Elektro-Optik-Offensive in Deutschland

Theon übernimmt Kappa Optronics

Ein strategischer Zukauf bringt Schwung in den Markt: Theon übernimmt Kappa Optronics und sichert sich damit ein Schlüsselunternehmen der deutschen Verteidigungsindustrie.

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Das griechische Unternehmen Theon hat die deutsche Kappa Optronics übernommen. Im Bild die Quadbox DVE von Kappa, militärisches Sichtsystem (Driver Vision Enhancer, DVE) für Fahrzeuge, insbesondere für gepanzerte Fahrzeuge und Panzer.
Das griechische Unternehmen Theon hat die deutsche Kappa Optronics übernommen. Im Bild die Quadbox DVE von Kappa, militärisches Sichtsystem (Driver Vision Enhancer, DVE) für Fahrzeuge, insbesondere für gepanzerte Fahrzeuge und Panzer.

Warum ist der Deal für die Verteidigungsindustrie relevant?

Mit der Übernahme von Kappa Optronics, einem Spezialisten für Luftfahrt- und Land-Optoelektronik, setzt Theon International ein deutliches Zeichen: Die Expansion in Europa – insbesondere in Deutschland – wird konsequent vorangetrieben. Für die Branche bedeutet dies eine Stärkung der Lieferketten, neue Innovationsimpulse und eine beschleunigte Entwicklung hochpräziser Plattformlösungen.

Kappa Optronics wurde 1978 in Göttingen gegründet und hat sich seither zu einem anerkannten Technologiepartner für Verteidigungs- und Luftfahrtanwendungen entwickelt. Der Fokus liegt auf einem forschungsgetriebenen, asset-light Modell, das Design, Montage und Qualitätssicherung in den Vordergrund stellt. Mit rund 200 Mitarbeitern weltweit – darunter 60 Ingenieure – verfügt Kappa über ein starkes Fundament für zukünftige Wachstumsziele.

Wie ergänzt Kappa Optronics das Theon-Portfolio?

Theon ist bereits mit Standorten in Belgien und Deutschland sowie Joint Ventures mit Hensoldt im Markt präsent. Die Akquisition erweitert das Produktportfolio um präzisionsoptische Lösungen für Land- und Luftplattformen – ein Segment, das weltweit stark nachgefragt wird.

Durch die Integration von Kappas technologischer Expertise in Plattformlösungen und Theons globale Business-Development-Power soll das Umsatzwachstum ab 2026 signifikant steigen. Besonders relevant: Die Projektionen für 2026 berücksichtigen noch nicht den vollen Effekt geplanter Geschäftsentwicklungsinitiativen.

Welche Rolle spielt der Standort Deutschland in Theons Expansionsstrategie?

Deutschland wird zur zentralen Drehscheibe in Theons europäischer Wachstumsstrategie. Nach Investitionen in Wetzlar, Harder Digital und Andres Industries festigt Kappa Optronics den Zugang zu hochentwickelter Optoelektronikfertigung im Land. Gleichzeitig eröffnet die spanische Tochter von Kappa neue Marktchancen in Südeuropa – ein strategischer Brückenschlag zu weiteren NATO-Mitgliedsstaaten.

Strategische Ziele und Synergieeffekte

Christian Hadjiminas, CEO von Theon, betont vier strategische Prioritäten des Deals:

  1. Marktpräsenz in Deutschland ausbauen – im Anschluss an die Übernahmen von Harder Digital und Andres Industries.

  2. Produktportfolio im Bereich Plattform-Elektrooptik erweitern – besonders für militärische Boden- und Luftfahrzeuge.

  3. Sofortige Umsatzsteigerung mit Potenzial für beschleunigtes Wachstum – unterstützt durch Theons globale Vertriebsstruktur.

  4. Stärkung der F&E-Kapazitäten – für eine schnellere Produktentwicklung und einen intensiven Technologieaustausch.

Diese Synergien gehen über reine Produktionsintegration hinaus: Sie schaffen auch eine Plattform für Co-Development-Projekte, von denen beide Unternehmen langfristig profitieren sollen.

Finanzielle Dimension und Investitionslogik

Mit einem Enterprise Value von 75 Mio. Euro und einer EBITDA-Marge von rund 21 % (8 Mio. € bei 37 Mio. € Umsatz) ist Kappa ein profitables Unternehmen mit klaren Wachstumschancen. Theon setzt auf eine schnelle Skalierung – nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch die Einbindung in internationale Projekte.

Die Finanzierung der Übernahme erfolgt aus einer Mischung von Fremdkapital und IPO-Erlösen. Der Kapitaleinsatz bleibt überschaubar, da Kappas Infrastruktur bereits gut investiert ist und nur minimale zusätzliche Investitionen erfordert.

Ausblick: Neue Projekte in der Pipeline

Bereits im Oktober will Theon neue Finanzguidelines für 2026 veröffentlichen, die auch die Pipeline großer Ausschreibungen berücksichtigen. Dazu zählen potenzielle Lieferungen für NATO-Streitkräfte sowie High-Tech-Projekte im Bereich unbemannter Systeme.

Die enge Verzahnung von Kappas Ingenieurteam mit den rund 80 Entwicklern am Theon-Standort in Athen soll die Time-to-Market neuer Produkte deutlich verkürzen – ein entscheidender Faktor in einem wettbewerbsintensiven Markt.

Mit Material von Theon

FAQ zur Übernahme von Kappa Optronics durch Theon

1. Wann wurde die Übernahme bekannt gegeben?
Die Transaktion wurde am 4. August 2025 bekanntgegeben und steht noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen.

2. Wie hoch ist der Kaufpreis?
Der Enterprise Value beträgt 75 Millionen Euro.

3. Welche Produkte bietet Kappa Optronics an?
Das Unternehmen entwickelt und produziert elektro-optische Systeme für Luftfahrt, Landfahrzeuge und autonome Plattformen.

4. Bleibt das Management-Team von Kappa bestehen?
Ja, das bestehende Management bleibt an Bord und wird durch ein leistungsabhängiges Vergütungssystem incentiviert.

5. Warum ist diese Übernahme strategisch wichtig für Theon?
Sie stärkt die Präsenz in Deutschland, erweitert das Produktportfolio, steigert kurzfristig den Umsatz und erhöht die F&E-Kapazitäten.

6. Welche Märkte könnten durch die Akquisition neu erschlossen werden?
Neben dem deutschen Markt auch Spanien sowie andere EU- und NATO-Staaten, in denen Theon künftig stärker auftreten möchte.