Talentsuche im Maschinenbau

Maschinenbau kämpft gegen Nachwuchsmangel

Technikbegeisterung allein reicht nicht mehr: Der Maschinenbau kämpft mit Nachwuchsmangel. Warum fehlen diese Fachkräfte? Auf dem Maschinenbau-Gipfel will der VDMA mit der Wittenstein Stiftung junge Talente für Technik begeistern.

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In diesem Jahr engagiert sich die Wittenstein Stiftung bereits zum dritten Mal gemeinsam mit dem VDMA beim Maschinenbau-Gipfel 2025 mit einem Ticketsponsoring für Studierende (Bild vom Maschinenbau-Gipfel 2024).
In diesem Jahr engagiert sich die Wittenstein Stiftung bereits zum dritten Mal gemeinsam mit dem VDMA beim Maschinenbau-Gipfel 2025 mit einem Ticketsponsoring für Studierende (Bild vom Maschinenbau-Gipfel 2024).

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit 2016 ist die Zahl der Studienanfänger in ingenieurwissenschaftlichen Fächern um ein Drittel gesunken. Gleichzeitig wird für jeden ausgeschriebenen Ausbildungsplatz nur noch ein einziger Bewerber gezählt. Und während sich die Babyboomer in den Ruhestand verabschieden, steht die Industrie vor einem massiven Fachkräfteloch. Besonders betroffen: der Maschinen- und Anlagenbau – das Herzstück des deutschen industriellen Rückgrats.

Dieser Rückgang ist kein isoliertes Phänomen, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandels. Technisches Verständnis und berufliche Ausbildung verlieren in der Wahrnehmung vieler Jugendlicher zunehmend an Attraktivität. Hinzu kommt die Konkurrenz durch digital getriebene Branchen, die mit Start-up-Flair und Work-Life-Balance locken.

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Nachwuchswerbung als überlebenswichtige Zukunftssicherung

Der VDMA hat den Ernst der Lage erkannt – und handelt. Der Bereich Bildung verfolgt eine klare Dreifachstrategie: 1) Bildungspolitische Interessenvertretung: Diese reicht von der Mitgestaltung moderner Ausbildungsordnungen bis hin zum Einsatz für mehr Technikunterricht an Schulen. 2) Direkte Nachwuchswerbung: Vor allem KMU erhalten praxisnahe Unterstützung – von Beratung über Tools bis hin zu Veranstaltungen und Erfolgsbeispielen. 3) Imagepflege über Social Media: TikTok, Instagram und YouTube sind längst keine Spielwiesen mehr – sie sind die Bühne, auf der technische Berufe sichtbar und begehrenswert werden.

Diese umfassende Strategie zeigt: Nachwuchswerbung ist längst nicht mehr nur Imagearbeit, sondern überlebenswichtige Zukunftssicherung. Dazu Stefan Grötzschel, VDMA, Referent für Bildungspolitik: „Wir haben wir in Deutschland ein Nachwuchsproblem im Maschinen- und Anlagenbau, und zwar sowohl in der beruflichen Ausbildung als auch bei den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen.“ Aktuell kommt auf jeden ausgeschriebenen Ausbildungsplatz nur etwa ein Bewerber oder eine Bewerberin. Bei den Studiengängen ist die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger in den letzten knapp zehn Jahren um rund ein Drittel gesunken – erst in diesem Jahr sieht der Verband eine leichte Stabilisierung. „Um unsere Zukunft als technologiegetriebene Branche zu sichern, brauchen wir dringend Nachwuchs – auf beiden Wegen“, so Grötzschel.

"Wir hoffen so ein Feuer für unsere Industrie bei den Studis zu entfachen, dass sie mit in Ihre jeweiligen Hochschulen und Universitäten tragen, auf das es sich verbreiten möge", sagt Stefan Grötschel, Referent für Bildungspolitik beim VDMA.

Dialogfähigkeit über Disziplingrenzen hinweg vermitteln

So engagiert sich die Wittenstein Stiftung seit ihrer Gründung für Bildung, Erziehung sowie Wissenschaft und Forschung. Die Schwerpunkte liegen aktuell in der Förderung von technischer Bildung, dem interdisziplinären Austausch sowie dem Sichtbarmachen gesellschaftlich relevanter Wechselwirkungen zwischen Mensch, Technik, Natur und Gesellschaft. Dabei ist uns besonders wichtig, jungen Menschen nicht nur Fachwissen, sondern auch Dialogfähigkeit über Disziplingrenzen hinweg zu vermitteln – als Basis für nachhaltige Innovationen in einer zunehmend komplexen Welt.

„Wir unterstützen verschiedene Formate – von Stipendien und Studienförderung über wissenschaftliche Veranstaltungen bis hin zu partizipativen Dialogformaten wie der Studierendenaktion auf dem Maschinenbau-Gipfel. Auch unsere eigenen Veranstaltungsreihen, bei denen führende Köpfe aus Wissenschaft und Gesellschaft aktuelle Herausforderungen diskutieren oder Referenten auf kreative Weise Themen greifbar machen, sind Ausdruck unserer Mission“, sagt Dr. Anna-Katharina Wittenstein, Mitglied des Kuratoriums der Wittenstein Stiftung.

Projekte an der Schnittstelle von Technik und Biologie

Besonders im Fokus stehen derzeit Projekte an der Schnittstelle von Technik und Biologie, zum Beispiel im Rahmen einer Stiftungsprofessur zur Engineering Biointelligenter Systeme sowie mit dem Biointelligenzpreis, der zukunftsweisende Forschungsarbeiten in diesem Feld auszeichnet. „Darüber hinaus engagieren wir uns gezielt für wissenschaftliche Arbeiten mit hohem Anwendungspotenzial und gesellschaftlicher Relevanz – etwa durch den Würzburger Förderpreis für Forschung und Transfer. Unser Ziel ist dabei immer: langfristige Wirkung, keine Einzelmaßnahmen“, so Wittenstein weiter.

Kuratorium der Wittenstein Stiftung

Das Kuratorium übernimmt eine zentrale strategische Rolle. Es sorgt dafür, dass die Projekte im Einklang mit unserem Stiftungszweck stehen und die nötige gesellschaftliche Relevanz und Wirkung entfalten. In enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle entscheidet es zudem über größere Projekte, Fördermaßnahmen oder Investitionen. Auch in der konkreten Ausgestaltung von Initiativen wie dem Ticketsponsoring für den Maschinenbaugipfel ist das Kuratorium aktiv eingebunden – in diesem Fall sogar als aktive Teilnehmerin an der Studierendenaktion durch Dr. Anna-Katharina Wittenstein persönlich.

Wie öffnet der Maschinenbau-Gipfel Türen für Studierende?

In diesem Jahr engagiert sich die Wittenstein Stiftung bereits zum dritten Mal gemeinsam mit dem VDMA beim Maschinenbau-Gipfel 2025 mit einem Ticketsponsoring für Studierende, dazu Stefan Grötzschel: „Wir bringen 30 Studierende aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik nach Berlin – zum Maschinenbaugipfel 2025.“ Dort treffen sie auf Top-Führungskräfte, politische Prominenz – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz – und auf zentrale Themen der Industrie wie KI, nachhaltige Produktion, Start-ups oder moderne Arbeitswelten.

„Das Programm öffnet neue Perspektiven“, so Grötzschel, „die Studierenden erleben, wie relevant und dynamisch unsere Branche ist – ein Kontrast zum oft theorielastigen Studienalltag.“ Gleichzeitig profitieren auch die Unternehmen: Im direkten Austausch auf Augenhöhe entsteht Dialog, gegenseitiges Lernen – und häufig der erste Kontakt für einen beruflichen Einstieg.

„Unternehmerisches Denken und technische Bildung gehen für uns Hand in Hand – und genau das wollen wir auf dem Maschinenbau-Gipfel erfahrbar machen. Junge Menschen sollen erleben: Hier kann man gestalten, Verantwortung übernehmen und Zukunft mit entwickeln", sagt Dr. Anna-Katharina Wittenstein.

Wittenstein Stiftung als Bildungstreiber

Zum Engagement beim Maschinenbau-Gipfel von Wittenstein Dr. Anna-Katharina Wittenstein: „Unsere Motivation: Junge Menschen hautnah dorthin bringen, wo Zukunft gestaltet wird. Der Maschinenbau-Gipfel ist nicht nur das wichtigste Branchentreffen, sondern auch der Ort für Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Studierenden können live erleben, wie hier die relevanten Zukunftsthemen verhandelt werden – und zwar im Dialog und unter Berücksichtigung vielfältiger Perspektiven. Wir hoffen, dass der Funke überspringt und sie dabei den Maschinenbau als spannenden, sinnstiftenden Arbeitgeber entdecken.“

Konkret stellt die Stiftung 30 Technik-Studierenden die Tickets für den Gipfel zur Verfügung, die vorab in Kooperation mit dem VDMA ausgewählt werden. Die Auswahl erfolgt über ein kleines Bewerbungsverfahren, in dem die Studierenden ihre Motivation für die Teilnahme darlegen – entscheidend ist das Interesse an Technik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Wandel. Vor Ort nehmen die Studierenden dann nicht nur passiv als Besucher teil, sondern bringen sich aktiv in das Programm des Maschinenbau-Gipfels ein. „Langfristig wäre es natürlich ein großer Erfolg, wenn möglichst viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann tatsächlich ihren Berufseinstieg im Maschinenbau finden – weil sie erlebt haben, was für ein spannendes und relevantes Umfeld diese Branche bietet“, so Wittenstein.

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Maschinenbau-Gipfel als Nachwuchsplattform

„Die Teilnahme am Maschinenbau-Gipfel ist ein hochwertiges Erlebnis – das Verlosungspaket hat einen Wert von rund 2.000 Euro pro Person“, erläutert Grötzschel. „Das großzügige Sponsoring der Wittenstein Stiftung ermöglicht jungen Talenten einen einzigartigen Zugang zur Welt des Maschinen- und Anlagenbaus – ganz unabhängig vom Geldbeutel. Wir hoffen so ein Feuer für unsere Industrie bei den Studis zu entfachen, dass sie mit in Ihre jeweiligen Hochschulen und Universitäten tragen, auf dass es sich verbreiten möge.“

Zum Stellenwert des Maschinenbau-Gipfels in Zukunft hinsichtlich des Fachkräftemangels sagt Kuratoriums-Mitglied Dr. Anna-Katharina Wittenstein: „Der Maschinenbau-Gipfel wird als Plattform für Nachwuchs- und Bildungsinitiativen weiter an Bedeutung gewinnen – vor allem, wenn Formate wie die Studierendenaktion weiterentwickelt werden. Durch Begegnung und Beteiligung vor Ort können wir langfristig mehr junge Menschen für unsere Branche begeistern.“

FAQ: Nachwuchs im Maschinenbau – Antworten auf die drängendsten Fragen


Warum fehlen Fachkräfte im Maschinenbau?

Rückgang der Studienanfänger in Ingenieurfächern um ein Drittel seit 2016, nur noch ein Bewerber pro Ausbildungsplatz und Abwanderung in digitale Branchen. Der demografische Wandel verschärft die Lücke zusätzlich.

Was tut der VDMA dagegen?
Dreifachstrategie:

  1. Bildungspolitische Arbeit für moderne Ausbildungsordnungen und mehr Technikunterricht.

  2. Direkte Nachwuchswerbung mit Beratung, Tools und Events.

  3. Imagepflege über Social Media.

Welche Rolle hat die Wittenstein Stiftung?
Förderung von technischer Bildung, interdisziplinärem Austausch und Projekten mit gesellschaftlicher Relevanz. Schwerpunkt: Langfristige Wirkung statt Einzelmaßnahmen.

Was ist die Studierendenaktion beim Maschinenbau-Gipfel?
30 Studierende aus Technikstudiengängen erhalten ein gesponsertes Ticket (Wert circa 2.000 Euro) und erleben die Branche hautnah – inklusive aktivem Austausch mit Führungskräften und Politik.

Wie werden die Teilnehmer ausgewählt?
Über ein Bewerbungsverfahren in Kooperation mit dem VDMA. Entscheidend sind Motivation und Interesse an Technik, Wirtschaft und gesellschaftlichem Wandel.

Welches Ziel verfolgen VDMA und Stiftung?
Begeisterung für den Maschinenbau wecken, Berufsperspektiven aufzeigen und den Nachwuchs nachhaltig sichern.