Auf dem MBDA-Testgelände in Freinhausen wurde die neue Konfiguration des Patriot-Flugabwehrsystems der Bundeswehr umfangreichen Tests unterzogen.

Auf dem MBDA-Testgelände in Freinhausen wurde die neue Konfiguration des Patriot-Flugabwehrsystems der Bundeswehr umfangreichen Tests unterzogen. (Bild: MBDA)

Drei Wochen lang hat die Bundeswehr mit Unterstützung von MBDA-Experten neue Software und erste modernisierte Radargeräte der deutschen Patriot-Systeme auf ihre Einsatztauglichkeit getestet. Im Rahmen der Erprobung nutzte die Bundeswehr das MBDA-Testgelände in Freinhausen und setzte dabei auch Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Drohnen zur Zieldarstellung ein.

Jürgen Koneczny, Geschäftsführer COMLOG GmbH und Leiter Patriot MBDA Deutschland: „Luftverteidigung hat mit Beginn des Ukraine-Krieges an Bedeutung gewonnen. Wir unterstützen die Bundeswehr in diesem Bereich mit unserem Know-how und unserer Infrastruktur. Auf unserem Testgelände in Freinhausen können wir die unterschiedlichsten Luftverteidigungssysteme testen und weiterentwickeln. Was hier geschaffen wurde, ist europaweit einmalig. Ein entscheidender Beitrag zum Vorhalten ausreichender Munition ist zudem der Aufbau einer Fertigungslinie in Schrobenhausen, wie Raytheon und MBDA sie bei Patriot vorantreiben.“

Die Zusammenarbeit zwischen dem BAAINBw, der Luftwaffe und MBDA Deutschland ist am Standort Freinhausen seit mehr als einem Jahrzehnt gut etabliert. Derzeit liegt der Schwerpunkt in Freinhausen auf dem Betrieb der Test- und Referenzanlage für das Flugabwehrsystem Patriot, kurz TuRA. Der Standort verfügt aber auch über die technologische Infrastruktur, um neue Luftverteidigungssysteme unterschiedlicher Reichweiten zu erproben.

Ein Startgerät des Patriot-Systems, montiert auf einem LKW.
(Bild: Raytheon)

Was ist Patriot und was kann es?

Das Patriot-System (MIM-104) ist ein bodengestütztes Flugabwehr-Raketen-System (FlaRak) und wurde ursprünglich von Raytheon, einem US-amerikanischen Rüstungsunternehmen, entwickelt. Heute wird das System von mehreren Unternehmen produziert und vertrieben, darunter Raytheon selbst und Lockheed Martin. Patriot steht für Phased Array Tracking Radar to Intercept On Target.

Comlog ist für die Wartung und perspektivisch auch für die Produktion von Patriot-Flugkörpern in Deutschland zuständig. Comlog ist ein Joint Venture-Unternehmen von MBDA und Raytheon Missiles & Defense.

Das Patriot-System basiert auf einer Kombination von diversen Radartechnologien und Abwehrraketen, um feindliche Raketen und Flugzeuge in der Luft zu zerstören.

Das System besteht aus verschiedenen Komponenten, darunter Radargeräten, Kommandostationen und Raketen. Die Radargeräte suchen den Himmel nach Zielen ab und leiten die Daten an die Kommandostationen weiter. Dort wird entschieden, welche Raketen zur Abwehr eingesetzt werden sollen. Das Flugabwehrraketensystem kann auf LKW oder auf ANhänger montiert werden, um voll und schnell verlegbar zu sein. Es ist luftverlastbar.

Die Raketen selbst sind mit fortschrittlichen Sensoren und Leitsystemen ausgestattet, die ihnen ermöglichen, sich in der Luft zu orientieren und ihr Ziel zu verfolgen. Wenn ein Ziel erkannt wird, wird eine Patriot-Rakete abgefeuert, um sie abzufangen.

Die Abwehrrakete soll dann den feindlichen Flugkörper durch eine Explosion zerstören. Das System ist so konzipiert, dass es die feindlichen Ziele bereits in bis zu 160 Kilometern  Entfernung abfangen kann.

Es gibt verschiedene Versionen des Patriot-Systems mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften. Zum Beispiel wurde das System im Laufe der Jahre verbessert, um auch gegen Flugkörper mit verbesserten Flugeigenschaften und Täuschungsmanövern wirksam zu sein.

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