Maßnahmen zum Bürokratieabbau

Bürokratie: Diese Probleme will die Regierung jetzt angehen

Bundeskanzler Merz und seine Ministerinnen und Minister beraten über Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Ein paar Details sind vorab schon durchgesickert.

Veröffentlicht Geändert
Zu viel Bürokratie ist für viele Unternehmen ein Problem. Nun sollen diverse Maßnahmen die Wirtschaft entlasten. Was die Ideen der Bundesregierung sind.
Zu viel Bürokratie ist für viele Unternehmen ein Problem. Nun sollen diverse Maßnahmen die Wirtschaft entlasten. Was die Ideen der Bundesregierung sind.

Das Bundeskabinett berät heute in Berlin schwerpunktmäßig über Entbürokratisierung in verschiedenen Bereichen und Entlastungen für die Wirtschaft. Wie das 'Handelsblatt' vorab erfuhr, sind aus den Ministerien fast 200 Vorschläge für entsprechende Maßnahmen eingegangen. Rund 20 davon sollen demnach in konkrete Gesetzesvorschläge überführt werden, etwa acht davon bereits mit Beschluss im heutigen sogenannten Entlastungskabinett. Dem Bericht zufolge könnten dadurch Einsparungen im einstelligen Milliarden-Euro-Bereich erzielt werden.

Der zuständige Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung Karsten Wildberger (CDU) hatte die anderen Ministerien im Sommer dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Ziel sei es nun, so viele wie möglich auf den Weg zu bringen, hieß es Ende vergangener Woche aus seinem Ministerium. Wildberger sagte 'Bild' zum Wochenbeginn, es werde ein Paket konkreter Vereinbarungen geschnürt, "wie es das in dieser Form lange nicht gegeben hat".

Aktuelles aus der Industrie

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben, was in der Welt der produzierenden Industrie gerade geschieht? Dann melden Sie sich hier zu unserem Newsletter an oder folgen Sie uns auf LinkedIn.

Geplant sind laut 'Handelsblatt' unter anderem Entlastungen für die Bundespolizei beim Pass- und Ausweiswesen, Vereinfachungen im Arzneimittelgesetz, im Immobilienrecht und im Straßenverkehr. Visumverfahren sollten digitaler und Fachkräfteeinwanderung erleichtert werden.

Vorschläge aus dem Arbeitsministerium sind bereits bekannt

Von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas sollen mehrere Vorschläge zum Bürokratierückbau im Arbeitsschutz und zur Modernisierung und Digitalisierung der Arbeitsverwaltung kommen, wie diese im 'Handelsblatt' ankündigte. Das werde "spürbare Veränderungen" für Bürger, Unternehmen und die Verwaltung bringen, sagte die SPD-Politikerin.

Es geht dabei um Maßnahmen aus einem Papier des Arbeitsministeriums, das bereits im Oktober bekannt wurde und das die Wirtschaft um knapp 200 Millionen Euro im Jahr entlasten soll. So soll etwa beim Arbeitsschutz die Verpflichtung für Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten entfallen, einen Sicherheitsbeauftragten zu bestellen. Größere Unternehmen bis 250 Beschäftigte sollen sich künftig auf einen beschränken können.

maschinenbau-Gipfel Salon

Kommen Sie zum Maschinenbau-Gipfel Salon!

Der Maschinenbau-Gipfel ist richtungsweisend und impulsgebend für die gesamte Branche. Damit Sie nicht ein ganzes Jahr auf spannende Diskussionen verzichten müssen, laden wir Sie zu unserem Networking-Format "Maschinenbau-Gipfel Salon" mit anschließendem Catering ein – live vor Ort oder digital.

Welches Thema als Nächstes ansteht, sowie das Datum des nächsten Salons erfahren Sie hier: Sichern Sie sich jetzt Ihr kostenloses Ticket!

Stellen schneller besetzen: "Work-and-Stay"-Agentur für Fachkräfte soll helfen

Teil des im Kabinett auf dem Tisch liegenden Pakets soll auch der Aufbau einer im Koalitionsvertrag vereinbarten 'Work-and-Stay-Agentur' sein, als zentrale Anlaufstelle für Formalitäten für ausländische Fachkräfte, die von der Wirtschaft dringend gebraucht werden. Die gesamte Antragstellung solle über ein digitales Portal zentral erfolgen, heißt es in Eckpunkten zu dem Vorhaben. Fachkräfte könnten alle erforderlichen Bescheide über das digitale Portal erhalten, unabhängig davon, welche Behörde für den jeweiligen Prozessschritt zuständig sei.

"Für ausländische Fachkräfte wird es dadurch einfacher und attraktiver, nach Deutschland zu kommen, Arbeitgeber können freie Stellen schneller und unkomplizierter besetzen", hatte Bas der 'Süddeutschen Zeitung' gesagt.

Digitale Grundstückskaufverträge und Aufhebung von Berichtspflichten

Das Bundesjustizministerium von Stefanie Hubig (SPD) wird laut 'Handelsblatt' zwei Vorhaben in das Entlastungskabinett einbringen. So sollen Grundstückskaufverträge künftig komplett digital vollzogen werden. Nach der Beurkundung eines Immobilienvertrags könnten Dokumente und Informationen zwischen Notaren, Gerichten und Behörden dann elektronisch ausgetauscht werden. Das könnte demnach Entlastungen von knapp 50 Millionen Euro bringen. Beim zweiten Vorhaben des Ministeriums sollen Anträge und Aufträge in der Zwangsvollstreckung künftig vollständig digitalisiert werden.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) legt dem Bericht zufolge den Entwurf eines Gesetzes vor, der Bürokratieabbau in der Gewerbeordnung sowie die Aufhebung von Berichtspflichten vorsehe. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) plane Entlastungen im Straßenverkehrsgesetz und in anderen verkehrsrechtlichen Vorschriften.