1. Wofür wird der COAD-Prozess in der Fahrradindustrie eingesetzt?
Er dient dazu, die Haftung flüssiger Dichtmittel auf metallischen Oberflächen von hochpräzisen Bauteilen wie Wälzlagern in kompakten Fahrradgetrieben zuverlässig zu verbessern.
2. Warum reichen konventionelle Reinigungs- oder Plasmaverfahren nicht aus?
Auf der geschliffenen Oberfläche des Lagers haftete der Dichtstoff trotz intensiver Vorbehandlung nicht ausreichend. Weder nasschemische Reinigung noch herkömmliche Plasmaaktivierung lieferten stabile Ergebnisse.
3. Wie funktioniert das COAD-Verfahren technisch?
In einem trockenen Plasmaprozess werden erst Verunreinigungen entfernt, anschließend wird ein Präkursor im Plasma aktiviert. Dieser bildet eine ultradünne, hochreaktive Schicht, die die Adhäsion zwischen Metall und Dichtstoff deutlich erhöht.
4. Welche Anlage wird eingesetzt und wer war beteiligt?
Zum Einsatz kommt die VacuTEC 2020+, geliefert von Tantec und prozessseitig vom Fraunhofer IST weiterentwickelt. Rohloff testete und integrierte die Anlage in die eigene Produktion.
5. Welche Vorteile bietet COAD gegenüber konventionellen Verfahren?
Es sind weder Lösungsmittel noch energieintensive Trockenprozesse nötig, der Prozess ist vollautomatisiert, stabil, passgenau skalierbar und verbessert die Haftung deutlich bei gleichzeitig niedrigem CO₂-Fußabdruck.
6. Seit wann und wo ist die neue Plasmaanlage im Einsatz?
Sie ist seit Juni 2024 am Rohloff-Standort in Fuldatal erfolgreich in Betrieb und bereits in die Serienfertigung eingebunden.
7. Welche Perspektiven gibt es für den industriellen Rollout?
Eine großvolumige Variante wird am Fraunhofer-Zentrum CCEM in Wolfsburg erprobt, mit dem Ziel, den COAD-Prozess auf größere Bauteile und Branchen wie Automotive, Luftfahrt sowie Medizin- und Pharmatechnik zu übertragen.