1. Wie viele Ransomware-Angriffe auf Industrieunternehmen wurden registriert?
Weltweit wurden laut der Dragos Industrial Ransomware Analysis Q2 2025 insgesamt 657 Angriffe auf Industrieunternehmen dokumentiert, davon 173 in Europa.
2. Welche Branchen waren besonders betroffen?
Am stärksten betroffen war das produzierende Gewerbe mit 428 Angriffen weltweit. Besonders häufig traf es die Bauindustrie (110 Angriffe), den Maschinen- und Anlagenbau (63), die Automobilindustrie (38) und die Chemie (20). Auch Transport, Logistik sowie industrielle Steuerungssysteme und Engineering verzeichneten deutliche Zuwächse.
3. Welche Ransomware-Gruppe war im zweiten Quartal 2025 am aktivsten?
Die Gruppe Qilin war mit 101 dokumentierten Attacken die aktivste Ransomware-Gruppe und verantwortlich für rund 15 Prozent aller weltweiten Fälle.
4. Was zeichnet die Ransomware-Gruppe Qilin besonders aus?
Qilin betreibt eine Ransomware-as-a-Service-Plattform, über die sie Affiliates rekrutiert und unterstützt. Sie bietet juristische Beratung, PR-Strategien zur Druckerhöhung auf Opferunternehmen sowie technische Angriffe über automatisierte Tools, die gezielt Schwachstellen in Fortinet-Produkten ausnutzen.
5. Welche Schwachstellen werden von Qilin bevorzugt ausgenutzt?
Die Gruppe nutzt automatisierte Tools, um bekannte Sicherheitslücken in Fortinet-Systemen wie CVE-2024-21762 und CVE-2024-55591 zu attackieren.
6. Welche neue Entwicklung gab es in Bezug auf Qilin?
Im März 2025 wurde Qilin von der nordkoreanischen, staatlich unterstützten Hackergruppe Moonstone Sleet übernommen. Seitdem richtet sich die Aktivität zunehmend geopolitisch aus und zielt verstärkt auf kritische Infrastrukturen statt rein auf finanzielle Erpressung.
7. Welche Maßnahmen empfiehlt das SANS Institute zur besseren Verteidigung?
Das SANS Institute rät zu fünf zentralen Maßnahmen: einem strukturierten Incident-Response-Plan, einer robusten Sicherheitsarchitektur, umfassender Sichtbarkeit in Netzwerken, abgesichertem Fernzugriff sowie konsequentem Schwachstellenmanagement. Diese Bausteine sollen Unternehmen helfen, ihre Resilienz gegen wachsende industrielle Cyberbedrohungen frühzeitig zu stärken.