BMW AR-Brille

BMW startet jetzt mit der Technologie von AR-Brillen, um an vielen Ecken zu sparen. - (Bild: BMW)

Die BMW Group nutzt bei der Entwicklung von Fahrzeugkonzepten und Prototypen eine neue Augmented Reality-Anwendung (AR) und beschleunigt so die Gestaltung einzelner Fahrzeugbereiche bis hin zu komplexen Produktionsschritten um bis zu zwölf Monate. Mithilfe einer AR-Brille werden dabei reale Geometrien, beispielsweise einer Karosserie, mit maßstabsgetreuen, holographischen 3D-Modellen überlagert. So können verschiedene Konzeptvarianten für ein zukünftiges Serienfahrzeugs und die dazugehörigen Montageprozesse in kurzer Zeit flexibel und kostengünstig beurteilt werden.

Michael Schneider, Leiter Absicherung Gesamtfahrzeug im Pilotwerk: "Mit Hilfe der AR-Brillen und der CAD-Daten der Prototypen können wir nun viel schneller nachvollziehen, ob der Fertigungsmitarbeiter das Bauteil später im Serienprozess optimal montieren kann. Damit können wir die Zahl der erforderlichen Testaufbauten deutlich reduzieren."

Christoph Leibetseder, Leiter Digitalisierung, Musterbau und Messtechnik im Pilotwerk, ergänzt: "Ein entscheidender Vorteil liegt für uns außerdem darin, bei der Integration der Fahrzeuge in die Produktion, Zeit und Kosten zu sparen."

 

Fahrzeugkonzepte in 3D-Visualisierung

Die Visualisierung des Fahrzeugs und seiner Bauteile findet auf einer Plattform statt, die mit dem Produktdatenmanagement-System der BMW Group verbunden ist. Per "Drag and Drop" lädt der Fahrzeugexperte CAD-Dateien von Bauteilen aus dieser webbasierten Datenbank auf die AR-Brille. Mit dieser Brille kann er die CAD-Daten in realer Umgebung dreidimensional und in Originalgröße visualisieren. Der Experte bedient die AR-Anwendung mit seiner eigenen Hand. Dadurch ist eine direkte Interaktion mit den virtuellen Bauteilen möglich.   

Nicht nur die Größe, sondern auch die Position und der Winkel der Bauteile sind über die AR-Anwendung mit Hilfe einfacher Bewegungen der Hand veränderbar. Darüber hinaus kann eine Cross-Section, also ein Schnittbild erstellt werden, um innere Strukturen des Fahrzeugs zu beurteilen. Ein weiterer Vorteil ist das kollaborative Arbeiten: Über den Multi-User-Modus können Teams ortsunabhängig Konzept- und Design-Reviews abhalten, um Fehler frühzeitig zu erkennen.

Im Rahmen des Projekts arbeitet die BMW Group mit einem Münchner Start-up und einer Forschungsgesellschaft zusammen. Die Entwicklung und Pilotierung der ersten Augmented Reality-Anwendung begann innerhalb eines Jahres im Fahrzeug-Pilotwerk der BMW Group in München. Im Bereich der Forschung und Methodenentwicklung stehen dabei die cloudbasierte Visualisierung und das intelligente Erkennen von Objekten im Vordergrund.

Das Pilotwerk als Kompetenzzentrum der BMW Group

Das Werk befindet sich im Forschungs- und Innovationszentrum in München und verfügt über drei zusätzliche Außenstandorte nördlich der Stadt in Hallbergmoos, Oberschleißheim und Garching. Auf einer Fläche von insgesamt 100.000 m2 arbeiten 850 Mitarbeiter an bis zu sechs Fahrzeugprojekten gleichzeitig. Analog der Serienwerke können im Pilotwerk Prototypen mit Verbrennungsmotoren und vollelektrischen Antrieben gebaut werden. An der Schnittstelle zwischen Entwicklung und Produktion werden sowohl das Produkt als auch die Fertigungsprozesse für die Serienproduktion ausgereift und anschließend an die Serienwerke übergeben. Zum Pilotwerk gehören neben einem Karosseriebau und der Montage auch ein Musterbau und Konzeptfahrzeugbau sowie das Kompetenzzentrum für 3D-Druck, der Additive Manufacturing Campus. Quelle: BMW

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