Trotz Effizienzmaßnahmen

EMAG streicht 455 Stellen in Deutschland

EMAG baut 455 Stellen in Deutschland ab. Ein massiver Einschnitt, allen vorangegangenen Effizienzmaßnahmen zum Trotz. Grund ist die anhaltende Krise der Branche.

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Fertigungshalle bei EMAG - der Maschinenbauer muss 455 Stellen in Deutschland abbauen.
Fertigungshalle bei EMAG - der Maschinenbauer muss 455 Stellen in Deutschland abbauen.

Die EMAG-Gruppe muss nach eigenen Angaben 455 Stellen in Deutschland abbauen. Grund sei die anhaltende Krise der Werkzeugmaschinen-Industrie, so das Salacher Unternehmen. Die Branche steht vor einem der schwierigsten Marktumfelder der letzten zehn Jahre. Laut dem Verband Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) meldet die Branche zum dritten Mal in Folge einen Rückgang der Auftragseingänge: 2023 lag das Minus bei 11 %, 2024 bei 19 % und im ersten Halbjahr 2025 nochmals bei 5 %. Diese Entwicklung weist laut VDW auf eine zunehmend strukturelle Schwäche innerhalb der Industrie hin.

Insbesondere die Inlandsnachfrage bleibt schwach. Nach Angaben des VDW ist der Auftragseingang im Inland im ersten Halbjahr 2025 um rund 17 % zurückgegangen. Besonders stark betroffen sind Drehmaschinen und Bearbeitungszentren, deren Bestellungen deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Unternehmen der Branche sehen sich gezwungen, mit Kurzarbeit und Kapazitätsanpassungen auf diese Entwicklungen zu reagieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Wie stellt sich die internationale Lage dar?

Auch global ist das Umfeld angespannt. Neue Zollmaßnahmen der USA, eine schwächelnde Konjunktur in China sowie schleppende Investitionen in Europa verschärfen die Situation für exportorientierte Hersteller. Die Kombination dieser Faktoren stellt die Werkzeugmaschinenhersteller vor erhebliche Herausforderungen bei der Auftragsakquise und im internationalen Wettbewerb.

Welche Maßnahmen hat EMAG bereits ergriffen?

Die EMAG Gruppe hat frühzeitig reagiert und umfangreiche Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen intensive Kurzarbeit, Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen. Darüber hinaus wurden Standortanpassungen vorgenommen und gezielt in Automatisierung, Retrofit sowie neue Technologien investiert. Ziel war es, die Organisation möglichst flexibel auf die veränderten Marktbedingungen auszurichten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Warum reicht das bisherige Maßnahmenpaket nicht aus?

Trotz aller getroffenen Maßnahmen ist eine weitere Anpassung der Kapazitäten unausweichlich. Die Geschäftsführung der EMAG Gruppe sieht sich gezwungen, in Deutschland insgesamt 455 Arbeitsplätze abzubauen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen hierzulande 1509 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Stellenkürzungen erfolgen im Rahmen einer strukturellen Neuausrichtung, um die Organisation an die verringerten Auftragsvolumina anzupassen.

Wie soll der Stellenabbau gestaltet werden?

Gemeinsam mit dem Betriebsrat hat EMAG einen Sozialplan erarbeitet, der den betroffenen Beschäftigten den Wechsel in eine Transfergesellschaft ermöglicht. Dieser Schritt soll die sozialen Auswirkungen des Arbeitsplatzabbaus abfedern und Perspektiven für eine berufliche Neuorientierung schaffen.

Welche Ziele verfolgt EMAG mit der Neuausrichtung?

Laut Markus Clement, CEO der EMAG Gruppe, steht die Sicherung der Zukunftsfähigkeit im Mittelpunkt: „Die aktuelle Marktsituation zwingt uns zu schwierigen, aber notwendigen Entscheidungen“, erklärt Clement. „Wir müssen die Organisation an die geringeren Auftragsvolumina anpassen und gleichzeitig sicherstellen, dass wir handlungsfähig bleiben. Unser Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit der EMAG Gruppe zu sichern und auch in einem angespannten Marktumfeld ein verlässlicher Partner für unsere Kunden zu bleiben.“

Mit Material von EMAG

FAQ – Stellenabbau bei EMAG

Warum streicht EMAG 455 Stellen?
Die EMAG Gruppe reagiert damit auf die strukturelle Krise in der Werkzeugmaschinenbranche und passt sich einem dauerhaft niedrigen Auftragsvolumen an.

Welche Mitarbeiter sind betroffen?
Der Stellenabbau betrifft die deutschen Standorte der EMAG Gruppe mit derzeit 1509 Beschäftigten.

Was passiert mit den betroffenen Beschäftigten?
Für die betroffenen Beschäftigten wurde ein Sozialplan mit Transfergesellschaft erarbeitet, um den Übergang sozialverträglich zu gestalten.

Welche Maßnahmen hat EMAG zuvor ergriffen?
Vor dem Stellenabbau wurden u. a. Kurzarbeit, Effizienzprogramme, Prozessoptimierungen und Investitionen in Automatisierung und neue Technologien umgesetzt.

Wie ist die Lage in der Branche allgemein?
Die Branche verzeichnet seit drei Jahren rückläufige Auftragseingänge. Die Lage gilt als strukturell angespannt, sowohl national als auch international.