Fensterputzer - Facility Service

Die deutsche Facility-Service-Branche ist 2023 umsatzmäßig wieder gewachsen. (Bild: hxdyl - stock.adobe.com)

Die deutsche Facility-Service-Branche ist auch im Jahr 2023 weiter gewachsen. Das Volumen des Gesamtmarkts für Facility Services in Deutschland stieg 2023 um 9,8 Prozent auf 64,8 Milliarden Euro. Die analysierten Unternehmen steigerten ihren Umsatz im Mittel um 10,5 Prozent . Führende Unternehmen wuchsen stärker als mittlere und kleinere Dienstleister (Top 10: 14,3 Prozent). Mehrere marktrelevante Übernahmen verändern die Marktstruktur: Führende Multidienstleister erhöhen die Leistungsbreite, -tiefe und Flächenabdeckung in Deutschland und zum Teil auch international.

Gründe für das deutliche Wachstum waren Lohn- und Preiseffekte, Übernahmen von spezialisierten Unternehmen, Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie insbesondere im Catering sowie der Transformationsbedarf hin zum CO₂-neutralen Immobilienbetrieb. Die wesentlichen Herausforderungen für Facility-Services-Anbieter sind vor allem der hohe Personalbedarf und die regulatorischen Eingriffe in die Lohnentwicklung. Künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einem wesentlichen Trend im Facility Management. Das sind erste Ergebnisse der einundzwanzigsten Lünendonk-Studie 'Facility-Service in Deutschland'.

Im Ranking der Top 10 gibt es Neuplatzierungen im Ranking als auch zwei Facility-Service-Unternehmen, die erstmals in Deutschland einen Jahresumsatz mit Dienstleistungen von zwei Milliarden Euro überschreiten.

Marktvolumen 2010 bis 2023 nach Berechnungen der Lünendonk & Hossenfelder GmbH. Angaben in Milliarden Euro.
Marktvolumen 2010 bis 2023 nach Berechnungen der Lünendonk & Hossenfelder GmbH. Angaben in Milliarden Euro. (Bild: Lündendonk Studie 2024)

Das Ranking im Detail

Apleona löst nach vier Jahren Spie Deutschland & Zentraleuropa auf Rang eins der Lünendonk-Liste ab. Zusammen mit Spie Deutschland & Zentraleuropa überschreiten die beiden einen Jahresumsatz mit Dienstleistungen von zwei Milliarden Euro. Die deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (1.885 Mio. € Umsatz, 13.590 Beschäftigte) ist neben der organischen Entwicklung auch auf den Zusammenschluss mit Gegenbauer zurückzuführen. Das international tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Neu-Isenburg erwirtschaftete in 2023 einen Deutschlandumsatz von 2.754 Millionen Euro mit 30.792 Beschäftigten.
Spie auf Rang zwei erwirtschaftete geschätzte 2.120,0 Millionen Euro Service-Umsatz in Deutschland. Wie in den Vorjahren integrierte Spie mit der PTC sowie der SRE/FMS zwei Gesellschaften und wuchs unter anderem auch dank dieser beiden anorganischen Effekte.

Facility Management
(Bild: Cavan/stock.adobe.com)

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Wisag ist größter Arbeitgeber unter Gebäudedienstleistern

Die Wisag (1.617 Mio. € Umsatz) und Engie (1.198 Mio. € Umsatz) belegen die Plätze drei und vier. Die Facility-Service-Sparte der Wisag ist mit aktuell 35.229 Beschäftigten weiterhin der größte Arbeitgeber unter den Top 25 der Gebäudedienstleister in Deutschland. Erstmals erwirtschaften vier Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr.

Strabag PFS durch Übernahme wieder in den Top 10

Auf den Rängen fünf und sechs folgen mit geringem Abstand Piepenbrock (886,1 Mio. €) und Dussmann (881,0 Mio. €). Nach Gesamtumsatz, der das Auslandsgeschäft beinhaltet, ist Dussmann das drittgrößte Facility-Services-Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland. Beide Unternehmen verbessern sich im Ranking. Die deutliche Umsatzentwicklung sowie der Wegfall von Gegenbauer aus dem Ranking sind hierfür ausschlaggebend.

Die Top 10 werden komplettiert von ISS (Rang sieben, 800,9 Mio. €), Strabag PFS (Rang acht, 729,0 Mio. €), Kötter (Rang neun, 627,0 Mio. €) und Klüh mit einem Umsatz von 608 Millionen Euro. Die Strabag PFS verbessert sich mit einem deutlichen Umsatzplus von 28,3 Prozent auf Rang acht des Rankings. Im Vorjahr war das Frankfurter Unternehmen auf Rang zehn gelistet.

Top 10 erwirtschaften 12,2 Milliarden Euro Umsatz

Die Top 25 erzielten im Jahr 2023 einen Gesamtumsatz von 16,9 Milliarden Euro und beschäftigten 283.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf die Top 10 entfielen davon 12,2 Milliarden Euro und 183.000 Beschäftigte. Das entspricht mehr als zwei Drittel des kumulierten Umsatzes der Top 25. Das Verhältnis innerhalb der Top 25 ist mit rund 72 Prozent Umsatzanteil der Top 10 nochmal gestiegen. Eine Konsolidierung findet in Richtung einer größeren Gruppe von Marktführern statt, aktuell jedoch nicht in Richtung weniger oder einzelner Unternehmen.

Der Facility-Service-Markt entwickelt sich konjunkturunabhängig stabil

Der Facility-Service-Markt erweist sich weiterhin als krisenresilient und Stütze der deutschen Volkswirtschaft. Das Plus an Beschäftigten von 3,2 Prozent zeigt, dass die Umsätze nicht nur preisbedingt steigen, sondern die Nachfrage nach Facility Services weiterhin wächst. Wesentliche Wachstumstreiber sind die Bemühungen um CO2-neutrale Gebäude, ESG-Berichterstattungspflichten der Immobilienbetreiber sowie Aufholeffekte in ausgewählten Segmenten wie bei Catering-Services.

Lünendonk-Partner Thomas Ball kommentiert: „Die führenden Facility-Service-Unternehmen profitieren von steigenden Anforderungen an den Betrieb von Immobilien. Auftraggeber reduzieren Komplexität, indem sie Leistungen und die Bewirtschaftung von Standorten bündeln und fortgesetzt Leistungen außerhalb des klassischen Facility Managements an ihre Gebäudedienstleister vergeben. Der Markt reagiert hierauf mit Übernahmen und einer Ausweitung des horizontalen und vertikalen Leistungsangebots.“

Service-Bündelung und Personalkonzept sind wichtigste Vergabekriterien

Die Lünendonk-Studie 2024 widmet sich intensiv dem Vergabeverhalten und dessen Entwicklung sowohl hinsichtlich regionaler Flächenabdeckung als auch Service-Bündelung und der Auswirkung von Trendthemen. Die gebündelte Vergabe von Services schreitet auf unterschiedlichen Ebenen voran. Hiervon profitieren sowohl die Top 10 im Markt als auch regionale und auf Branchen spezialisierte Multidienstleister.

Für die Vergabeentscheidung ist inzwischen das Personalkonzept der wichtigste Einzelfaktor. Die regionale Präsenz des Dienstleisters und hohe Digitalkompetenz sind inzwischen ebenfalls erfolgsrelevant.

27 Prozent der Verträge gelten regional und umfassen mehrere Standorte eines Kunden, 9 Prozent werden inzwischen deutschlandweit vereinbart. Die Dienstleister berichten, dass die Einzelvergabe von Standorten nachgelassen hat. Im gleichen Zeitraum hat die Anzahl der deutschlandweit vergebenen Verträge zugenommen.

Wesentliche Markttrends

Das Facility Management ist durch mehrere Trends wesentlich beeinflusst. Diese sind:

  • Digitalisierung und Automatisierung im Service. Der Markt beschäftigt sich intensiv mit den Potenzialen (generativer) künstlicher Intelligenz.
  • Nachhaltigkeit/ESG:  Das Facility Management bietet Lösungen für den nachhaltigen Betrieb von Immobilien an und entwickelt Konzepte für die flexible Nutzung von Räumen.
  • Nutzerzentrierung: Zum Beispiel erfordert die Abkehr von der Fokussierung auf Einzelarbeitsplätze neue Facility-Management-Konzepte.
  • Gravierender Personalmangel: Digitale Technologien können durch Teilautomatisierung den Personalbedarf dämpfen.
  • Volatilität: Durch sich ständig verändernde Rahmenbedingungen können Auftraggeber und Dienstleister immer weniger verlässlich für mehrjährige Vertragslaufzeiten planen und müssen sich anpassen.
  • Nutzerzentriertes integriertes Facility Management: Komplexere Immobilienportfolios, weniger Dienstleister, die ein umfassenderes Leistungsspektrum anbieten und mehrere
    Standorte oder alle Immobilien des Unternehmens betreuen, helfen den Auftraggebern, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren.

Die umfassende Lünendonk-Studie über den Markt und die führenden Unternehmen erschien im Juli 2024 und enthält zahlreiche Langzeit- und Segmentauswertungen. Die detaillierte Studie basiert auf den Angaben von 67 Unternehmen und kann zum Preis von 2.400 Euro (zzgl. MwSt.) und kann hier bestellt werden.

Quelle: Lünendonk & Hossenfelder GmbH

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