Auch der Mittelstand durchläuft derzeit eine Transformation. Wir erklären, was die fünf wichtigsten Trends für den Mittelstand sind.

Auch der Mittelstand durchläuft derzeit eine Transformation. Wir erklären, was die fünf wichtigsten Trends für den Mittelstand sind. (Bild: Egor - stock.adobe.com)

Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz, Internet of Things, Deep Learning und maschinelles Lernen bieten unvergleichliche Möglichkeiten für die Entwicklung und Bereitstellung neuartiger Produkte. Unternehmen setzen zunehmend auf sie, um ihre Leistung zu steigern, Prozesse zu optimieren und ihr Geschäftsmodell digital zu verändern. Dennoch stellen das frühe Erkennen und die Einschätzung neuer digitaler Technologien eine Herausforderung für viele Unternehmen dar. Insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) fällt es schwer, den Mehrwert, Nutzen und den Aufwand, der mit der Einführung solch neuer digitaler Technologien einhergeht, früh zu erkennen und abzuschätzen.

"Für kleine und mittlere Unternehmen wird es immer wichtiger, schnell auf neue technologische Veränderungen zu reagieren. Nur so können rechtzeitig strategische Entscheidungen getroffen und umgesetzt werden, die die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten", erklärte Max Kettner, Leiter des Mittelstand-Digital Zentrums Berlin, im Jahr 2022.

Das Mittelstand-Digital Zentrum Berlin und auch andere Expert:innen ermitteln regelmäßig die wichtigsten Trends für den (industriellen) Mittelstand. Wir haben die fünf wichtigsten für Sie zusammengefasst:

maschinenbau-Gipfel Salon
(Bild: mi-connect)

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

 

Der nächste Maschinenbau-Gipfel Salon findet am 18. September in Blomberg bei Phoenix Contact (inklusive Werksführung) in Präsenz oder digital in unserer Community-App statt. Das Thema: "Resiliente Lieferketten: Wie und warum der Maschinenbau seine Supply Chains stärken muss"

 

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Diese fünf Trends beschäftigen den Mittelstand

5. Cybersicherheit

Mit der Zunahme digitaler Vernetzungen und Transaktionen wird eine robuste Cybersicherheitsstrategie immer wichtiger. Im Jahr 2023 galten über ein Viertel (25,7 Prozent) der Cyberattacken der Fertigungsindustrie. Das geht aus einer Statista-Auswertung hervor.

"In Deutschland sind kleinere und mittlere Unternehmen besonders von Cyberangriffen betroffen, da sie oft nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um ihre IT-Infrastruktur angemessen zu schützen", schreibt das Mittelstand-Digital Zentrum Berlin.

Um die Cybersicherheit zu verbessern hat die EU 2022 die NIS2-Richtlinie verabschiedet. Sie greift ab 24. Oktober 2024 für die Unternehmen. Durch die Richtlinie müssen Unternehmen unter anderem strengere Sicherheitsmaßnahmen implementieren und regelmäßig überprüfen. Die Richtlinie soll außerdem eine stärkere Zusammenarbeit zwischn den Mitgliedsstaaten fördern.

Wie können sich Industrie-Unternehmen von Cyberattacken schützen?

  • Netzwerksegmentierung: Durch die Aufteilung des Netzwerks in verschiedene Segmente können Angreifer daran gehindert werden, sich innerhalb des Netzwerks frei zu bewegen.

  • Regelmäßige Software-Updates: Systeme und Anwendungen auf dem neuesten Stand, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen.

  • Mitarbeiterschulungen: Mitarbeitende sollten regelmäßig in Bezug auf Cybersecurity geschult werden, um das Bewusstsein für Phishing-Angriffe und andere Bedrohungen zu minimieren.

  • Sicherheits-Backups: Es sollten regelmäßige Backups der Daten erstellt werden. Diese sollten an einem sicheren, vom Netzwerk getrennten Ort, gespeichert werden.

  • Notfallpläne: Unternehmen sollten detaillierte Notfallpläne entwickeln, um im Falle eines Cyberangriffs schnell und effektiv reagieren zu können.

Hier lesen Sie mehr: "Fünf Maßnahmen für eine stärkere Cyberresilienz"

4. Big-Data-Analysen

Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) aller klein- und mittelständischen Unternehmen führt Big-Data-Analysen durch. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmen Techconsult im Auftrag des Cloud-Anbieters Ionos hervor. Der Einsatz von Big-Data-Lösungen nimmt der Studie zufolge mit der Unternehmensgröße zu: Nur fünf Prozent der Kleinstunternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern setzten 2022 Big-Data-Analysen ein. Bei Unternehmen mit 50 bis 499 Mitarbeitenden waren es 32 Prozent.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) will das Potenzial der Daten besser auszuschöpfen. Kein Wunder, schließlich schlummern in Big-Data-Analysen viele Potenziale:

  • Mit Big-Data-Analysen können genaue Absatz- und Bedarfsplanungen ermitteln werden. Der Meinung sind 57 Prozent der Befragten.
  • 48 Prozent sehen Vorteile in der Analyse von Maschinendaten und Produktionsmengen in der Fertigung.
  • 45 Prozent schreiben Big Data in der Logistik das Potenzial zu, Prozessabläufe zu verbessern sowie die Personaleinsatz- und Kapazitätsplanung zu steuern.
  • HR-Mitarbeitenden können mit Big Data datenbasiert überprüfen, ob die Beschäftigten entsprechend ihrer Qualifikation eingesetzt sind oder wo es Optimierung bei Arbeitszeiten gibt (46 Prozent).

Das Mittelstand-Digital Zentrum Berlin sieht in Big-Data-Analysen auch eine Möglichkeit zur besseren Positionierung im Wettbewerb. So kann zum Beispiel Kundenverhalten analysiert werden und so eine bessere Positionierung im Wettbewerb erzielt werden.

Podcast: Thomas Fechner (Bosch Rexroth) über Digitalisierung

3. Cloud Computing

Cloud Computing ist nicht nur für Konzerne, sondern auch für mittelständische Unternehmen von großer Bedeutung. Das zeigt auch der Cloud-Monitor 2023 von KPMG. Demnach nutzen 97 Prozent der deutschen Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten auf Cloud-Computing.

Sechs von zehn Unternehmen wollen dadurch vor allem die IT-Sicherheit steigern. Durch die Implementierung von Cloud-Lösungen können aber zum Beispiel auch Produktionsprozesse optimiert werden.

Durch die Nutzung von Cloud-Diensten können zudem IT-Kosten gesenkt werden und die IT-Ressourcen flexibel an den aktuellen Bedarf angepasst werden.

2. Internet of Things (IoT)

"Durch die Vernetzung von Geräten, Maschinen und Sensoren entstehen zahlreiche Möglichkeiten, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und zu optimieren. Unternehmen können durch IoT-Anwendungen beispielsweise ihre Lagerbestände in Echtzeit überwachen und Lieferketten transparenter gestalten", schreibt das Mittelstand-Digital Zentrum Berlin.

Weitere Anwendungsfelder von IoT sind zum Beispiel:

  • Vorausschauende Wartung: Durch die Analyse von Sensordaten können Unternehmen Wartungsbedarfe vorhersagen und Ausfallzeiten minimieren. Die Vorteile: Kosteneinsparungen und Erhöhung der Lebensdauer der Maschinen.
  • Energieeffizienz: IoT-Lösungen können den Energieverbrauch überwachen und optimieren, was ebenfalls zu Kosteneinsparungen führt.
  • Produktionsautomatisierung: Durch die Integration von IoT können Produktionsprozesse automatisiert und optimiert werden. Die Folge: Eine höhere Produktivität und Qualität.

Dabei darf natürlich nicht vergessen werden, dass IoT auch Herausforderungen mit sich bringt, vor allem in Bezug auf Datensicherheit. Auch hier ist also Cybersicherheit ein wichtiger Punkt.

Bei Künstlicher Intelligenz den Durchblick behalten!

Das ist nicht immer einfach, doch wir wollen es Ihnen leichter machen! Daher haben wir für Sie einen praktischen Überblick zu den wichtigsten Fragen erstellt: "Künstliche Intelligenz - verständlich erklärt". Damit können Sie Ihr KI-Wissen auffrischen.

Anwendungsbeispiele, Einordnungen und vieles mehr finden Sie in unserem Fokusthema KI.

1. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen

Wenig überraschend schätzen alle Expert:innen künstliche Intelligenz als das wichtigste Trendthema für den Mittelstand ein. Immer mehr Unternehmen nutzen KI und maschinelles Lernen für ihre Geschäftsprozesse.

Derzeit wird vor allem viel mit generativer KI getestet. „Es sind ganz viele damit befasst, weil die Tools mittlerweile so gut funktionierten und der Druck der Geschwindigkeit immer größer wird – da bleibt nichts anderes übrig“, berichtet zum Beispiel Klaus Bauer, Head of Global Research bei Trumpf Werkzeugmaschinen, auf dem Maschinenbau-Gipfel Salon.

Auf der Veranstaltung in Ludwigsburg hat sich aber auch gezeigt, dass es noch viele Hürden für die KI-Nutzung gibt und Projekte dazu teilweise schwierig sind. Auch aus Sicht von Guido Reimann vom VDMA gibt es weiterhin viel Unsicherheit und sehr unterschiedliche Sachstände, gerade im KMU-Umfeld.

Eine Bitkom-Umfrage aus dem Juni 2023 hat gezeigt, dass rund drei Viertel (72 Prozent) der Unternehmen davon ausgehen, dass KI eine große Bedeutung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hat, aber nur 15 Prozent nutzen KI im eigenen Unternehmen. Dabei haben ChatGPT und generative KI in 7 von 10 Unternehmen (71 Prozent) die unternehmensinterne Diskussion zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz beeinflusst.

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Anja Ringel
(Bild: Anna McMaster)

Die Autorin: Anja Ringel

Dass sie Redakteurin werden will, wusste Anja Ringel schon zu Schulzeiten. Als Chefredakteurin ihrer Schülerzeitung hat sie Lehrkräfte und Schüler interviewt, das Mensaessen getestet und ist Fragen wie "Wieso hat Wasser ein Mindesthaltbarkeitsdatum" nachgegangen.

Nach Stationen bei diversen Tagezeitungen schaut sie bei "Produktion" nun den Unternehmen auf die Finger oder besser gesagt auf die Bilanzen. Als Wirtschaftsredakteurin kümmert sie sich aber auch um Themen wie Fachkräftemangel, Diversity, Digitalisierung oder Unternehmenskultur. Daneben ist sie einer der Podcast-Hosts von Industry Insights.

Privat liebt sie das Reisen und nutzt ihre Urlaube, um die Welt zu entdecken.

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