“, sagt er. Neben der wachsenden Regulierungsdichte sieht er vor allem ein Problem: „Der Staat muss mehr Orientierung gewinnen.“

Gerade im ostdeutschen Maschinenbau sei die Lage besonders angespannt, da viele Firmen stark vom deutschen Markt abhängig seien. „Die Exportquote ist deutlich geringer als im westdeutschen Durchschnitt. Wenn der deutsche Markt schwächelt, trifft das Ostdeutschland umso härter“, so Jakschik. Hinzu komme der vollständige Wegfall des Russlandgeschäfts, das einst bis zu zehn Prozent der Exporte ausmachte.

Zudem brauche es für den gesamten Maschinenbau gegenüber China neue Strategien. Zwar sei der Export dorthin möglich, aber: „Die Chinesen setzen zunehmend auf ihre eigenen Produkte und haben enorme Kapazitäten aufgebaut.“ Innerhalb Europas wiederum müssten Handelsbarrieren abgebaut werden, „damit der Binnenmarkt mit seinen 450 Millionen Konsumenten endlich reibungslos funktioniert“.

Nachwuchsgewinnung: Begeisterung statt Imageproblem

Ein weiteres Thema, mit dem sich die Branche beschäftigt ist die Frage, wie der Maschinenbau für junge Menschen attraktiver wird. Für Jakschik steht fest: Die Branche ist bereits attraktiv – sie werde nur oft falsch wahrgenommen. Wer hier arbeite, sei längst Teil einer Hightech-Welt. „Wir beschäftigen uns mit Technologien von morgen: Batterie, Additive Manufacturing oder Automatisierung.“ Das verstaubte Image sei längst passé.

Um die Faszination greifbar zu machen, brauche es Begegnungsorte in Schulen: „Wir fordern das Fach Technik – und wir brauchen Programme, die Lehrerinnen und Lehrer mit passenden Materialien ausstatten.“ Ein Beispiel sei das Fabmobil, ein umgebauter Doppeldeckerbus, der mit 3D-Druckern und Lasertechnik zu Schulen fährt. „Dort können Schülerinnen und Schüler eigene Projekte umsetzen – und das begeistert.“

Und auch die Kommunikation müsse mit der Zeit gehen: „Vielleicht braucht der Maschinenbau ja seine eigene Influencerin oder seinen Influencer. Wichtig ist, dass wir zeigen, wie spannend diese Branche wirklich ist.“

Was Jakschik zur Innovationskraft im Bereich Additive Manufacturing, der US-Zollpolitik und Start-ups sagt, erfahren Sie im Video-Interview:

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