
Ob bei der Fabrikplanung oder beim Fahrzeugbau - der digitale Zwilling sowie KI sind künftig nicht mehr wegzudenken, wie auf dem Kongress 'Digitale Fabrik' in Neckarsulm deutlich wurde. (Bild: Gorodenkoff - stock.adobe.com)
Unter dem Motto 'Digitaler Zwilling in der Anwendung' bot der Kongress Digitale Fabrik 2025 eine Plattform für Entscheider*innen, Expert*innen und Innovator*innen aus dem Bereich der digitalen Produktionsplanung und -transformation. Die Veranstaltung vereinte aktuelle Entwicklungen mit Best Practices aus der Industrie – mit besonderem Fokus auf Künstliche Intelligenz, Skalierbarkeit und Datendurchgängigkeit.
Professor Frank Mantwill (HSU Hamburg) moderierte die Veranstaltung und fungierte zugleich als Vorsitzender des Fachbeirats. Flankiert wurde er von Franziska Blume (Ultima Media Germany GmbH), die als Bereichsleitung maßgeblich zur Organisation beitrug.
Einblicke in Forschung und Praxis bot unter dem Aspekt Digitales Universum & KI Chackrapani Nalavade von Schaeffler Technologies AG & Co. KG. Er zeigte, wie virtuelle Welten wie das Omniverse als Trainingsumgebung für die Produktion dienen können. Dazu trugen auch Markus Herhoffer von EXP Software GmbH und Jochen Müller von John Deere vor, die eine KI-gestützte Plattform zur Synchronisierung komplexer Produktstrukturen zwischen Fabrikplanung und -entwicklung vorstellten.
Wie nutzen Audi und Schaeffler KI und Datenplattformen?
Ein besonderes Highlight bot die exklusive Werksführung bei Audi in den Böllinger Höfen. Neben Einblicken in die Fertigung des vollelektrischen e-tron GT gab es noch die Info, dass künftig vor Ort ein Modell von Lamborghini gefertigt werden soll.
Zum Thema Skalierbarkeit & KI in der Praxis referierten drei Vortragende. Kai Druglat von Dassault Systèmes erklärte, wie durch eine skalierbare Datenbasis auf der 3DExperience Plattform digitale Fabriken nachhaltig umgesetzt werden können. Andreas Kühne von der Audi AG wiederum beleuchtete Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Audi-Produktion und Philipp Jussen von der Schaeffler Monitoring Services GmbH sprach über realistische Nutzenversprechen und Zukunftsperspektiven der Predictive Maintenance.
Das Thema Digitaler Zwilling in der Anwendung beleuchteten vier Referenten. Thomas Bär von Daimler Buses GmbH stellte Anforderungen und Nutzungsmöglichkeiten digitaler Anlagenzwillinge aus Sicht eines OEMs vor. Jonas Zöller und Oliver Rehmann (beide von Trumpf) zeigten, wie der Digitale Zwilling in der Lasertechnik produktiv eingesetzt wird. Denis Pfeifer von der ISG GmbH ergänzte aus Forschungsperspektive die technische Umsetzung in der Simulationstechnik.
Digitaler Zwilling in der Anwendung
Am zweiten Kongresstag wurde zunächst das Thema Digitaler Zwilling in der Anwendung fortgeführt. Michael Ach (BMW Group), Manuel Paul (Festo SE & Co. KG) und Wolfgang Schlögl (Siemens AG) präsentierten gemeinsam das Diamond-Projekt mit Perspektiven für OEMs, Komponentenhersteller und Softwareanbieter.
Dem Thema Cloud-Technologien im Fabrikneubau widmeten sich zwei Referenten. Alexander König (Volkswagen AG) berichtete von der Pilotierung der 'Infrastructure Cloud' bei Scout Motors (Blythewood) – einem zukunftsweisenden Fabrikneubauprojekt in South Carolina. Mathias Gebler, ebenfalls von der Volkswagen AG, stellte das neue Prozessplanungssystem HWP als Cloud-Lösung im Hallenlayout vor.
Über das Industrial Metaverse referierten Alexander Stolz und Lennart Raap von Ingenics. Sie zeigten, wie Planungs- und Simulationsmodelle im Metaverse visualisiert und genutzt werden können – ein spannender Ausblick auf die Fabrik der Zukunft.
Fachkongress Fabrikplanung

Auf dem 21. Fachkongress Fabrikplanung treffen sich unter anderem Fabrikplaner:innen, Werksleiter:innen und Ingnieur:innen, um über die Herausforderungen der Branche zu diskutieren.
- 19. und 20. November 2025
- Vorträge und Workshops für die Teilnehmenden
Weitere Informationen: Hier klicken!
Welchen realen Mehrwert liefern Digitale Zwillinge?
In welchem Verhältnis Aufwand & Nutzen Digitaler Zwillinge steht - darüber referierten vier Vortragende. Martin Langosch (BMW AG) und Christian Kober (HSU Hamburg & CTC GmbH) diskutierten anhand konkreter Beispiele aus der Automobilindustrie, wie ein Digitaler Zwilling entwickelt wird – mit Fokus auf tatsächlichen Mehrwert. Marc Geckeler von der Porsche AG sprach über die Rolle digitaler Zwillinge bei der digitalen Transformation vernetzter Produktionssysteme und Thomas Sobottka (Fraunhofer Austria) erklärte, wie Digitale Zwillinge die Energieflexibilität von Fabriken erhöhen und Energiekosten minimieren können.
Über das Thema IT/OT Konvergenz berichtete last but not least Sven Müller von der Audi AG. Er stellte das Projekt 'Edge Cloud 4 Production' vor – eine hyperkonvergente Infrastruktur zur Virtualisierung industrieller Steuerungssysteme.