Gute Q2-Zahlen

Cloud-Boom katapultiert SAP-Gewinn nach oben

Ein starkes Quartal, ein klarer Kurs: SAP glänzt mit einem satten Gewinnsprung – und zeigt, wie gezielte Transformation den Unterschied macht.

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Im SAP-Headquarter in Walldorf freut man sich über gute Zahlen im zweiten Quartal.
Im SAP-Headquarter in Walldorf freut man sich über gute Zahlen im zweiten Quartal.

Warum legt SAP trotz weltweiter Krisen zu?

Geopolitische Unsicherheiten, schwächelnde Märkte, Lieferketten-Stress: Für viele Unternehmen Grund zur Sorge – doch bei SAP sieht das Bild ganz anders aus. Im zweiten Quartal 2025 übertraf Europas größter Softwarehersteller sämtliche Analystenerwartungen. Der bereinigte operative Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um satte 32 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro. Möglich machte das nicht nur ein rigider Stellenumbau, sondern vor allem ein Boom in einem strategisch entscheidenden Bereich: der Cloud.

Wie Cloud-Software das Wachstum beschleunigt

SAPs Geschäft mit Abo-Software über die Cloud entwickelt sich zur zentralen Wachstumssäule des Konzerns. Der Umsatz in dieser Sparte kletterte im zweiten Quartal um 24 Prozent, während der sogenannte Current Cloud Backlog – also der Vertragsbestand der kommenden zwölf Monate – weiter zulegte. Diese Kennzahl gilt als Frühindikator für künftige Umsätze und liefert SAP die nötige Planungssicherheit.

Ein großer Vorteil: Das Abo-Modell sorgt für stetige Einnahmen statt unregelmäßiger Lizenzverkäufe – ein Umstieg, den SAP in den letzten Jahren mit Nachdruck vorangetrieben hat.

SAP-Chef Christian Klein
SAP-Chef Christian Klein

Welche Rolle spielt der Konzernumbau?

Der bereits im Vorjahr angestoßene Stellenumbau beginnt seine Wirkung zu zeigen. SAP hatte weltweit mehrere Tausend Stellen in Verwaltung, Support und Vertrieb abgebaut bzw. restrukturiert – allerdings nicht, um zu schrumpfen, sondern um schneller, agiler und innovationsstärker zu werden.

Ein Nebeneffekt: Die Kosten für aktienbasierte Mitarbeitervergütung sanken ebenfalls, was den Gewinn zusätzlich positiv beeinflusste.

Was steckt hinter den beeindruckenden Zahlen?

Die wichtigsten Kennzahlen des zweiten Quartals im Überblick:

  • Umsatz: +9 % auf 9,03 Milliarden Euro

  • Bereinigter operativer Gewinn (Ebit): +32 % auf 2,57 Milliarden Euro

  • Nettogewinn: +91 % auf 1,75 Milliarden Euro

  • Cloud-Umsatz: +24 %

SAP zeigt damit, dass Digitalisierung in wirtschaftlich angespannten Zeiten kein Kostenfaktor, sondern ein klarer Wachstumshebel sein kann.

Welche Vision verfolgt SAP-CEO Christian Klein?

Christian Klein treibt die Transformation von SAP mit einer klaren Vision voran: Der Konzern soll zur führenden Plattform für Unternehmensprozesse in der Cloud werden. Im Fokus stehen dabei Lösungen, die Unternehmen weltweit helfen, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren, Lieferketten resilienter zu machen und nachhaltig zu wirtschaften.

Die Umstellung auf cloudbasierte Services bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern erlaubt auch schnellere Updates, höhere Skalierbarkeit und eine tiefere Integration von KI-gestützten Funktionen.

Welche Risiken bleiben bestehen?

Trotz aller Erfolgsmeldungen: SAP ist nicht frei von Herausforderungen. Der globale IT-Markt ist in Bewegung, Wettbewerber wie Oracle, Microsoft oder Salesforce investieren ebenfalls massiv in Cloudlösungen.

Zudem bleibt die Frage offen, wie sich geopolitische Spannungen – etwa durch neue Exportkontrollen oder Zollregelungen – auf internationale Kundenprojekte auswirken könnten.

SAP setzt hier auf enge Partnerschaften, flexible Implementierungsmodelle und eine globale Cloud-Infrastruktur, um lokale Gesetzgebungen besser bedienen zu können.

Mit Material der dpa