Wegen Coronavirus tragen Chinesen eine Maske

Der Coronavirus wird zum Wirtschaftsfaktor. - (Bild: Pixabay)

Die Auswirkungen des Coronavirus werden enorm sein. Davon ist Klaus Löffler, Geschäftsführer bei Trumpf, überzeugt. Das Hochtechnologieunternehmen hat ein Werk in Shanghai.

 Wie auch bei vielen anderen Unternehmen, arbeiten dort die meisten Mitarbeiter im Homeoffice. „Ganz China steht quasi still“, erklärte Löffler am Dienstag (11.2.) in Ditzingen. Transportmöglichkeiten, zum Beispiel mit Lkws, seien stark eingeschränkt. Bei Terminen in anderen Städten sei es möglich, dass der Mitarbeiter abends nicht mehr aus der Stadt herauskomme. Der Grund: Die Sicherheitsbestimmungen ändern sich und plötzlich steht die entsprechende Stadt unter Quarantäne.

Er hoffe, dass bald wieder Normalität einkehre, sagt der Geschäftsführer. Seiner Einschätzung nach, sind die Auswirkungen noch nicht absehbar. Denn: Viele Bauteile werden aus China per Schiff in andere Länder transportiert und dort weiterverarbeitet. Das könne drei bis vier Wochen dauern. Erst dann können Unternehmen zum Beispiel Lieferengpässe einschätzen.

Am Rande einer Pressekonferenz in Ditzingen am heutigen Donnerstag (13.2.) erklärte Dr. Christian Schmitz, als Trumpf-Gruppengeschäftsführer verantwortlich für die Lasertechnik, dass das Trumpf-China-Werk nun langsam wieder hochgefahren werde. Die Lieferketten starten wieder.

Was der Ausfall für das Gesamtjahr bedeutet, könne man allerdings noch nicht sagen, so Schmitz. Aber das Ditzinger Unternehmen geht davon aus, dass der Coronavirus sich auch in den Bilanzen niederschlagen werde.

Coronavirus: Führungskräfte haben Angst vor Produktionsstillstand

Eine Blitzumfrage der Kloepfel Group unter knapp 250 Fach- und Führungskräften aus Industrie und Handel hat ergeben, dass fast jeder Fünfte Angst vor Produktionsstillständen hat. 42 Prozent sind jedoch bisher noch nicht von Lieferantenausfällen betroffen.

81 Prozent der befragten Unternehmen arbeiten mit Lieferanten aus China zusammen.  Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group sagt in einer Pressemitteilung, dass Firmen anfangen zu hamstern und ihre Lager vorsorglich auffüllen. „Dies betrifft neben der produzierenden Industrie auch sehr stark den Handel“, so der CEO.

Der Coronavirus hat inzwischen auch Auswirkungen auf Messen. So sagten zum Beispiel große Unternehmen die Teilnahme am Mobile World Congress ab – welcher schlussendlich selbst abgesagt wurde. Der hessische Steigtechnik-Hersteller Krause wird zudem dieses Jahr nicht zur Eisenwarenmesse nach Köln zu fahren. Angesichts der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Virus sei die Gewährleistung der Sicherheit von Kollegen, Partnern und Kunden das höchste Anliegen, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Webasto öffnet Firmenzentrale wieder

Gute Nachrichten gibt es dagegen von Webasto. Nach einer zweiwöchigen Schließzeit hat der Automobilzulieferer seine Firmenzentrale in Stockdorf am Mittwoch (12.2) wieder eröffnet. Das Unternehmen hatte seine Zentrale geschlossen, nachdem Mitarbeiter positiv auf den Coronavirus getestet wurden.

Rund 180 Beschäftigte ließen sich laut Webasto testen. Bei acht Mitarbeitern war der Test positiv. Diese sind weiterhin in Krankenhäusern. „Wir sind mit allen in regem Kontakt und freuen uns, dass einige von ihnen bereits komplett beschwerdefrei sind und voraussichtlich in Kürze entlassen werden“, sagt Dr. Holger Engelmann, Vorsitzender des Vorstands.

BMW und Volkswagen: So lange sind die Werke in China noch geschlossen

Auch andere Unternehmen, die aufgrund des Coronavirus vorsorglich ihre Produktion gestoppt haben, öffnen ihre Werke nach und nach wieder. So möchte BMW seine drei Werke in Shenyang am Montag wieder anlaufen lassen. Wie lange das Hochfahren der Produktion dauern werde, sei nicht absehbar, sagte Konzernchef Oliver Zipse nach Dpa-Angaben.

Volkswagen plant ebenfalls, die Produktion in seinen Fabriken in China spätestens Anfang nächster Woche wieder zu starten. Ursprünglich war geplant, bereits diese Woche wieder mit der Produktion zu beginnen.

Gelingt es nicht, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, könnten sich 60 Prozent der Weltbevölkerung anstecken, befürchtet Gabriel Leung der britischen Zeitung „The Guardian“ zufolge. Leung ist einer der führenden Epidemiologen auf diesem Gebiet. In Deutschland haben sich bis jetzt 16 Menschen mit dem Virus angesteckt.

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