Die Tochter des dänischen Konglomerats A.P. Moeller-Maersk A/S will damit ihre Präsenz auf den Routen von Lateinamerika in die USA, nach Australien, Asien und Europa stärken. Zum Kaufpreis machten die Dänen am Donnerstag keine Angaben. Die Transaktion soll Ende 2017 abgeschlossen werden.
Die Maersk Line, mit rund 15 Prozent der globalen Seefracht Weltmarktführer, hatte offiziell angekündigt, ihren Marktanteil über Zukäufe ausbauen zu wollen. Das Wall Street Journal hatte vom Interesse der Maersk Line an Hamburg Süd berichtet.
Laut dem Datendienstleister Alphaline hat Hamburg Süd einen Anteil von 3 Prozent an den weltweiten Containerkapazitäten. Sie könne etwa 600.000 Container befördern. Die Flotte hat laut VesselsValue einen Wert von rund 1,4 Milliarden Dollar. Hamburg Süd beschäftigte Ende 2015 knapp 6.000 Mitarbeiter und betrieb 130 Containerschiffe, sowohl eigene als auch gecharterte.
Konsolidierungswelle rollt
Die Branche steckt derzeit in der tiefsten Krise seit langem. Die Reedereien haben mit dem schwachen Welthandel und massiven Überkapazitäten zu kämpfen. Mit Containerschiffen werden rund 95 Prozent der weltweit produzierten Güter transportiert.
Die Probleme haben eine beispiellose Konsolidierungswelle losgetreten. Viele der 20 größten Reedereien schließen sich entweder mit anderen zusammen oder gehen Allianzen ein, um durch die Krise zu kommen.
Die drittgrößte Reederei, die französische CMA CGM, hat etwa letztes Jahr Neptune Orient Lines aus Singapur für 2,4 Milliarden Dollar gekauft. Die drei größten japanischen Reedereien wollen ihre Containergeschäfte zusammenlegen, und Hapag-Lloyd fusioniert mit United Arab Shipping.
Somit sind bisher nur Hamburg Süd und die israelische Zim Integrated Shipping Services ohne Partner. "Wegen ihrer starken Präsenz auf den Nord-Süd-Routen ist Hamburg Süd attraktiv für Maersk", sagte Berater Lars Jensen von SeaIntelligence Consulting jüngst. "Maersk sieht bei Kühlraumladung wie Fleisch aus Brasilien und Argentinien sowie Bananen aus Ecuador Wachstumspotenzial und bekäme mit Hamburg Süd eine größere Präsenz in dem Teil der Welt."
Hamburg Süd hatte vor Jahren einen Zusammenschluss mit Hapag-Lloyd ausgelotet, die Gespräche scheiterten 2013 jedoch. Knackpunkte waren der Preis und die Führung eines fusionierten Unternehmens.