Kinaxis, Anbieter für modernes Supply Chain Management, hat eine Studie durchgeführt, um die Reaktionsfähigkeit der Unternehmen auf Lieferkettenunterbrechungen zu ermitteln und das Potenzial von KI aufzudecken.

Kinaxis, Anbieter für modernes Supply Chain Management, hat eine Studie durchgeführt, um die Reaktionsfähigkeit der Unternehmen auf Lieferkettenunterbrechungen zu ermitteln und das Potenzial von KI aufzudecken. (Bild: stock.adobe.com - metamorworks)

Eine Umfrage zeigt, dass sich viele deutsche Hersteller auch trotz ständiger Krisen immer noch schwertun, schnell genug auf Lieferkettenunterbrechungen zu reagieren.

Wenn Waren nicht rechtzeitig oder gar nicht geliefert werden können, ist schnelles Handeln entscheidend: Drei von vier Herstellern (76 Prozent) in Deutschland sind mehrmals im Jahr mit Unterbrechungen ihrer Lieferketten konfrontiert. Für die Mehrheit (82 Prozent) ist es optimal, innerhalb von zwei bis drei Tagen oder schneller auf eine Störung reagieren zu können. Dabei erwarten 75 Prozent, dass künstliche Intelligenz helfen wird, Lieferkettenunterbrechungen besser zu managen und Risiken zu minimieren. Das ergab eine Umfrage des globalen Supply-Chain-Management-Anbieters Kinaxis unter 112 Supply-Chain-Verantwortlichen in deutschen Fertigungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Euro.

Krisenvorsorge deutscher Hersteller

Während 35 Prozent der deutschen Hersteller angeben, einen Echtzeit-Überblick über alle Abteilungen zu haben und sofort erkennen zu können, welche Abteilungen ihres Unternehmens von einer unerwarteten Unterbrechung betroffen sind, haben andere Schwierigkeiten, rechtzeitig an Informationen zu gelangen: 31 Prozent der Befragten gaben an, dass das Zusammentragen ihrer isolierten Informationen mehrere Stunden dauert, bei 22 Prozent sind es sogar mehrere Tage - was die Zeitspanne zwischen den Auswirkungen und der Reaktion weiter verlängert.

Transparenz über tatsächliche Auswirkungen fehlt

„Neben der Sichtbarkeit, wann und wo eine Störung aufgetreten ist, fehlt den meisten Unternehmen die Transparenz über die tatsächlichen Auswirkungen auf ihr Geschäft“, betont Martin Bilstein, Regional Vice President für die DACH-Region bei Kinaxis. „Tritt eine Störung auf, kann nicht einmal die Hälfte der Hersteller die dadurch entstandenen Kosten nachvollziehen (40 Prozent) und nur etwa jeder Dritte (29 Prozent) die CO2-Auswirkungen. Angesichts des zunehmenden Drucks in Richtung transparenter ESG-Ziele und -Berichterstattung ist das eine bemerkenswert geringe Anzahl von Unternehmen.“

Die Daten zeigen auch, dass die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes noch weit davon entfernt sind, in Echtzeit auf eine Störung reagieren zu können: Sollte es aufgrund einer Naturkatastrophe oder eines großen maritimen Engpasses - wie dem Vorfall im Suezkanal im Jahr 2021 - zu längeren Lieferzeiten kommen, wären nur rund 13 Prozent in der Lage, innerhalb weniger Stunden zu reagieren.

KI unterstützt Risikomanagement, ist aber nicht der heilige Gral

Da die Entwicklungen im Bereich der KI weiterhin die Diskussionen dominieren, ist der Optimismus hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Risikominderung gerechtfertigt. Die Einstellung zu KI hängt laut Umfrage branchenübergreifend von den eigenen Ambitionen und den vorhandenen Fähigkeiten der Unternehmen ab. Fast jeder fünfte Hersteller in Deutschland (17 Prozent) ist der Meinung, dass KI erst noch besser werden muss. „KI wird also nicht als der heilige Gral zur Optimierung der Transparenz in Lieferketten gesehen. Vielmehr ist sie ein nützliches zusätzliches Instrument, das helfen kann, bereits gut funktionierende Prozesse zu verbessern“, sagt Bilstein.

Abseits der KI-Diskussion erwarten mehr als ein Drittel der produzierenden Unternehmen in Deutschland, dass internationale Konflikte (31 Prozent) und daraus resultierende Energiepreise (39 Prozent) in den nächsten fünf Jahren die größten Auswirkungen auf ihre Lieferkette haben werden, dicht gefolgt von Rohstoffknappheit (35 Prozent).

Risiken für Lieferketten in der Fertigungsindustrie

Risiken, welche die Lieferkette der Fertigungsindustrie in den nächsten fünf Jahren am stärksten beeinflussen werden.
Risiken, welche die Lieferkette der Fertigungsindustrie in den nächsten fünf Jahren am stärksten beeinflussen werden. (Bild: Kinaxis)

Robuste Prozesse einführen, um schnell auf Krisen zu reagieren

„Um schnell auf Krisen reagieren zu können, müssen Unternehmen robuste Prozesse einführen“, erklärt Bilstein. „Hier kommt die verzahnte Planung ins Spiel, die jedes einzelne Element der Supply Chain durchgängig mit allen anderen verknüpft. Eine Veränderung in einem Teil der Kette löst eine entsprechende Reaktion im Rest der Kette aus - und ermöglicht so einen Echtzeit-Überblick über den aktuellen Stand und die Auswirkungen von Veränderungen.

Die Umfrage zeigt, dass schnelles Handeln und fundierte Entscheidungen auf Basis der richtigen Daten für die Mehrheit der Unternehmen noch ein Problem darstellen. Eine verzahnte Planung in Kombination mit KI, Heuristiken und Optimierung kann hier Abhilfe schaffen und sicherstellen, dass Supply Chain Manager für die Herausforderungen der heutigen Zeit gerüstet sind“.

Methodik

Die Umfrage wurde von Kinaxis unter 112 Lieferkettenverantwortlichen in deutschen Fertigungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 200 Millionen Euro durchgeführt. Die Befragungen führte Sapio Research im Oktober 2023 online durch, wobei eine Einladung per E-Mail und eine Online-Umfrage verwendet wurden.

Quelle: Kinaxis

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