Neue Perspektiven notwendig

Drei Impulse zur Abschwächung des Fachkräftemangels

Beim aktuell geringen Angebot an Fachkräften, ist es schwierig die passenden Mitarbeitenden zu finden. Ein Impulspapier des Ifaa fordert einen Perspektivwechsel auf die Nachfrageseite. Was das bedeutet.

Die Suche nach Mitarbeitenden kostet Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels viel Zeit und Geld. Daher raten Forschende des Ifaa dazu, die Perspektive zu wechseln und mit gezielten Maßnahmen die Nachfrage nach Fachkräften zu verringern.
Die Suche nach Mitarbeitenden kostet Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels viel Zeit und Geld. Daher raten Forschende des Ifaa dazu, die Perspektive zu wechseln und mit gezielten Maßnahmen die Nachfrage nach Fachkräften zu verringern.

Der Fach- beziehungsweise Arbeitskräftemangel ist eines der größten Probleme für Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Gegenüber 2020 geht das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland bis 2035 nach Berechnungen des Institutes für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) um 3 bis 7,2 Millionen Personen zurück. Bereits heute sind laut KfW-ifo-Fachkräftebarometer rund 35 Prozent der Unternehmen aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels in ihrer Geschäftstätigkeit behindert.

„In dieser Situation müssen wir unbedingt die Perspektive erweitern und neben der Angebotsseite auch die Nachfrageseite konsequent analysieren“, so Dr. Frank Lennings, Leiter des Fachbereichs Unternehmensexzellenz am Ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. „Wir müssen unseren Personalbedarf bei gleicher oder höherer Wirtschaftsleistung reduzieren und damit die Arbeitsproduktivität erhöhen.“ Dafür können grundsätzlich drei Lösungsansätze parallel verfolgt werden. Der Experte ergänzt: „Diese umfassen eine effiziente Arbeits- und Prozessgestaltung, zielgerichteten Technikeinsatz und Bürokratieabbau.“

Konzentration auf die Angebotsseite ist zu einseitig

Zur Lösung dieses Problems fokussieren sich Politik und Unternehmen derzeit zu sehr auf die Angebotsseite. Dazu wird unter anderem diskutiert, bislang ungenutzte Kapazität von Teilzeitarbeitenden zu erschließen, die Lebensarbeitszeiten zu verlängern oder mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Mit einer Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität, monetären und nichtmonetären Anreizen bis hin zu Vermittlungs- und Antrittsprämien kämpfen Unternehmen um das knappe Angebot an Fach- und Arbeitskräften. Ein ruinöser Wettbewerb hat eingesetzt, der die Kosten für Fachkräfte stetig erhöht und den in der Regel die großen und finanzstarken Unternehmen oder Organisationen gewinnen werden.

Es geht aber auch anders. In einem Impulspapier des Ifaa werden verschiedene Ansätze zur Milderung des Fachkräftemangels beschrieben und ermittelt, in welchem Umfang sich der Fachkräftemangel durch drei Aspekte mindern ließe. Das sind die Punkte, die Unternehmen im Blick haben sollten:

So lassen sich die Auswirkungen des Fachkräftemangels mindern

Lean manufacturing. Quality and standardization. Business proces
Effiziente Arbeits- und ProzessgestaltungDurch effiziente Arbeits- und Prozessgestaltung mit Methoden des Industrial Engineering und der Lean Production lässt sich die Produktivität steigern und der Personalbedarf für viele Aufgaben bei gleicher Leistung erheblich reduzieren. Die Ansätze sind seit Jahrzehnten bekannt – ihre Potenziale jedoch in vielen Unternehmen bisher nur unvollständig erschlossen.
Manager Technical Industrial Engineer working and control roboti
Technik, Robotik und DigitalisierungEine intensivere Techniknutzung (Technisierung) kann den Menschen bei körperlicher und mentaler Arbeit unterstützen, von repetitiven Tätigkeiten entlasten oder aber auch dazu beitragen, Tätigkeiten vollständig zu automatisieren. Robotik und Digitalisierung können helfen, die Produktivität mit weniger Fachkräften aufrecht zu erhalten oder zu steigern.
Hand dreht Würfel und ändert den Ausdruck Bürokratiewahn in Bürokratieabbau.
Effiziente Arbeits- und ProzessgestaltungDurch effiziente Arbeits- und Prozessgestaltung mit Methoden des Industrial Engineering und der Lean Production lässt sich die Produktivität steigern und der Personalbedarf für viele Aufgaben bei gleicher Leistung erheblich reduzieren. Die Ansätze sind seit Jahrzehnten bekannt – ihre Potenziale jedoch in vielen Unternehmen bisher nur unvollständig erschlossen.

Quelle: Ifaa