
DIHK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov berichtet in einem internen Schreiben von sinkender Investitionsbereitschaft in der deutschen Industrie. (Bild: Werner Schuering / DIHK)
Die aktuelle Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) lässt aufhorchen: Nur 24 Prozent der befragten Unternehmen planen derzeit erhöhte Investitionen. Ganze 33 Prozent wollen ihre Investitionen sogar verringern. Damit erreicht die deutsche Wirtschaft einen neuen Tiefpunkt in puncto Investitionsbereitschaft – ein gefährliches Signal in einer ohnehin stagnierenden Konjunkturphase.
Die Hauptgeschäftsführerin der DIHK, Helena Melnikov, spricht in einem internen Schreiben von „ernüchternden Zahlen“. Besonders besorgniserregend: Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen denkt über eine Kapazitätserweiterung nach. Damit droht eine langfristige Erosion von Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft.
Standortnachteile in Deutschland
Viele Wirtschaftsverbände sehen große Standortnachteile in Deutschland: hohe Energiekosten und Steuern, zu viel Bürokratie sowie lange Planungs- und Genehmigungsverfahren. Nach zwei Rezessionsjahren in Folge wird für das laufende Jahr mit einer Stagnation des Bruttoinlandsprodukts gerechnet.
Als großes Risiko gilt die unvorhersehbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Die neue Bundesregierung hat zahlreiche Maßnahmen angekündigt, um die Wirtschaft anzukurbeln und Unternehmen wieder zu Investitionen in Deutschland zu bewegen.
Unternehmen brauchen wieder mehr "Traute"
Damit die Wirtschaft wieder wachsen könne, braucht es vor allem Investitionen, so Melnikov in dem Schreiben. "Unsere Ausrüstungsinvestitionen liegen noch immer um zehn Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Unternehmen müssen sich trauen und zutrauen, Geld in die Hand zu nehmen."
Laut Umfrage sorgen sich viele Unternehmen um die inländische und ausländische Nachfrage. Auch Energie- und Rohstoffpreise sowie Arbeitskosten werden als beträchtliche Investitionshemmnisse gesehen.
dpa