Das Siegerwerk der Kategorie ‚Hervorragende Serienfertigung‘: BMW, Werk Regensburg.

Das Siegerwerk der Kategorie ‚Hervorragende Serienfertigung‘: BMW, Werk Regensburg. Die Sieger werden auf dem Fabrik-des-Jahres-Kongress im März geehrt. (Bild: BMW Group)

So sehen Sieger aus: Das BMW-Werk Regensburg ist der Fabrik-des-Jahres-Sieger in der Kategorie ‚Hervorragende Serienfertigung‘ und das volumenstärkste Einlinienwerk der BMW Group. „In drei Schichten produzieren wir die Modelle BMW X1 und BMW X2, 2024 über 340.000 Einheiten. Das ist schon gewaltig“, hebt Werkleiter Armin Ebner die Fähigkeit des Werks hervor, auf einer Linie starkes Volumenwachstum mit der Flexibilität bezüglich unterschiedlicher Antriebsformen zu vereinen. Nicht umsonst ist das Werk Regensburg als Leitwerk für die Kompaktklasse auch mit verantwortlich für die Anläufe und Qualität der Produktionsstandorte Leipzig, Oxford und Zhangjiagang.

„Prozessexzellenz bedeutet für uns das Zusammenspiel von zahlreichen Faktoren – von hoher Flexibilität über Kompetenz und Pragmatismus bis hin zu höchstem Qualitätsbewusstsein, das bei uns stets im Vordergrund steht. Der Exzellenzgedanke ist in der Werksmannschaft sehr stark verankert. Sie setzt ihn mit Freude um, um für unsere Kunden begeisternde Produkte zu fertigen“, erläutert Ebner den Kern der Wettbewerbsfähigkeit. Von daher ist für ihn ein Erfolg des Werks immer ein Erfolg der gesamten Mannschaft.

Wie BMW in Regensburg ein attraktiver Arbeitgeber sein will

Armin Ebner, Werkleiter BMW Regensburg.
Armin Ebner, Werkleiter BMW Regensburg. (Bild: BMW Group)

„Dafür müssen wir aber auch entsprechende Rahmenbedingungen schaffen“, weist Ebner auf die Belastung hin, die mit einem Dreischichtbetrieb einhergehen. Unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle, ein darauf abgestimmtes Buskonzept, umfassende Sozialleistungen sowie ein nachhaltiges und regionales Kantinenkonzept – das sind Beispiele für die vielen Bausteine, „durch die wir in Summe ein attraktiver Arbeitgeber sind – und so in einer Region mit vielen großen, aber auch mittelständischen und kleinen Unternehmen die notwendigen Talente und Kompetenzen für uns gewinnen“, berichtet Ebner.

Er erwähnt auch das Angebot von Sprachkursen. Unter anderem damit hat man es in Regensburg geschafft, 63 Nationen unter den mehr als 9.250 Mitarbeitenden nahezu reibungslos zu integrieren.

„Wir brauchen eine gewisse Flexibilität, um 24 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche produzieren zu können“, sagt Ebner. Die Bedingungen dafür zu schaffen, um die betrieblichen Notwendigkeiten und die Wettbewerbsfähigkeit möglichst gut mit den Belangen der Mitarbeitenden in Einklang zu bringen, prägt auch das ‚WIR‘-Leitbild des Werks. Dieses wurde von Kearney in der Bewertung für die Fabrik des Jahres als einer der Erfolgsfaktoren hervorgehoben. Das ‚WIR‘ steht dabei für wirksam, innovativ und regional.

Fabrik des Jahres

Logo Fabrik des Jahres
(Bild: SV Veranstaltungen)

Die Fabrik des Jahres zählt zu den renommiertesten Industrie-Wettbewerben in Europa. Auf dem gleichnamigen Kongress werden jedes Jahr die Gewinner geehrt. Der nächste Kongress wird am 18. und 19. März 2025 stattfinden.

 

Nutzen Sie Ihre Chance und melden Sie sich jetzt zum Wettbewerb an! Weitere Informationen zum Wettbewerb gibt es auf der Website der Fabrik des Jahres: Hier klicken!

 

Mehr zu den diesjährigen Siegerwerken lesen Sie hier!

 

Hören Sie sich auch die Podcast-Sonderfolge zur Fabrik des Jahres an. Johann Kraus von Rohde & Schwarz erklärt darin unter anderem, wie auch Ihr Werk gewinnen kann. Hier kommen Sie zu Industry Insights!

Digital Twin wurde weiterentwickelt

Die Innovationskraft des BMW-Teams Regensburg hat in diversen Projekten mit Fokus auf Profitabilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine führende Rolle bei der Transformation zur iFactory eingenommen. Vor allem bei der Weiterentwicklung des Digital Twin, der im Siegerwerk neben künftigen Fertigungsstrukturen sogar ergonomische Abläufe – und damit den Menschen – digital abbildet.

Ebner erklärt: „Unsere BMW iFactory ist wie ein Meta-Universum in der Fabrik. Man kann tatsächlich in diese, auf einem Planungssystem basierende, simulierte Welt hineingehen und durch die implementierten Mensch- und Trainingsmodelle Anpassungen im virtuellen System vornehmen.“

Das heißt, sämtliche Systeme sowie Gebäude-, Fabrik und CAD-Daten sind in der virtuellen Fabrik so miteinander verschmolzen, dass Mitarbeitende im virtuellen Training bereits ein original Abbild des künftigen Bauteils in den Händen halten und den Einbau in den ebenfalls originalgetreu simulierten Bauraum ausprobieren und üben können. Empfindet der Werker es als ungünstig, dass zum Beispiel ein Behälter zu weit weg steht, kann dieser an geeigneterer Stelle positioniert werden.

Die Modellmenschen am digitalen Montageband bewegen und verhalten sich in der virtuellen Fabrik genauso wie die Menschen in der echten Fabrik. Wenn die Software beispielsweise erkennt, dass sich ein virtueller Mitarbeiter zu tief bücken oder zu schwer heben muss, um einen Arbeitsschritt durchzuführen, „dann können wir bereits in der Planungsphase für ein neues Fahrzeugmodell darauf reagieren – und die notwendigen Änderungen vornehmen“, so Ebner.

Mit der ‚3D-Menschsimulation‘ werden künftige Arbeitsabläufe simuliert und optimiert.
Mit der ‚3D-Menschsimulation‘ werden künftige Arbeitsabläufe simuliert und optimiert. (Bild: BMW Group)

"Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt"

„Wir haben mit einem digitalen Abbild des Werks begonnen. Das war einfach eine Punktewolke, aus der ein dreidimensionales Bild der Fabrik entstand. Darauf erfolgte die dreidimensionale Simulation der neuen Fabrik. Aus dieser können wir sogar dem Lieferanten genau den Abschnitt aus unserem Werk digital herauslösen, in den er seine Anlage einbauen muss", so Ebner.

„Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt“, hebt er den großen Nutzen beim sukzessiven Umbau der Bandabschnitte im laufenden Betrieb hervor, der für BMW in Regensburg so wichtig ist. Nur so lassen sich nämlich in einer Hochvolumensituation die Ausbringung maximieren und gleichzeitig die neuen Fahrzeugmodelle vorbereiten, die zum Ende des Jahrzehnts produziert werden sollen. Und das ohne unvorhergesehene Vorkommnisse. Denn zum Start des neuen Bandabschnittes hat der Mitarbeitende schon einen perfekten Arbeitsplatz und ist durch das virtuelle Training mit den Arbeitsabläufen bereits vertraut.

„Dadurch ist die Schwelle für Neues in der Mannschaft deutlich niedriger, weil sie von Anfang an weiß, was auf sie zukommt. Veränderungen werden nicht als Problem empfunden, sondern als Chance. Und die wollen wir nutzen, indem wir mit Offenheit in eine Zukunft gehen, in der wir Kompetenz und Mut zusammenbringen, um das BMW Group Werk Regensburg wettbewerbsfähig zu erhalten“, sagt Ebner.

Podcast-Sonderfolge Fabrik des Jahres: Wie Ihr Werk gewinnen kann

Sie möchten gerne weiterlesen?