
High-tech-Abwehr von Drohnen: Das System ASUL, Abwehrsystem unbemannte Luftfahrzeuge, ist als stationäres System vor allem für den Feldlagerschutz konzipiert. (Bild: Bundeswehr - Patrik Bransmöller)
Was steckt hinter der ASUL-Erweiterung?
Das Beschaffungsamt der Bundeswehr hat Hensoldt mit der funktionalen Erweiterung des Drohnenabwehrsystems ASUL beauftragt – eine strategische Entscheidung, die auf konkreten operationellen Erfahrungen und dem schnellen technologischen Fortschritt basiert. Ziel ist es, die Schutzwirkung des Systems im realen Einsatz weiter zu maximieren. Damit setzt die Bundeswehr ein starkes Zeichen im Bereich Counter-UAS und zeigt: Reaktive Systeme allein reichen nicht – es braucht proaktive Lösungen.
ASUL (Abwehr-System kleine Unbemannte Luftfahrzeuge) ist bereits seit 2022 im Einsatz. Die Kombination aus Radarsensorik, elektrooptischen Erkennungssystemen und modularer Effektoren-Technologie macht das System zu einem der flexibelsten und wirkungsvollsten Tools im Arsenal der Bundeswehr gegen Drohnenbedrohungen.
Wie funktioniert ASUL technisch?
ASUL basiert auf einem hochgradig modularen Aufbau. Das bedeutet: Sensorik und Effektorik lassen sich missionsspezifisch konfigurieren. Im Zentrum steht eine Kombination aus:
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Radarsystemen zur Weitbereichserkennung
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Elektrooptischen Sensoren zur Zielverifizierung
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Störsendern und kinetischen Effektoren zur Ausschaltung von Drohnen
Durch dieses Zusammenspiel kann das System sUAS (small Unmanned Aircraft Systems) nicht nur erkennen, sondern auch identifizieren, klassifizieren und wirksam neutralisieren – und das nahezu in Echtzeit.

Welche Rolle spielt die Modularität?
Modularität bedeutet im militärischen Kontext vor allem eins: Anpassungsfähigkeit. Mit Blick auf die zunehmend diversifizierte Drohnenlandschaft – von kleinen Consumer-Drohnen bis hin zu autonomen Schwärmen – muss ein modernes Abwehrsystem skalierbar und flexibel einsetzbar sein.
ASUL erfüllt genau diese Anforderungen. Die neuen Erweiterungen stärken insbesondere folgende Aspekte:
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Skalierbarkeit der Effektoren – je nach Bedrohung können unterschiedliche Wirkmechanismen eingesetzt werden.
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Interoperabilität mit anderen Systemen – ASUL lässt sich in bestehende Gefechtsverbände und Führungsstrukturen einbinden.
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Upgradefähigkeit – durch offene Schnittstellen lassen sich neue Technologien schnell integrieren.
Warum wird ASUL jetzt erweitert?
Die Antwort ist klar: Der technologische Fortschritt bleibt nicht stehen – und das gilt auch für potenzielle Gegner. Drohnen sind heute günstiger, schneller und autonomer als je zuvor. Die Einsatzerfahrungen der Bundeswehr seit der Einführung von ASUL im Jahr 2022 haben gezeigt, wo noch Optimierungsbedarf besteht – und genau hier setzt die aktuelle Erweiterung an.
Zudem hat sich in zahlreichen Missionen gezeigt, dass ASUL nicht nur im klassischen Verteidigungsszenario überzeugt, sondern auch bei Objektschutz, Konvoisicherung oder bei der Sicherung kritischer Infrastruktur eine tragende Rolle spielen kann.
Welche konkreten Vorteile bringt die Fähigkeitserweiterung?
Die neuen Komponenten und Software-Upgrades verbessern die Systemleistung gleich in mehreren Dimensionen:
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Schnellere Zielerkennung durch verbesserte Sensorfusion
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Automatisierte Zielklassifikation mithilfe Künstlicher Intelligenz
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Erhöhte Reichweite und Präzision bei der Drohnenbekämpfung
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Vernetzung mit Luftverteidigungssystemen wie IRIS-T SLM
Durch diese Erweiterungen wird ASUL nicht nur zum besseren Schutzschild für Einsatzkräfte – sondern auch zu einem zentralen Baustein in einem umfassenden Luftverteidigungskonzept.
Wie wichtig ist ASUL für die strategische Luftverteidigung?
ASUL ist mehr als nur ein Einzelbaustein im Kampf gegen Drohnen – es ist Teil eines ganzheitlichen Schutzsystems. Gemeinsam mit Boden-Luft-Raketensystemen, Frühwarnradaren und elektronischen Abwehrkomponenten bildet es das Rückgrat einer modernen, vernetzten Verteidigungsarchitektur.
Damit wird ein elementarer Beitrag zur Sicherheit deutscher und verbündeter Streitkräfte geleistet – in Übungen, bei Auslandseinsätzen und auf deutschem Boden gleichermaßen.
Mit Material des PIZ Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung