Das Sturmgewehr G95 - beim Hersteller Heckler&Koch als HK416 im Katalog - soll die neue Standardwaffe bei der Bundeswehr werden. Jetzt wurde Kritik an den Schusstests laut.

Das Sturmgewehr G95 - beim Hersteller Heckler&Koch als HK416 im Katalog - soll die neue Standardwaffe bei der Bundeswehr werden. Jetzt wurde Kritik an den Schusstests laut. (Bild: Heckler&Koch)

Das Verteidigungsministerium hat die Kritik des Bundesrechnungshofs an den Schusstests mit dem neuen Sturmgewehr für die Bundeswehr zurückgewiesen. Ein Sprecher betonte, dass die Anforderungen an den Hersteller nicht gesenkt wurden und dass das Gewehr G95 von Heckler & Koch bei der Präzision nicht durchfällt.

Nachdem die Auswahltests für die Waffe erfolgreich bestanden wurden, muss das Gewehr nun unter Truppenbedingungen beweisen, dass es die Anforderungen erfüllt. Bei diesen Tests gab es Abweichungen, weshalb gemäß vertraglicher Vereinbarung mit dem Hersteller Präzisionsmunition verwendet wurde. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass bei den Versuchen nur das Gewehr selbst gemessen wird und keine anderen Faktoren, wie beispielsweise Eigenschaften der Munition. Zusätzlich wird derzeit auch auf Munition mit umweltfreundlicheren Chemikalien umgestellt.

Details G95 / HK416

Das Gewehr HK416 A8 von Heckler & Koch - bei der Bundeswehr wird es als G95 eingeführt. Es soll das G36 ersetzen, über dessen Einsatzmöglichkeiten Unstimmigkeiten herrscht. (Bild: Heckler & Koch)

Das HK416, bei der Bundeswehr G95 genannt, ist ein Sturmgewehr, das vom deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch hergestellt wird. Die Waffe wird die neue Ordonnanzwaffe, also das "Standardgewehr" der Bundeswehr. Es wird bereits von verschiedenen Militär- und Polizeieinheiten weltweit eingesetzt, darunter die norwegischen und französischen Streitkräfte sowie verschiedene Spezialeinheiten wie KSK und Kampfschwimmer Es gibt verschiedene Modellvarianten des G95 / HK416, darunter das HK416 A5 und das HK416 A7.

Technische Details des G95 / HK416:

  • Kaliber: 5,56 × 45 mm NATO
  • Magazinkapazität: 10, 20 oder 30 Patronen
  • Munitionszufuhr: STANAG-Magazin
  • Kadenz: etwa 850 Schuss/min
  • Das HK416 A5 hat eine Gesamtlänge von 805-1030 mm, abhängig von der Laufvariante, und wiegt zwischen 3,12-3,85 kg

Medienberichten zufolge hat der Bundesrechnungshof Unstimmigkeiten bei Schusstests beanstandet. Das Beschaffungsamt (BAAINBw) in Koblenz hat sich daraufhin darauf eingelassen, Prüfungen mit ziviler Munition statt mit der Gefechtsmunition durchzuführen. Dies berichtet der 'Spiegel' unter Berufung auf einen Bericht der Prüfer. Es ist nicht mehr gewährleistet, dass die Präzisionsanforderungen der Truppe erfüllt werden. Das Beschaffungsamt hat die Nachweispflichten des Waffenherstellers zum Nachteil der Bundeswehr vereinfacht. Auch die 'Bild' berichtete über das Thema.

Im Jahr 2012 entwickelte sich eine Affäre um das Vorläufermodell G36, die mit Hinweisen auf Probleme mit der Treffgenauigkeit begann. Späteren amtlichen Untersuchungen zufolge traten diese Probleme nach zu langen Schussfolgen oder Hitzeeinwirkung als Folge thermischer Überlastung auf. Vor Gericht wurde festgestellt, dass die Waffe für den konstruierten Zweck funktioniert hat und die Bundeswehr erhielt, was sie bestellt hat. Die Waffe wird bis heute von Soldaten in Deutschland und anderen Staaten geschätzt. Die ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen entschied dennoch im Jahr 2015, das G36 auszumustern.

dpa

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa