Für 83 % der befragten Unternehmen ist bei der Arbeitsplatzgestaltung in der manuellen Montage Ergonomie bereits ein Faktor. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von item. Befragt wurden 153 Experten aus industriellen Unternehmen, die Produktionsschritte manuell durchführen, aber noch nicht zwingend ergonomische Arbeitsplätze einsetzen.
Zusätzlich wurde eine Umfrage unter item Kunden durchgeführt, bei denen in der manuellen Fertigung bereits in wesentlichen Bereichen eine ergonomische Optimierung erfolgt ist. Im Ergebnis zeigt die Studie den aktuellen Stand von ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung in der Produktion. Unternehmen können anhand der gewonnenen Erkentnisse eigene Kompetenzen im Bereich der Ergonomie in der manuellen Montage bewerten und Optimierungspotenziale für sich entdecken.
Das zeichnet ergonomische Arbeitsplätze in der Produktion aus
Zahlreiche Erhebungen und Medienberichte beschäftigen sich bereits mit dem ergonomisch gestalteten klassischen Büroarbeitsplatz. Die wichtigsten Faktoren sind dabei höhenverstellbare Arbeitstische und Bürostühle. Hinzu kommen Aspekte rund um die Bildschirmarbeit – wie die Position der Tastatur oder der ideale Blickwinkel auf den Monitor. Ergonomie in der manuellen Montage hat jedoch vielseitigere Voraussetzungen.
Dennoch wird das Grundprinzip des ergonomischen Büroabeitsplatzes von einem Großteil der von item Befragten auf die Arbeitsplatzgestaltung in der Produktion übertragen. Gefragt nach dem konkreten Einsatz ergonomischer Lösungen, gaben 76 % einen verstellbaren Arbeitsstuhl und 75 % einen höhenverstellbaren Arbeitstisch an. Diese Optionen wurden anderen ergonomischen Lösungsansätzen somit deutlich vorgezogen. Alle Details finden Sie in der kostenfreien Ergonomie-Studie.
Für eine ganzheitliche ergonomische Arbeitsplatzgestaltung in der Produktion können höhenverstellbare Tische und Stühle allerdings nur eine Grundlage bilden, welche nach individuellen Anforderungen gezielt erweitert werden muss. Eine häufige Fehlannahme liegt darin, Ergonomie in der manuellen Montage ließe sich durch den Einkauf einer nicht individuell angepassten Lösung direkt umsetzen.
Eine spezielle Gegebenheit in der Produktion ist etwa, dass viele Arbeitsschritte mit Greifbewegungen verbunden sind. Das macht eine ergonomische Materialbereitstellung für die Mitarbeiter unverzichtbar. Bei der Montage von Kleinteilen kommt es dagegen besonders auf die optimale Beleuchtung des Arbeitsplatzes an.
Wie ein angepasstes ergonomisches Gesamtsystem für den industriellen Arbeitsplatz aussehen kann, zeigt das Konzept Industriearbeitsplatz der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. Als erster und einziger Anbieter eines industriellen Arbeitsplatzssystems hat item für seine ergonomische Ausrichtung das Siegel der AGR erhalten. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass sich alle zusätzlich getroffenen Ergonomie-Maßnahmen in der manuellen Montage sowohl positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter als auch auf ihre Arbeitseffizienz auswirken. Dieses Potenzial sollten Unternehmen ausschöpfen.
Mitarbeiter für Ergonomie in der manuellen Montage begeistern
Ergonomie in der manuellen Montage bietet also entscheidende Vorteile. Investitionen mit einem ergonomischen Hintergrund haben laut der Ergonomie-Studie von item bereits in 55 % der Unternehmen einen besonders hohen Stellenwert – also bei etwas mehr als jedem zweiten befragten Arbeitgeber. Bislang treiben allerdings vor allem Sicherheitsbeauftragte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung voran, bedingt durch ihre Aufgabenbereiche.
Auslöser sind dann meist bereits aufgetretene gesundheitliche Probleme durch körperlich belastende Arbeitsschritte und eine fehlende Beachtung ergonomischer Prinzipien. Zur strategischen Einführung eines ergonomischen Arbeitsplatzsystems sollten Unternehmen in jedem Fall mit ihren Mitarbeitern auf Augenhöhe kommunizieren.
Zwar sehen die an der Studie beteiligten Unternehmen hauptsächlich die Gesunderhaltung der Mitarbeiter (63 %) und eine generell höhere Mitarbeiterzufriedenheit (62 %) als wichtigste Entscheidungsfaktoren für den Einsatz ergonomischer Arbeitsplatzsysteme an und nur 55 % eine gesteigerte Arbeitseffizienz.
Dennoch kann bei den Arbeitnehmern ohne ausreichende Kommunikation leicht der Eindruck entstehen, Ergonomie würde lediglich unter dem Gesichtspunkt der höheren Arbeitseffizienz am Arbeitsplatz implementiert. Da es zusätzlich durch ergonomische Optimierungen zu großen Eingriffen in über viele Jahre etablierte Arbeitsabläufe kommen kann, ist es denkbar, dass neue Arbeitsplatzsysteme bei den Beschäftigten auf Ablehnung stoßen.
Es ist daher empfehlenswert, zunächst auf einen ergonomisch optimierten Pilot-Arbeitsplatz zu setzen. „Dadurch wird das Thema im Unternehmen greifbar und Mitarbeiter lassen sich für das Thema begeistern“, sagt Prof. Dr.-Ing. Martin Schmauder von der TU Dresden. Auch eine Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit den neu eingeführten verhältnisergonomischen Lösungen ist sinnvoll. Dabei lässt sich gut vermitteln, warum Ergonomie in der manuellen Montage ein Vorteil für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen ist.