Maritimes Verteidigungsprogramm

Unterwasser-Drohnen und KI: Helsing übernimmt Blue Ocean

Autonome U-Boot-Drohnen, KI-gesteuerte Aufklärung und ein transkontinentaler Technologiedeal: Helsing setzt mit der Übernahme von Blue Ocean ein Ausrufezeichen in der maritimen Verteidigung.

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Unterwasser-Drohnen von Blue Ocean: Die australischen AUV-Spezialisten werden in Helsing integriert.
Unterwasser-Drohnen von Blue Ocean: Die australischen AUV-Spezialisten werden in Helsing integriert.

Das europäische Verteidigungstechnologie-Unternehmen Helsing baut seine maritime Kompetenz gezielt aus: Mit der geplanten Übernahme des australischen Meerestechnologie-Spezialisten Blue Ocean erweitert das Unternehmen seine Fähigkeiten im Bereich autonomer Unterwasserplattformen. Das Ziel: die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und maritimer Hightech-Hardware – für mehr Sicherheit in den Weltmeeren.

Blue Ocean mit Sitz im australischen Bibra Lake entwickelt und betreibt seit Jahren hochmoderne autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs). Das Unternehmen verfügt über Standorte in Großbritannien und Australien, die auch nach der Übernahme erhalten bleiben. Team und Betrieb sollen vollständig in Helsing integriert werden.

KI trifft Meerestechnologie

Mit der Übernahme will Helsing seine eigene KI-Expertise mit den Produktions- und Hardwarefähigkeiten von Blue Ocean zusammenführen. Gemeinsam sollen neue autonome Plattformen entstehen, die für den Schutz des Unterwasserraums – etwa zur Aufklärung, Überwachung und U-Boot-Abwehr – eingesetzt werden können.

Ziel ist eine skalierbare Massenproduktion solcher Systeme, die demokratischen Partnern auf See einen entscheidenden technologischen Vorsprung verschaffen. Der Fokus liegt dabei auf souveränen Fähigkeiten in Europa und Australien – insbesondere in den strategisch wichtigen Regionen des Nordatlantiks und im maritimen Umfeld der AUKUS-Partner (Australien, Großbritannien, USA).

Beschleunigter Ausbau des maritimen Programms

Die Übernahme reiht sich in eine Serie strategischer Schritte ein, mit denen Helsing sein Programm für KI-gesteuerte autonome Systeme forciert. Erst im Sommer hatte das Unternehmen den Unterwasser-Gleiter SG-1 Fathom vorgestellt, der im Juli auf dem militärischen Testgelände BUTEC erfolgreich erprobt wurde.

Zudem investiert Helsing massiv in seine Produktionskapazitäten: Im Rahmen eines 350-Millionen-Pfund-Programms wird derzeit in Plymouth (UK) eine neue Resilience Factory errichtet – ein zentrales Element zur Fertigung und Weiterentwicklung autonomer Systeme.

Amelia Gould, General Manager Maritime bei Helsing: „Die Notwendigkeit eines intelligenten, autonomen Massenansatzes ist offensichtlich. Gemeinsam mit Blue Ocean können wir Gleiter bauen, die in der Unterwasseraufklärung und -überwachung einen gewaltigen Sprung nach vorn bedeuten. Blue Ocean war für uns schon in den letzten zwölf Monaten ein wichtiger Partner. Der Zusammenschluss ist der logische nächste Schritt, um unser maritimes Angebot für Europa und die AUKUS-Partner auszubauen. Gemeinsam bringen wir Expertenwissen, Innovationsgeschwindigkeit und Spitzentechnologie in Einklang.“

Mike Deeks, Group Managing Director von Blue Ocean: „Seit unserem ersten Treffen mit Helsing haben wir eine starke, vertrauensvolle Zusammenarbeit aufgebaut. Jetzt bündeln wir unsere Kompetenzen: unsere AUV-Technologie und Helsings KI-Datenverarbeitung. Damit schaffen wir neue Fähigkeiten zur U-Boot-Abwehr und zur großflächigen Überwachung – entscheidend für moderne Lagebilder und den Schutz kritischer Infrastrukturen.“

Rechtlicher Rahmen

Die Übernahme erfolgt über ein sogenanntes „Scheme of Arrangement“ nach australischem Recht. Das Verfahren steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch Gericht und Regierung in Australien.

Mit Material von Helsing und Blue Ocean

FAQ: Helsing × Blue Ocean – was steckt hinter der Übernahme?

Warum übernimmt Helsing Blue Ocean?
Helsing will seine KI-Kompetenz mit der langjährigen Hardware- und Produktionserfahrung von Blue Ocean verbinden. So entstehen leistungsfähige autonome Unterwasserplattformen, die zur Überwachung und Verteidigung maritimer Räume eingesetzt werden können.

Was sind autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs)?
AUVs sind unbemannte, selbstständig operierende Tauchfahrzeuge. Sie können Daten sammeln, Gebiete überwachen oder Objekte aufspüren – ohne permanente Steuerung von außen. Moderne AUVs nutzen KI, um sich in komplexen Umgebungen eigenständig zu bewegen und Entscheidungen zu treffen.

Welche Bedeutung hat die Übernahme für Europa und die AUKUS-Partner?
Die Integration von Blue Ocean stärkt die maritimen Fähigkeiten sowohl der europäischen Partner als auch der AUKUS-Staaten. Ziel ist es, die Verteidigungsfähigkeit im Nordatlantik und im Indo-Pazifik nachhaltig zu erhöhen.

Welche Rolle spielt die neue Resilience Factory in Plymouth?
Die neue Produktionsstätte ist ein wichtiger Baustein für den Aufbau einer Serienfertigung autonomer Systeme. Sie ermöglicht es Helsing, schnell und in größerem Maßstab zu produzieren – von Unterwasser- bis zu Luft- und Bodensystemen.

Wann ist der Abschluss der Übernahme zu erwarten?
Der Vollzug hängt von der Genehmigung des australischen Gerichts und der Regierung ab. Helsing rechnet mit einem Abschluss des Verfahrens im Laufe der kommenden Monate.

Was passiert mit den Blue-Ocean-Standorten und Mitarbeitenden?
Sowohl die Standorte in Australien als auch in Großbritannien bleiben bestehen. Das gesamte Blue-Ocean-Team wird in Helsing integriert – eine nahtlose Fortführung der bisherigen Arbeit ist vorgesehen.