Zukunft made in Germany

Investitionen in den Standort Deutschland lohnen sich

Trotz geopolitischer Krisen, Planungsunsicherheit und hoher Kosten sendet der Maschinenbau starke Signale: Deutschland bleibt Industriestandort mit Zukunft – dank Investitionen in KI, Ausbildung und Innovation auf Spitzenniveau.

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Derzeit investiert Samson 400 Millionen Euro in den Bau eines neuen, zukunftsorientierten Werks in Offenbach. Ein klares Bekenntnis zu Deutschland und zur Region Rhein-Main.
Derzeit investiert Samson 400 Millionen Euro in den Bau eines neuen, zukunftsorientierten Werks in Offenbach. Ein klares Bekenntnis zu Deutschland und zur Region Rhein-Main.

Nicht zuletzt angesichts der Unsicherheit mit Blick auf die US-Zollpolitik herrscht bei vielen Unternehmen der Branche aktuell eine angespannte Stimmung. Dennoch sind auch kleine Lichtblicke erkennbar: „Es ist schon positiv, dass wir dieses Jahr in den ersten sieben Monaten einen Auftragseingang von plus zwei Prozent haben. Er wird insbesondere getrieben aus Aufträgen aus den Europartnerländern – hier sehen wir einen deutlichen Trend, dass der Standort Europa sich stärkt“, fasst VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt zusammen. Auch deshalb habe man die Prognose für 2026 auf plus ein Prozent gesetzt, weil man davon ausgehe, dass der Konjunkturzyklus intakt sei. Der VDMA sieht derzeit keinen zunehmenden Trend, in den USA zu investieren. „Im Gegenteil sehen wir, dass aktuell Investitionen auf Halt gestellt sind, weil die Unternehmen keine Planungssicherheit haben“, folgert Gernandt.

"Es ist schon positiv, dass wir dieses Jahr in den ersten sieben Monaten einen Auftragseingang von plus zwei Prozent haben. Er wird insbesondere getrieben aus Aufträgen aus den Europartnerländern – hier sehen wir einen deutlichen Trend, dass der Standort Europa sich stärkt", sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt.

Im Rahmen des 'Maschinenbau-Barometers' befragt PwC regelmäßig die Führungskräfte der Branche zu ihren Investitionsvorhaben. „Wir sehen, dass sich das Investitionsklima im Jahr 2025 - Stand Juni 2025 - nach einem Abwärtstrend wieder leicht verbessert hat. 78 Prozent der Unternehmen planen derzeit Investitionen“, erläutert Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&. Im Schnitt beabsichtigten sie dabei 6,5 Prozent ihres Gesamtumsatzes aufzuwenden, was einen Anstieg von 0,6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr darstelle (5,9 %).

Der Großteil der Befragten nennt demnach als signifikante Investitionsfelder die Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeitenden, Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb. „Das Gros der Investitionen dürfte demnach dem Standort Deutschland zugutekommen“, folgert Jung.

"Wir sehen, dass sich das Investitionsklima im Jahr 2025 nach einem Abwärtstrend wieder leicht verbessert hat. 78 Prozent der Unternehmen planen derzeit Investitionen", sagt Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&.

Was für den Standort Deutschland spricht

„Deutschland bietet exzellente Universitäten, hochqualifizierte Fachkräfte, eine verlässliche Rechtsstaatlichkeit und jetzt auch souveräne Cloud-Anbieter – ein Vorteil, den es in vielen Regionen der Welt so nicht gibt“, konstatiert Dr. Andreas Widl, CEO des Regelungstechnikspezialisten Samson AG, der rund 4.500 Menschen beschäftigt. „Im internationalen Vergleich schätze ich besonders die gut ausgebildeten Fachkräfte und die Stabilität des Wirtschaftsstandorts“, stellt auch Daniel Groz fest, Gesellschafter und Geschäftsführer der Franke GmbH aus Aalen.

Das Land biete eine hervorragende Infrastruktur, starke Ingenieurskunst und eine ausgeprägte Innovationskultur, die „für unseren Erfolg entscheidend sind“. Die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Arbeitskräften und die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen wie der Hochschule in Aalen ermögliche es, kontinuierlich innovative Produkte zu entwickeln. „Darüber hinaus ist die deutsche Gesetzgebung vergleichsweise transparent und verlässlich, was für Investitionsentscheidungen essenziell ist“, so Groz.

"Deutschland bietet exzellente Universitäten, hochqualifizierte Fachkräfte, eine verlässliche Rechtsstaatlichkeit und jetzt auch souveräne Cloud-Anbieter – ein Vorteil, den es in vielen Regionen der Welt so nicht gibt", sagt Dr. Andreas Widl, CEO des Ventil- und Antriebstechnikherstellers Samson AG.

Was Maschinenbauer an Deutschland besonders schätzen

Deutschland stehe für moderne Produktionsstandards und eine Kultur, die technologische Qualität hochhalte, die Innovation in Forschung und Entwicklung lebe und neue Ideen aktiv fördern könne: „Eine Mischung aus Geschichte und Zukunftsorientierung, auf die wir stolz sein können“, meint Irene Bader, Mitglied des Vorstands bei DMG Mori, einem Werkzeugmaschinenhersteller mit 13.500 Mitarbeitenden und Wurzeln in Deutschland sowie Japan. Rund ein Drittel der Kolleginnen und Kollegen arbeite in Deutschland.

„Uns verbindet eine tiefe Begeisterung für Technologie und die lange industrielle Historie mit dem Standort. Besonders die Ausbildung genießt hier einen hohen Stellenwert: Lehrlings- und Ingenieurausbildungsmodelle gehören nach wie vor weltweit zu den besten“, resümiert Bader. Das unterstütze man aktiv mit einem neuen Ausbildungscenter am größten europäischen Produktionsstandort in Pfronten, das im Februar nächsten Jahres eröffnen soll.

"Im internationalen Vergleich schätze ich besonders die gut ausgebildeten Fachkräfte und die Stabilität des Wirtschaftsstandorts", sagt Daniel Groz, Gesellschafter und Geschäftsführer der Franke GmbH.

Stärkster Vorteil: Die gut ausgebildeten Fachkräfte

Neben den hervorragend ausgebildeten Fachkräften sieht Gernandt wichtige Alleinstellungsmerkmale im starken industriellen Cluster, auch mit den europäischen Nachbarländern, zugleich aber auch im Wertschöpfungsnetzwerk zusammen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen. Hier könne Deutschland mit Themen wie industrieller Gemeinschaftsforschung und dem Ausbau der steuerlichen Forschungsförderung wesentliche Assets verzeichnen. „Diese Schwarmintelligenz, die mittelständisch geprägte Struktur, die Eigentümerverantwortung, die Langfristigkeit der Investitionen, die Verbundenheit mit der Region, die Verbundenheit zum Unternehmen sind ein Erfolgsmodell und die Stärke des Standorts Deutschland“, resümiert der Chefvolkswirt des VDMA.

Für Themen wie Automatisierung und Klimaschutz mit Blick auf den demografischen Wandel und vor allem Nachhaltigkeit sieht Gernandt zudem die Branche als zentralen Treiber. „Das ganze Thema Klimaneutralität und Automatisierung wird nicht ohne den Maschinen- und Anlagenbau gehen. Das sind Megatrends, die darauf einzahlen, dass es ein Geschäftsmodell und auch ein Zukunftsmodell für den Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland und Europa gibt“, so der VDMA-Experte.

"Uns verbindet eine tiefe Begeisterung für Technologie und die lange industrielle Historie mit dem Standort. Besonders die Ausbildung genießt hier einen hohen Stellenwert: Lehrlings- und Ingenieurausbildungsmodelle gehören nach wie vor weltweit zu den besten", sagt Irene Bader, Vorständin bei DMG Mori.

Deutschland gilt als Stabilitätsanker

Rechtssicherheit und Investitionssicherheit, auch die politische Stabilität seien hoch – anders als an vielen anderen Standorten. „Wir hören das von vielen Unternehmen als wichtiges Argument, um in Europa zu investieren, und Deutschland gilt als besonderer Stabilitätsanker“, berichtet Gernandt. Ab 2028 solle laut Koalitionsvertrag die Körperschaftssteuer innerhalb von fünf Jahren von jetzt 15 auf zehn Prozent abgesenkt werden. Auch die von der Bundesregierung geplanten Ausgaben in Infrastruktur seien Investitionsanreize. Mit der Absenkung der Steuerbelastung ab 2028 und degressiver Abschreibung oder der Ankündigung der Politik, dass die Bürokratiekosten um 25 Prozent gesenkt werden sollen, gebe es weitere erste Zeichen, so der VDMA-Chefvolkswirt.

Investitionsboom trotz Planungsunsicherheit

Derzeit investiert Samson 400 Millionen Euro in den Bau eines neuen, zukunftsorientierten Werks und will dafür bis 2027 von Frankfurt nach Offenbach umziehen. Das bisherige Werksgelände habe eine Infrastruktur aus den 1960er Jahren, die heutigen Anforderungen in keiner Weise mehr gerecht werde. „Das ist ein klares Bekenntnis zu Deutschland und zur Region Rhein-Main. Mit dem Projekt MainChange schaffen wir moderne Produktions- und Entwicklungsbedingungen und investieren bewusst in Deutschland. Wir glauben langfristig an diesen Industriestandort und wollen unseren Mitarbeitenden eine entsprechende Perspektive geben“, sagt Widl.

Effizienz steigern, neue Technologien integrieren

Franke ist ein typisches Beispiel für mittelständische Unternehmen, die kontinuierlich ihre Standorte ausbauen. „Unsere Entscheidung, in Deutschland zu investieren, beruht auf dem Vertrauen in den Standort und die Zukunftsfähigkeit unserer Produkte. Mit der Inbetriebnahme von Werk 6 setzen wir ein starkes Zeichen für unsere langfristige Strategie, die darauf abzielt, unsere Produktionskapazitäten auszubauen, die Effizienz zu steigern und neue Technologien zu integrieren“, berichtet Groz. Rund 20 Millionen Euro flossen allein in die Baukosten. Rund 340 Mitarbeitende sind am Stammsitz beschäftigt. Man fühle sich, nicht zuletzt angesichts des 75. Firmenjubiläums im letzten Jahr, der Unternehmenstradition verbunden.

DMG Mori investiert derzeit in ein neues europäisches Headquarter in München, das 2027 eröffnen soll. „Unser zukünftiger Showroom mit hochmodernen Maschinen und Automatisierungslösungen wird von außen sichtbar sein – wir wollen zeigen, wie wir Innovation praktisch umsetzen und welchen Wert unsere Arbeit für die gesamte Wertschöpfungskette schafft“, berichtet Bader. Hinzu kommen Investitionen in das Ausbildungscenter für die nächste Generation von Fach- und Führungskräften.

Um nur einige weitere Beispiele zu nennen: In diesem September eröffnete Weidmüller sein neues Elektronikwerk, in das rund 60 Millionen Euro investiert wurden. Der Technologiekonzern Körber baut in Hamburg für mehr als 200 Millionen Euro den Hauptsitz der Körber Technologies GmbH neu. KSB erneuert die Produktionslandschaft für seine eta-Pumpen, um auch künftig am Standort Frankenthal wettbewerbsfähig bleiben zu können, und nimmt dabei bis 2029 rund 60 Millionen in die Hand. Die Neubauprojekte setzen in aller Regel auf Nachhaltigkeit und Automatisierung.

Antworten auf die Herausforderungen am Hochkostenstandort

Das zeigt, dass viele Unternehmen passende Antworten auf die 'Zähneknirschen'-Faktoren am hiesigen Standort finden können. „Wir werden stark auf Automatisierung, Digitalisierung und moderne Produktionsprozesse setzen. So lassen sich hohe Kostenstrukturen kompensieren und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Gleichzeitig investieren wir in die Qualifizierung unserer Mitarbeitenden, damit sie die neuen Technologien wie generative KI optimal nutzen können“, berichtet etwa der Samson-CEO.

Höhere Kostenstrukturen seien eine Tatsache, von der nicht nur das eigene Unternehmen, sondern auch die Kunden in Deutschland betroffen seien, stellt Irene Bader fest: „Ein ganz großer Teil unserer Kunden kommt aus dem Mittelstand und wir kennen die Herausforderungen gut. Wir begegnen dem mit effizienten Produktionsprozessen, intelligenter Automatisierung von Werkzeugmaschinen und digitalen Lösungen, die Produktivität und Qualität steigern“.

Wettbewerbsfähig durch Prozessoptimierung und Digitalisierung

Auch Franke setzt auf Prozessoptimierung und Digitalisierung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Durch den Einsatz modernster Technologien in der Produktion und die Schulung unserer Mitarbeiter stellen wir sicher, dass unsere Abläufe effizient sind“, konstatiert Daniel Groz. Zusätzlich arbeite man an der Entwicklung nachhaltiger Produkte und Prozesse, was nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile mit sich bringe.

„Die kommenden Jahre entscheiden, wer zu den Gewinnern der industriellen Transformation gehören wird“, glaubt Bernd Jung. Durch Diversifizierung der Lieferketten, durch den Ausbau bestehender oder die Entwicklung neuer Services bis hin zur Entwicklung innovativer, KI-gestützter Geschäftsmodelle lasse sich gegen die Krise ankämpfen. Drei Viertel der Entscheider im Maschinenbau hätten inzwischen erkannt, dass Generative KI die Branche nachhaltig verändern wird. Mehr als die Hälfte wolle hier signifikant investieren. „Immerhin winken unserer Berechnung nach Profitabilitätsgewinne für die industrielle Fertigung in Höhe von circa 28 Milliarden Euro“, stellt Jung in Aussicht.

Digitale Souveränität als Schlüsselfaktor

Zu den langfristigen Erfolgsfaktoren am Standort gehört für viele Maschinen- und Anlagenbauer mittlerweile die digitale Souveränität. Für Gernandt ist Manufacturing-X ein wesentlicher Vorteil, weil Daten zum echten Wirtschaftsfaktor geworden seien. „Die gemeinsame europäische Plattform bietet Datensouveränität, eine gemeinsame Datensprache und die Möglichkeit, digitale Dienstleistungen für Maschinenbauprodukte zu ermöglichen – hier kann auch der Mittelstand agieren, ohne von Dritten abhängig zu sein“, erklärt Gernandt.

„Europäische Aspekte wie Nachhaltigkeit und digitale Souveränität sind für uns von zentraler Bedeutung. Wir sehen Nachhaltigkeit nicht nur als gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch als Chance, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Die Entwicklung und Implementierung von Konzepten wie Manufacturing-X, die eine sichere Dateninfrastruktur bieten, sind entscheidend für die Zukunft der industriellen Produktion in Deutschland“, ist sich der Franke-Geschäftsführer sicher. Durch diese Konzepte könnten Unternehmen, effizienter arbeiten und gleichzeitig verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen.

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Nachhaltigkeit als Wettbewerbs-Booster

Für DMG Mori ist die europäische Zusammenarbeit unerlässlich – mit Partnerunternehmen, Initiativen, Forschung und Kunden: In europäischen Projekten würden gemeinsame Innovationen gefördert und Standards gesetzt. „Wichtig ist: wir müssen konsequent, flexibel und gleichzeitig global vernetzt handeln, um langfristig führend zu bleiben. Und wir dürfen nicht aus dem Blick verlieren, warum wir das tun. „Grün“ ist längst nicht mehr nur das Erfüllen von Regularien, sondern heißt Effizienz: weniger Energie pro Bauteil, weniger Ausschuss, längere Lebenszyklen der Maschinen“, stellt Bader heraus. Im Fokus müsse immer der Kundenmehrwert stehen.

Zwar geht der Trend klar weg vom Modell, nur aus Deutschland heraus zu exportieren: Immer mehr Unternehmen setzen in großen Märkten zunehmend auf die Strategie „Local for Local“. Dazu gehört auch der Systemanbieter GEA. Auf dem Maschinenbau-Gipfel im September nannte GEA-CEO Stefan Klebert dennoch das Thema Nachhaltigkeit als potenziellen Erfolgsfaktor im Maschinen- und Anlagenbau – insbesondere für Unternehmen, die Kunden mit Energie- oder Wasser-intensiven Prozessen wie in der Lebensmittelindustrie beliefern. Hier komme es darauf an, Verbräuche zu senken und dafür Digitalisierung zu nutzen. „Da kann man bis zu 50 Prozent Energie einsparen über neue Technologien. Ich glaube, das ist etwas, wo wir in Deutschland uns schon an die Spitze setzen können“, sagte Klebert.

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Wie die Industrie ihre Zukunft aktiv gestaltet

Die persönlichen Einschätzungen und Hoffnungen der Unternehmer und Unternehmerinnen für den Standort Deutschland sind trotz aller Herausforderungen alles andere als düster. „Ich hoffe, dass Deutschland seine Stärken nutzt und gleichzeitig bürokratische Hindernisse konsequent auf ein Minimum reduziert“, sagt Wildl. Es sei wichtig, dass die Bundesregierung unternehmerische Leistung wieder würdige und fördere. Auch Daniel Groz ist optimistisch, wenn Herausforderungen gemeinsam angegangen werden: „Mein Wunsch ist es, dass wir als Branche zusammenarbeiten, um eine nachhaltige und digitale Zukunft zu gestalten, die nicht nur unsere Wettbewerbsfähigkeit sichert, sondern auch die Lebensqualität für kommende Generationen erhöht“.

„Mein ganz persönlicher Wunsch für den Standort Deutschland ist, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und mit Mut in die Zukunft gehen. Was ich oft erlebe: Unser Ruf im Ausland ist gut, nur wir selbst sind pessimistisch“, sagt Irene Bader. Mit gesundem Optimismus und Entschlossenheit könne man die Zukunft aktiv gestalten – es dürfe nicht der Anspruch sein, „an der Seitenlinie zu stehen und einfach zuzusehen“. „Auch und gerade als Unternehmen haben wir eine Stimme – und die Möglichkeit, sie einzusetzen, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben. Dafür gibt es tolle Beispiele“, konstatiert Bader.

überarbeitet von: Dietmar Poll

FAQ zum Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland (2025/2026)

  1. Warum herrscht derzeit Unsicherheit in der Branche?
    Die Unsicherheit resultiert vor allem aus der unklaren US-Zollpolitik, geopolitischen Spannungen und den gestiegenen Standortkosten. Viele Unternehmen halten deshalb ihre Investitionen in den USA zurück, weil sie keine ausreichende Planungssicherheit sehen.
  1. Wie entwickelt sich der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau aktuell?
    Laut VDMA verzeichnet die Branche in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 einen Zuwachs von +2 % beim Auftragseingang – vor allem durch steigende Nachfrage aus europäischen Partnerländern. Für 2026 erwartet der Verband ein weiteres Wachstum von +1 %.
  1. Wie ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen derzeit?
    Das PwC-„Maschinenbau-Barometer“ zeigt eine leichte Erholung des Investitionsklimas. Rund 78 % der Unternehmen planen Investitionen, im Durchschnitt 6,5 % ihres Umsatzes – vor allem in Weiterbildung, Forschung & Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb.
  1. Warum bleibt Deutschland ein attraktiver Industriestandort?
    Deutschland überzeugt durch hohe Rechtssicherheit, qualifizierte Fachkräfte, stabile politische Rahmenbedingungen und eine exzellente Forschungs- und Bildungslandschaft. Hinzu kommen eine starke industrielle Basis und Innovationskraft.
  1. Welche Rolle spielen Fachkräfte für die Wettbewerbsfähigkeit?
    Die gut ausgebildeten Fachkräfte gelten als stärkster Standortvorteil. Sie sichern Innovationsfähigkeit und Produktqualität und bilden das Fundament für Automatisierung und technologische Entwicklung.
  1. Wie reagieren Unternehmen auf die hohen Standortkosten?
    Viele setzen auf Automatisierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung, um Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Gleichzeitig investieren sie in die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden, um neue Technologien – etwa Generative KI – optimal zu nutzen.
  1. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für den Maschinenbau?
    Nachhaltigkeit gilt als zentraler Wettbewerbsfaktor. Sie steht nicht mehr nur für Regeltreue, sondern für Effizienzsteigerung – etwa durch geringeren Energieverbrauch, weniger Ausschuss und längere Maschinenlebenszyklen. Viele Unternehmen investieren gezielt in grüne Technologien.
  1. Was bedeutet „digitale Souveränität“ für den Standort Deutschland?
    Digitale Souveränität, etwa durch Initiativen wie Manufacturing-X, ermöglicht Unternehmen, ihre Daten sicher und unabhängig zu nutzen. Das stärkt den europäischen Maschinenbau, fördert Innovationen und reduziert Abhängigkeiten von außereuropäischen Anbietern.
  1. Welche Investitionsprojekte unterstreichen das Vertrauen in den Standort?
    Mehrere Firmen investieren massiv in Deutschland:
  • Samson AG: 400 Mio. Euro in neues Werk in Offenbach
  • Franke GmbH: 20 Mio. Euro für Ausbau des Werks in Aalen
  • DMG Mori: Neues Headquarter in München (Eröffnung 2027)
  • Weidmüller, Körber, KSB: Neubauten mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Automatisierung
  1. Wie blicken Branchenvertreter in die Zukunft?
    Trotz aller Herausforderungen überwiegt vorsichtiger Optimismus. Unternehmer wie Andreas Widl (Samson), Daniel Groz (Franke) und Irene Bader (DMG Mori) betonen, dass Deutschland seine Stärken – Innovationskraft, Ingenieurskunst und Ausbildung – nutzen müsse, um die industrielle Transformation aktiv zu gestalten.